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 Fräulein Smillas Gespür für Schnee


Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Smilla Jasperson ist furchtbar traurig. Ihr einziger Freund ist tot. Der kleine Nachbarsjunge, ein Eskimo wie sie und einsam im fremden Dänemark, ist vom Dach des Hauses gestürzt. Die Polizei legt den Fall zu den Akten, alles spricht für einen tragischen Unfall. Doch Smilla ist sich sicher, dass der kleine Junge nicht beim Spielen vom Dach gefallen ist. Für sie, die Spuren in Schnee und Eis seit ihrer frühen Kindheit in Grönland zu lesen versteht wie ein Buch, ist Isaiah ermordet worden. Der Junge hatte panische Angst vor seinem Verfolger und ist vor lauter Panik vom Dach gesprungen.
Ohne es zu ahnen, gefährdet Smilla ein Projekt, das vielen Menschen bereits den Tod brachte und das von einem grausamen und skrupellosen Mann ohne Rücksicht auf weitere Menschenleben verfolgt wird. Smilla kommt diesem Unbekannten bei ihren privaten Ermittlungen in die Quere und überlebt nur knapp einen Mordanschlag. Auch die Polizei ist mehr daran interessiert, Smilla zu behindern und zurückzuhalten, als den Mord an dem Eskimojungen aufzuklären. Nur ein unter ihr wohnender Mechaniker, ihr Vater und ein Polizeikommissar unterstützen sie.
Als Smilla erfährt, dass die Ursache für den Mord und den Anschlag auf sie in Grönland zu finden ist und eine geheimnisvolle Expedition ins ewige Eis geplant ist, setzt sie alles daran, an dieser Fahrt teilzunehmen. Auch wenn es für sie ein enormes Risiko darstellt und plötzlich niemand mehr sie zu unterstützen scheint.

Wer das Buch gelesen hat und das Hörspiel kennt, sollte diesen Film meiden. Trotz der fantastischen Vorlage (Peter Hoeg), brillanten Darstellern (allen voran Julia Ormond), einem erfahrenen und sehr guten Regisseur (Bille August: "Das Geisterhaus") und unglaublich beeindruckenden Schauplätzen, ist der Film sehr schwach. Gefällt die erste Hälfte des Films durch wundervolle Dialoge, eine perfekt in Szene gesetzte tragische Geschichte und äußerst spannender Handlung, wendet sich der Film urplötzlich von einem Drama zu einem billigen Action-Kino. Die Szenen in Grönland sind unpassend, wirken aufgesetzt, zerstören die psychologisch sehr gut ausgebaute Handlung und verblassen in sinnloser Effekt-Hascherei.
Die Buchvorlage wird nur noch in Ansätzen genutzt und die handelnden Personen werden hilflos einer stereotypen Handlung ausgesetzt.
Vor allem der Charakter der Smilla leidet unter diesem Schluss. Gibt sich der Film zunächst alle Mühe, ihre innere Zerrissenheit, ihre Ausweglosigkeit und Tristesse zu thematisieren, lässt er sie nun, wie in "High Noon", zu einem Showdown auflaufen. Das wirkt unglaubwürdig und zerstört den Spannungsaufbau nachhaltig. Selten habe ich einen Film gesehen, der so unterschiedliche Hälften aufweist. Beginnt er als Psychodrama mit ausgefeilten Charakteren, endet er als Hollywood-Action-Kino - allerdings mit faden und unlogischen Szenen.

Fazit: Dieser Film ist leider schlecht. Nicht die Vorlage, nicht die Schauspieler, einzig die Art und Weise der Inszenierung der zweiten Filmhälfte ist daran schuld.
Der Preis für diesen Film erscheint viel zu hoch, zumal er bereits in mehreren Zeitschriften als kostenlose Zugabe verscherbelt worden ist.
Extras finden sich auf der DVD nicht, einzige Tonspur ist die deutsche. Alles in allem eine herbe Enttäuschung.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. August 2004 | FSK: 12 | ISBN: B0002KVMDC | Laufzeit: 116 Minuten | Originaltitel: Frøken Smillas fornemmelse for sne | Preis: 14,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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