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Mit dem Band "Der schwarze Storch" hat Kai Meyer seine Jugendbuchserie "Sieben Siegel" fortgesetzt. Jedes dieser Bücher erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte. Wesentliche Hintergrundinformationen werden in diesem Band ebenfalls gegeben, so dass man nicht unbedingt auf den ersten Band zurückgreifen muss.
Lisa, eine der vier Jugendlichen, die im ersten Band zu "Hexenjägern" geworden sind, wacht in der Nacht auf, weil sie Stimmen hört. Das Hotel ist zu dieser Zeit ohne Gäste und die Eltern verreist. Als Lisa den Stimmen nachgeht, trifft sie auf einen befremdlichen Maskenball, auf dem eine Figur besonders hervorsticht: ein schwarzer Storch. Dieser entpuppt sich als mordlustiger Geselle.
Zunächst finden Lisas Freunde diesen "Traum" befremdlich. Als sie aber das Nest des Storches entdecken und von diesem angegriffen werden, glauben auch sie, dass sich ein Dämon im Hotel eingenistet hat.
Von diesem Dämon werden die vier jungen Hexenjäger durch das ganze Hotel verfolgt und nur mit Mühe und Not entkommen sie den tödlichen Schnabelhieben. Glücklicherweise erinnert Lisa sich, dass das Hotel eine dunkle Vergangenheit hat und sie diese vielleicht mit der Hilfe einer alten Aufzeichnung klären könnten. Tatsächlich finden sie dieses Manuskript: Das Hotel, das früher ein Schloss gewesen ist, war über lange Jahre hinweg im Besitz eines Mannes, der sich wahrscheinlich mit Dämonen eingelassen hat. Später wurde, so steht es im Manuskript, dieser Besitzer dann tot aufgefunden. Es gelingt den vier Jugendlichen, dessen Gerippe in einem der Keller zu finden. Vorher aber entdecken sie, dass der Dämon sein Nest nicht nur zum Spaß gebaut hat: er hat Verstärkung von vier Jungdämonen bekommen, die genauso mordlustig sind.
Nach dem spannenden ersten Band konnte man sich auf den zweiten freuen. Leider nicht zu Recht.
Die vier Freunde Kyra, Lisa, Nils und Chris spielen hier auf langen Seiten Hase und Igel mit einem Dämon in Form eines drei Meter großen schwarzen Storchs. Sehr viel mehr passiert auch nicht. Das Ende ist billig und nur aus diesem Grunde nicht vorhersehbar. Humor? Nur in plattester Art. Spannungsaufbau? Wenn man ewiges Gehetze mag, bitte sehr. Zumal, hier glänzt Meyer mit einer Fülle von abgehackten Sätzen, die atemlos wirken sollen, aber ideenlos sind. Die überraschende Wendungen wirken wie Verlegenheitsgriffe. Die Erklärung, dass der Dämon vielleicht und angeblich von dem ehemaligen Besitzer beschworen wurde, ist so vage gehalten, dass man es kaum eine Erklärung nennen kann. Und warum taucht der Dämon gerade zu diesem Zeitpunkt im Hotel auf und nicht drei Tage früher oder drei Wochen später? Weil, so legt es Meyer seiner Figur Kyra in den Mund, im Reich der Dämonen die Zeit anders abläuft als hier bei uns. Man darf ja von Fantasybüchern nicht allzu viel Logik erwarten. Doch diese Begründungen sind allemal peinlich.
Es lohnt sich also nicht, den zweiten Band zu lesen. Da die Bücher je eigene, abgeschlossene Geschichten enthalten, muss man dies auch nicht. Liebhaber werden trotzdem zu diesem Buch greifen. Aber allen anderen ist dringend abzuraten, sich dieses Buch auszuleihen oder gar zu kaufen. An diesem Buch ist alles schwach. Der dritte Band der Serie ist erfreulicherweise um vieles besser.