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Während im gallischen Dorf Asterix und Obelix als Träger ihres Häuptlings eingesetzt werden, beginnt in der Provinzhauptstadt Rennes ein neuer Orgien-Abend. Der Statthalter Aggripus Virus, wie unter Caesar üblich für ein Jahr ernannt, lebt in Saus und Braus. Er bereichert sich gnadenlos durch immer mehr Steuern und Abgaben, feiert eine Orgie nach der anderen und leitet an Caesar nur wenige Münzen Ertrag ab. Er hofft, in einem Jahr bereits reich und fern von Rom und Caesars Macht zu sein. Doch unvermittelt trifft ein Quästor in seiner Residenz ein. Der Steuerprüfer Claudius Incorruptus will seine Buchführung überprüfen, denn Rom glaubt nicht an die Mär von der armen Provinz.
Virus muss handeln. Er streut ein wenig Gift in die Suppe des Quästors und noch in der Nacht scheint der Steuerprüfer im Sterben zu liegen. Die gerufenen Ärzte erweisen sich als eine habgierige und nur auf ihr Wohlergehen fixierte Meute von Quacksalbern. In seiner Not lässt Incorruptus seinen treuen Untergebenen nach Miraculix rufen. Der weise Druide ist dem Quästor aus den Schilderungen Caesars bekannt und gilt ihm als letzte Hoffnung, denn ihm ist klar, wer seine "Krankheit" verschuldet hat.
Auch dem herbeieilenden Miraculix ist sofort klar, dass der Quästor vergiftet wurde. Einziges Heilmittel ist ein Trank mit der entscheidenden Ingredienz "Leontopodium alpinum". Er schickt Asterix und Obelix auf der Stelle auf die gefahrvolle Suche nach einer Edelweiß-Blüte. Sie brechen auf, um im Schweizer Bergland danach zu suchen.
Der Quästor wird - zu seinem eigenen Schutz - als Geisel mit ins gallische Dorf transportiert. Nur hier hofft Miraculix ihn noch eine Weile am Leben erhalten zu können.
Der Statthalter Aggripus Virus setzt nun alles daran, die beiden Gallier auf ihrer Suche nach dem Edelweiß zu behindern. Er hofft, dass der Quästor entweder an dem von ihm verabreichten Gift oder durch die Hand der Gallier stirbt. Für Asterix und Obelix beginnt ein gefährliches Abenteuer, das sie in die Schweiz und direkt in die Fänge des Statthalters von Geneva (Genf), einem alten Freund von Agrippus Virus, führt.
Die Grundidee des sechzehnten Asterix-Bandes ist fein ersonnen. Ihm liegt die Machtgier der römischen Provinzfürsten, ihre Allmacht und ihre Skrupellosigkeit zu Grunde. Goscinny und Uderzo nutzen dies, um die Gallier in die Schweiz zu leiten. Auf der Suche nach einem Heilmittel karikieren sie auf das Köstlichste die Eigenheiten der Schweizer Nation aus der Sicht eines Franzosen. Mit höchst amüsanten Bildern, einer äußerst abwechslungsreichen Geschichte und köstlichen Charakteren versehen, ist dieses Album eines der lustigsten, geistreichsten und in sich geschlossensten der Reihe.
Die extreme Pünktlichkeit der Schweizer, ihr "Reinigungsfimmel", ihre berühmte Strenge, im schwitzerdütschen Sinn von "anstrengend", werden wundervoll auf den Arm genommen und liebevoll dargestellt. Ob es die Liebe der Schweizer zum Käsefondue, zur Herstellung von Uhren, die Strenge der Grenzkontrollen, ihre Neutralität oder das Bankgeheimnis ist, das Abenteuer lässt eine Unzahl an Eigenschaften und Marotten der Schweizer Revue passieren. Humorvoll und pointiert, nie aber beleidigend oder sarkastisch beleuchten die Autoren die Schweiz und ihre einmaligen Bewohner.
Zu dem brillanten Text gesellt sich eine derartige Fülle an herrlichen Bildern, dass es immer wieder Spaß macht, sich dieses Abenteuer anzusehen. Immer wieder fällt ein neues Detail auf, jedes Mal muss man über die lustigen Begebenheiten lachen. Wenn einem der Orgienteilnehmer zum dritten Mal das Brot ins Käsefondue fällt, möchte man mit den anderen Gästen gemeinsam ausrufen - und tut es sogar manchmal -: "In den See mit ihm, mit einem Gewicht an den Füßen!"
Fazit: Neben "Asterix bei den Briten" ist dies eines der besten Alben aus der Feder von Goscinny und Uderzo. Humor und Akkuratesse von Text und Bild sind absolut einmalig. Und wenn Obelix auf der letzten Seite gefragt wird, wie die Schweiz denn so war und er antwortet: "Flach!", möchte man sich kringeln vor Lachen.