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Der junge Musiker Eric Draven und seine Verlobte Shelly sind glücklich verliebt. Doch der Tag von Halloween soll das dunkle Schicksal der beiden besiegeln. In dieser Nacht, die auch die Nacht des Teufels genannt wird und in der die Stadt stets von plündernden Banden heimgesucht wird, Brände gelegt und Autos zerstört werden, überfällt eine brutale Gang Eric und Shelly in ihrer Wohnung. Beide werden gefoltert und getötet, Shelly gar vergewaltigt. Dem Mädchen Sarah, für die die beiden so etwas wie eine Familie waren, bleibt nichts weiter übrig, als die Ermordeten an ihren Grabsteinen zu besuchen ...
Alten Legenden nach ist es eine Krähe, die die Seelen der Verstorbenen ins Reich der Toten geleitet; sie hat jedoch auch die Macht, gemarterte, unruhige Seelen wieder ins Reich der Lebenden zu bringen, um sie dort ihren Frieden finden zu lassen.
Genau das geschieht mit Erics Seele. Ein Jahr nach seinem tragischen Tod kehrt er aus dem Grab zurück, um ein Vielfaches gestärkt und nahezu unsterblich durch den Segen der Krähe. Jetzt kann er sich endlich für das rächen, was ihm und seiner Liebsten angetan wurde. Er geht auf eine rastlose Suche, um jeden Einzelnen zu finden und zu töten, der für sein Schicksal verantwortlich war.
Und er will nicht nur jene zur Strecke bringen, die ihn und Shelly töteten - er will auch ihren Anführer, den sadistischen Top Dollar, finden und ihm ein ebenso schreckliches Ende wie seinen Handlangern bescheren.
Mit "The Crow" gelang Regisseur Alex Proyas ein besonders düsterer Beitrag zum Fantasy- und Horrorgenre. Eine kalte, dunkle und erbarmungslose Welt erwartet den Zuschauer, wenn er eintaucht in diesen Fantasythriller. Er verfolgt Erics brutales Lebensende, seine Wiederauferstehung und seine Rache, getrieben von dem grausamen Verlust seiner Liebsten Shelly. Elegant und unnahbar präsentiert sich Brandon Lee, Sohn der Filmlegende Bruce Lee, als nach Blut dürstender schwarzer Racheengel, der nichts anderes vor Augen hat, als Vergeltung zu üben für das, was Shelly angetan wurde. Der bei den Dreharbeiten unter tragischen Umständen ums Leben gekommene Schauspieler geht vollkommen auf in der Rolle des untoten Rächers und zeigt sich sowohl mimisch als auch körperlich als Bestbesetzung, um der tragischen und zugleich starken Figur Leben einzuhauchen. Michael Wincott stellt den Widersacher Top Dollar dar. Wincott, der oftmals die Bösewichte in Filmen mimt - als Beispiele seien "Robin Hood - König der Diebe" und "Die drei Musketiere" genannt -, stellt auch hier unter Beweis, dass ihm die bösen Charaktere liegen. Sadistisch und grausam präsentiert er Top Dollar, der mitverantwortlich für Erics und Shellys gewaltsamen Tod ist.
Gute Schauspieler, eine tragische Geschichte, ein gelungenes Setting, und trotzdem gelingt es dem Film nicht, auf ganzer Linie zu überzeugen. Die Versatzstücke gefallen, hätten aber konsequenter und vollendeter sein können, und nunmehr über zehn Jahre nach Veröffentlichung des Films gibt es zahlreiche andere Filme, die ähnlich düster und gelungen sind, zudem so manche Comicadaption, die aus dem eher von durchschnittlichen Beiträgen geprägten Genre heraussticht.
Wäre "The Crow" heute eine filmische Offenbarung, wie der Film es 1994 war? Vermutlich eher nicht. "The Crow" lebte von der teilweise makabren Werbung, die mit dem Tod Brandon Lees einherging, ebenso wie von der handwerklich gelungenen Inszenierung und einer bis zu diesem Zeitpunkt spektakulären Comicverfilmung. Ein Film, den man gesehen haben sollte, interessiert man sich für das Genre - bei dem man sich aber auch klar machen sollte, dass der Wirbel um "The Crow" nur zu einem Teil aus seinen Stärken resultiert, der übrige Kultstatus aber von den Begleitumständen während der Dreharbeiten herrührt.
Ein Film, der sich seinen Ruf als Klassiker des Horrorgenres und Kultfilm nicht durch Originalität, Komplexität, Kreativität oder herausragende Darstellerleistungen verdient hat, sondern der seinen Status aus traurigen und mysteriösen äußeren Umständen speiste - schade um die schaurig-schöne Geschichte um Tod, Rache und eine unsterbliche Liebe.
Die Extras sind für Fans ein Muss. Es gibt ein Making of, erweiterte und durch Montage geschnittene Szenen, einen Audiokommentar mit Produzent und Drehbuchautor, ein Porträt des Schöpfers von The Crow, James OBarr, Storyboards und Entwürfe des Filmsets; all das lässt sich bestaunen.