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Wer wünscht sich nicht einen Garten oder schaut gern über des Nachbarns Zaun, um zu sehen, wie das Grün und Bunt nebenan im Vergleich zu dem im eigenen Garten aussieht? Einen Garten zu bepflanzen, das hat nicht nur etwas mit Hobby und Handwerk zu tun, sondern auch etwas mit Kunst, mit ganz besonderer Ausdrucksform.
Für eben diesen Ausdruck interessiert sich Autorin Charlotte Seeling besonders, und so hat sie dreiundzwanzig gärtnernde Frauen aus sieben Ländern ausfindig gemacht, um sie zusammen mit ihren Werken im Rahmen eines Buches zu porträtieren.
Die Damen stammen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten, aus den verschiedensten Ländern - darunter Deutschland, Frankreich und Mallorca - und haben die verschiedensten Gärten kreiert. Auf zweihundert Seiten stellt der großformatige Band die "Frauen hinter den Gärten" vor, aber auch ihre Gärten selbst, bei denen englische Gärten, Klostergärten, Bauerngärten und andere einträchtig nebeneinander zu finden sind.
Auch die Motivation der Frauen, solche Gärten zu erschaffen, ist sehr unterschiedlich. Manche wurden durch die Freude am Blühenden dazu getrieben, andere durch die Notwendigkeit, als sie einst ein ruinenhaftes Gelände betraten, wieder andere, um sich an einem Ruheplatz zu erfreuen oder gar den Verstorbenen zu gedenken.
All diese Aspekte kommen in den einzelnen Porträts zum Tragen; die Gärtnerinnen selbst kommen zu Wort und nicht nur das Allgemeine findet seinen Niederschlag in beschreibenden Worten, sondern auch spezielle Informationen darüber, warum ausgerechnet
diese Pflanze an jenem Ort gepflanzt wurde, welche Dünger von den Frauen verwendet werden und derlei mehr.
Abgerundet werden die einzelnen Vorstellungen durch einen Pflanzplan, der das Gelände als farbige Zeichnung aus der Vogelperspektive zeigt und genau festhält, wo sich welche Bepflanzung finden lässt.
Ein wenig enttäuschend bei einem grundsätzlich recht opulent wirkenden Werk sind die Fotografien des Buches. Sie sind zahlreich und oft nehmen sie eine ganze Seite ein, dennoch wird die Einzigartigkeit vieler Gärten dem Betrachter nicht wirklich klar. Die Perspektive oder der Ausschnitt stimmen nicht, ein paar Büsche oder Bäume verdecken den Blick ... hier hätte man die Schönheit der Gärten mit Sicherheit deutlich besser in Szene setzen können.
Den Abschluss des Buches bildet ein sehr umfassender Anhang, der neben zahlreichen Literaturangaben viele Adressen listet. Von Gartenbauarchitekten über Gartenausstellungen bis hin zu speziellen Gartenreiseveranstaltern ist hier nahezu alles gelistet, was das Gärtnerherz begehrt - ein auffallender Pluspunkt des Buches.
Für jeden Hobbygärtner ist es sicherlich interessant, in diesem Buch zu lesen, in dem die Qualität der Texte leider merklich über der der Fotos anzusiedeln ist. Zum Nachahmen empfiehlt sich allerdings kaum etwas aus diesem Buch, da es sich größtenteils um Gärten mit mehreren Hektar Grundbesitz handelt.