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In dem Spiel "Cartagena" schlüpft man in die Rolle von Piraten, die im Jahr 1672 aus der berüchtigten Festung von Cartagena ausbrechen und durch einen Tunnel zum rettenden Boot fliehen.
Bevor gespielt werden kann, muss der Spielplan ausgelegt werden. Er besteht aus sechs verwinkelten Teilen, die man bei jedem Spiel anders zu einem Tunnel kombinieren kann. Auf den einzelnen Tunnelabschnitten sind verschiedene Symbole, und zwar ein Totenkopf, ein Dreispitz, ein Dolch, eine Flasche, ein Schlüssel und eine Pistole abgebildet, die eine wichtige Rolle spielen, um durch den Tunnel kommen zu können. Jeder Spieler erhält sechs Spielfiguren aus Holz, die Piraten, die an das eine Ende des Tunnels gestellt werden. An die andere Seite des Tunnels kommt das Boot. Nun bekommt noch jeder Spieler sechs Karten, auf denen dieselben Symbole wie auf den Tunnelabschnitten abgebildet sind.
Jetzt kann das Spiel losgehen. Ziel des Spiels ist es, als Erster alle seine Piraten an Bord des Bootes zu bekommen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Karten benötigt. Man legt eine Karte aus und darf einen Piraten bis zum nächsten unbesetzten Feld mit dem abgebildeten Symbol ziehen. Legt man also eine Karte mit Totenkopf, darf der Pirat alle besetzten Felder mit Totenkopf überspringen und sich auf das nächste freie Totenkopffeld stellen. Alle anderen dazwischenliegenden Symbole überspringt er natürlich auch. Das hört sich bis hierher noch ganz einfach an - aber die Schwierigkeit liegt darin, an neue Karten zu kommen. Die erhält man nämlich nur, indem man einen seiner Piraten rückwärts bis zum nächsten besetzten Feld zieht. Und das kann unter Umständen ganz schön weit zurückliegen ... Jeder Spieler hat pro Zug die Möglichkeit, bis zu drei Mal entweder einen Piraten vorwärts oder rückwärts zu ziehen.
Man kann dieses Spiel in zwei Versionen spielen: Jeder hält seine Karten verdeckt, in diesem Fall ist der Glücksfaktor des Spiels etwas höher. Oder alle legen ihre Karten offen vor sich hin, so dass mehr taktisches Geschick gefordert ist.
Das Spiel ist empfohlen ab acht Jahren und kann mit zwei bis fünf Spielern gespielt werden. Die Variante mit zwei Spielern ist allerdings nicht ganz so spannend wie das Spiel mit mehreren Mitspielern, denn umso mehr Piraten mitspielen, desto turbulenter geht es zu und desto weniger sind die nächsten Spielzüge planbar. Eine Runde dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Die Anleitung ist kurz gehalten und sehr gut verständlich. Zusätzlich zu dem deutschen und englischen Text gibt es eine farbige Übersicht mit Beispielen. Die sechs Tunnelabschnitte sind aus stabilem Karton und auf beiden Seiten bedruckt, so dass immer neue Varianten ausgelegt werden können. Laut Spielanleitung gibt es Tausende von möglichen Kombinationen, das Spiel wird also auch nach mehrmaligem Spielen nicht langweilig, da sich der Spielplan jedes Mal ändert. Auch das kleine Boot, in das die Piraten flüchten müssen, ist aus stabilem Karton. Außerdem enthalten sind 103 Karten und dreißig Piraten aus Holz - jeweils sechs in fünf unterschiedlichen Farben. Das Spielzubehör ist gut verarbeitet und macht einen qualitativ hochwertigen Eindruck.
Alles in allem ist das Spiel "Cartagena" von Leo Colovini ein recht hochwertiges Spiel, das Spaß für die ganze Familie bringt. Gerade die ausgewogene Kombination von Glück, das man braucht, um die passenden Karten zu bekommen, und der Strategie beziehungsweise Taktik, die nötig ist, um alle Piraten zum Rettungsboot führen zu können, macht das Spiel so spielenswert. Das Spiel wird also nicht allein über Taktik entschieden, so dass auch jüngere Spieler oder solche ohne viel taktisches Geschick durchaus eine Chance auf den Sieg haben.
Das Spiel wurde 2001 mit dem Preis der Wiener Spieleakademie "Spiele Hits für Familien" ausgezeichnet und stand ebenfalls 2001 auf der Auswahlliste für das "Spiel des Jahres".