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 Thursday Next, Band 2: In einem anderen Buch

Serie: Thursday Next, Band 2
Autoren: Jasper Fforde
Übersetzer: Lorenz Stern
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


***Achtung, in dieser Rezension werden wichtige Handlungsdetails aus dem Vorgängerband "Der Fall Jane Eyre" verraten!

Thursday Next, Literaturagentin bei SpecOps, dem Special Operations Network, ist wieder da. Im Zuge der Ereignisse von "Der Fall Jane Eyre” bräuchte sie eigentlich ein wenig Erholung, immerhin hat sie ihren Erzfeind Acheron Hades besiegt und endlich ihre langjährige Liebe Landen geheiratet. Doch es kommt anders: Plötzlich hört sie eine seltsame Stimme in ihrem Kopf, die ihr rät, sich sorgfältig auf eine kommende Gerichtsverhandlung vorzubereiten. Doch wofür soll Thursday Next überhaupt angeklagt werden? Weitere mysteriöse Ereignisse häufen sich - bei einem Picknick mit Landen fällt der jungen Agentin fast ein Oldtimer auf den Kopf, sie wird von ihrer eigenen Abteilung beschattet und die mächtige Goliath Corporation bedrängt sie, ihren Mitarbeiter Jack Schitt, der seit dem "Fall Jane Eyre" in den Tiefen von Edgar Allan Poes Gedicht "Der Rabe" verschwunden ist, zurückzuholen.

Als Thursday sich weigert - denn ihrer Meinung nach ist der unsympathische Schitt in dem düsteren Gedicht gut aufgehoben -, wird ihr gerade erst angetrauter Ehemann "genichtet". Das bedeutet: Der Lauf der Zeit wird rückwirkend verändert, Landen kommt bei einem Unfall im Alter von vier Jahren ums Leben und es ist so, als hätte er praktisch nie existiert. Thursday ist allein, ziemlich verzweifelt und hat keine Ahnung, wie sie die Nichtung rückgängig machen soll. Nicht einmal ihr Vater, ein ehemaliges Mitglied der ChronoGarde und ein Meister in der Manipulation des Zeitstroms, hat eine Lösung parat, dafür aber eine Hiobsbotschaft: Er erklärt seiner Tochter, dass die Welt in wenigen Tagen untergehen wird und dass er keine Ahnung hat, wie dies aufzuhalten ist. Thursday Next muss also nicht nur einen Weg finden, in Poes Gedicht "Der Rabe" hineinzulangen und ihren Mann wieder lebendig zu machen, sie muss auch noch die Welt retten ...

Der zweite Band von Jasper Ffordes Romanen rund um die Literaturagentin Thursday Next kommt wie gewohnt schrill, spannend und voller feinem Humor daher. Thursday Next, ihr Dodo Pickwick und ihr zeitreisender Vater sind dem Leser bereits im ersten Band ans Herz gewachsen. Der zweite Band "In einem anderen Buch" knüpft unmittelbar an die Geschehnisse aus "Der Fall Jane Eyre" an und sollte deshalb erst gelesen werden, wenn man Band eins kennt, ansonsten versteht man große Teile der Handlung und viele Anspielungen nicht. Wir erfahren "In einem anderen Buch" weitere Details aus der Parallelwelt, die der walisische Autor Jasper Fforde geschaffen hat: Nicht nur ausgestorbene Tiere wie Dodos oder Mammuts werden im England des Jahres 1985 geklont, auch der Neandertaler wurde wieder belebt - allerdings nicht zu seinem Vorteil; die Urzeitmenschen werden als vermeintlich hirnlose Arbeiter eingesetzt und verfügen über keinerlei Rechte. Auch andere Entwicklungen wirken befremdlich und gleichzeitig fast logisch: Statt mit dem Düsenjet reisen die Menschen in so genannten "Gravitubes", in denen sie im freien Fall durch den Erdkern geschleust werden und so jedes Ziel auf dem Planeten in kürzester Zeit erreichen können.

Stärker noch als in Band eins sind zahllose Anspielungen auf Klassiker der Literatur vorhanden und warten darauf, entdeckt und verstanden zu werden. So treffen wir zum Beispiel die Cheshire Cat aus "Alice im Wunderland", weiterhin Miss Havisham, die tragische Braut aus Dickens’ "Große Erwartungen", und wohnen dem Prozess aus Kafkas gleichnamigem Werk bei. Extrem spannend sind auch wieder einmal die Verwirrungen, die sich um das Thema "Zeitreisen" ergeben, und Thursdays namenloser Vater - denn auch er wurde nach seinem Austritt aus der ChronoGarde genichtet - hat gleich mehrere furiose Auftritte und trägt Entscheidendes zur Handlung bei.

Fazit: Auch in dem zweiten Thursday-Next-Roman vereint Jasper Fforde meisterhaft Parodie, Science-Fiction, Fantasy-Elemente, Krimihandlung und Thriller. Eine tiefe Verbeugung vor der Welt der Literatur und ein ungeheuer liebenswerter Lesespaß mit hohem Kultfaktor! Bei Dtv sind auch die anderen Romane rund um die Literaturagentin erschienen: "Der Fall Jane Eyre", "Im Brunnen der Manuskripte" und "Es ist was faul".

Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2004 | ISBN: 9783423244305 | Originaltitel: Lost in a good Book | Preis: 14,50 Euro | 418 Seiten | Sprache: Deutsch

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