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Die Handlung der Geschichte spielt in einem Hochsommer im Norden Londons. Zoe, eine junge Lehrerin, lebt erst seit einigen Jahren in London. Als sie einen Taschendieb mit einer Wassermelone gestellt hat, erlangt sie für kurze Zeit Berühmtheit. Zahlreiche Briefe, teilweise mit zweifelhaften Angeboten erreichen sie daraufhin. Einer davon enthält eine Morddrohung. Auf Anraten einer Freundin erstattet Zoe Anzeige. Die Polizei nimmt sie zunächst nicht richtig ernst und teilte mit, dass sie nichts tun könne, da bisher noch "nichts passiert sei". Dieser Brief bleibt jedoch nicht der einzige. Zoe durchlebt alle Stadien der Angst, der Hoffnung. Auch vor Panikattacken bleibt sie nicht verschont. Da sie sich von ihrem neuen Freund nicht richtig unterstützt fühlt, gibt sie ihm den Laufpass. Eine schließlich von der Polizei eingeschaltete Psychologin nimmt die Briefe sehr ernst und verabredet sich mit Zoe, um über die Angelegenheit zu sprechen. Dazu kommt es jedoch nicht mehr. Zoe, die am Wochenende vor diesem Termin erneut von einer Panikattacke überrollt wird, flüchtet zu ihrer Kollegin. Als sie ihre Kleider aus ihrer Wohnung holen will, wird sie ermordet.
Als zweites Opfer hat sich der Sommermörder eine reiche Hausfrau und Mutter dreier Kinder ausgesucht. Jenny ist mit ihrer Familie vor kurzem in ein neues Haus eingezogen und hat alle Hände damit zu tun, die Renovierungsarbeiten abzuschließen. Dabei hat sie weder Zeit für ihre Kinder, noch wird ihr bewusst, dass ihr Mann immer seltener nach Hause kommt. Als sie eines Tages ebenfalls eine Morddrohung erhält und sich an die Polizei wendet, ergreift diese alle Mittel, um den Mord dieses Mal zu verhindern. Eine persönliche Betreuung durch eine Polizeibeamtin, eine dauernde Überwachung des Hauses durch die Polizei, der ständige Einsatz einer Psychologin. Ohne dass Jenny etwas von Zoe erfährt, sucht die Polizei fieberhaft nach einer Verbindung zwischen den beiden Frauen. Als sich auch hier die Anzahl der Briefe häuft, bekommt auch Jenny Panik. Erst als die Polizei den vermeintlichen Mörder dingfest macht, kann sie wieder weitere Pläne für ihr Leben schmieden. Doch kurz darauf wird auch sie ermordet. Ab diesem Zeitpunkt kennt der Leser auch den Mörder.
Nadia, die dritte Frau, die Drohbriefe vom Sommermörder erhält, lässt sich nicht so einschüchtern wie ihre beiden Vorgängerinnen. Als sie eine kurze Liebesbeziehung zu einem der Polizeibeamten dazu nutzt, Akteneinsicht zu erhalten, stellt sie neben der Polizei noch eigene Ermittlungen an. Dabei stellt sie fest, dass ein Bild von Zoe, dass bei Jenny gefunden wurde und ein Medaillon von Jenny, dass man bei Zoe fand, nicht die einzigen Gemeinsamkeiten darstellen. Der von ihr gegenüber der Polizei geäußerte Verdacht über die Identität des Mörders, wird jedoch von der Polizei wegen eines Alibis bei der Ermordung von Zoe, abgetan. Die kurzzeitig verspürte Erleichterung wich auch bei ihr wieder der Angst. Doch sie gibt nicht auf?
Ein toller Psychothriller mit einem für den Leser unerwartetem Ende. Nicci French versteht es meisterhaft, die Gefühle eines Menschen, der unter ungewohntem Dauerstress steht, zu schildern. Auch die eigenen Beobachtungen des Sommermörders, die immer wieder im Text eingebaut sind, zeigen wie jemand, dessen Leben ernsthaft bedroht wird, von starken Gefühlsschwankungen ständig hin- und hergerissen und ein bis dahin normales Leben völlig aus den Fugen gerät. Die eigene Hilflosigkeit und das Gefühl des Ausgeliefertseins an einen anderen, völlig unbekannten Menschen wird hervorragend dargestellt. Nur ob die sexuelle Beziehung zwischen dem Polizeibeamten und Nadia wirklich sein muss, soll der künftige Leser selbst beurteilen.