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 Das Lied von Eis und Feuer, Band 5: Sturm der Schwerter

Das Lied von Eis & Feuer 5


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"Das Lied von Eis und Feuer", von seinen vielen Fans regelmäßig als das beste Fantasy-Epos überhaupt bezeichnet - und wenn man es nur macht, um die Tolkien-Anhänger zu ärgern - geht in seine dritte Runde. "Sturm der Schwerter" ist der erste und sehr umfangreiche Band vom Original "A Storm of Swords". Die siebenhundert Seiten dieses Bandes könnten rechtfertigen, dass das Original unterteilt wurde, wenn die Seiten nicht sehr große Ränder und einen schönen lockeren Durchsatz hätten.

Über den Kontinent Westeros und seine sieben Königslande herrschen drei bis vier Könige und damit das Chaos. Von der Herrschaft des einstigen Königs Robert Baratheon ist nicht mehr viel übrig. Sein nomineller Sohn Joffrey - der aber in Wirklichkeit Produkt der Inzucht zwischen Köigin Cersei und ihrem Zwillingsbruder Jaime ist - herrscht in King’s Landing, und sein Großvater Tywin Lannister hat gerade seinen Konkurrenten, Roberts jüngeren Bruder Stannis, in die Flucht geschlagen. Auch Stannis Baratheon nennt sich König, auch wenn es nicht mehr so viele gibt, die ihm folgen.

Ein weiterer König ist Robb Stark, der König des Nordens und ältester der Stark-Kinder, die im Mittelpunkt des Liedes von Eis und Feuer stehen. Doch sein ehemaliger Freund Theon Greyjoy ist ihm in den Rücken gefallen und überfällt den Norden, dessen Schwester hält Moat Cailin, das Tor zum Norden. Robb sitzt südlich davon in den Flusslanden und prügelt sich mit Schergen der Lannisters herum. Greyjoys Vater Balon hat sich zum König der Inseln ausgerufen und ist damit der vierte, der sich König nennt.

Es gibt eine ganze Reihe Erzählerpersonen, von denen jeweils die Kapitel erzählen.

Vom ersten Band an gehört Catelyn Stark dazu, Robbs Mutter, die auf der einen Seite zuschauen muss, wie ihr Vater Hoster Tully langwierig vor sich hin stirbt und ihr Sohn sich immer mehr aus ihrem Einfluss befreit.

Ihre jüngere Tochter Arya Stark ist gerade aus Harrenhal geflohen, einer riesigen Burg, halb verfallen, die sogar von Männern beherrscht wird, die ihrem Bruder zur Treue verpflichtet sind. Doch da sie sich davor fürchtet, zur Geisel gemacht zu werden, und da sie alles andere als die brave junge Dame ist, geht sie mit Gendry, dem jungen Schmied, und dem Küchenjungen "Heiße Pastete" auf die Suche nach Riverrun, dem Ort, wo Catelyn ist.

Sansa Stark, die viel damenhaftere große Schwester, lebt immer noch als Geisel in King’s Landing. Aber sie hofft auf Dontos, den Narren, der früher mal Ritter war und ihr sein Leben verdankt. Er will ihr zur Flucht verhelfen.

Bran Stark, der verkrüppelte zweitjüngste Sohn, ist mit dem geistig unterbemittelten Hodor, der seine Beine ersetzt, und den Geschwistern Meera und Jojen von den Sumpfleuten, auf der Flucht. Er hatte mit Hilfe des Kastellans die Erbburg Winterfell gehalten und ist offiziell wie sein noch jüngerer Bruder Rickon tot, ermordet durch die Hand Theon Greyjoys. Und Bran ist offenbar ein Warg, mit seinem Schattenwolf Summer telepathisch verbunden.

Auch Jon Snow, der Bastardbruder der Stark-Kinder, hat seinen Wolf Ghost noch. Aber er ist jetzt Mann der Nachtwache, Teil der Bruderschaft, die die Mauer zum Norden bemannt, die die Anderen abwehren soll. Auf einer Erkundung von Wildlingen gefangengenommen, spielt er nun den Überläufer, hat in Ygritte sogar eine Gefährtin. Doch was ist, wenn die Wildlinge an die Mauer kommen?

Ser Davos Seaworth, Gefolgsmann von König Stannis, kommt zurück nach Dragonstone. Aber da er gegen die Beraterin und Zaubererin Melisandre vorgehen will, kommt er gleich in eine komfortable Kerkerzelle.

Ser Jaime Lannister, gern auch als Königsmörder bezeichnet, ist auch auf der Flucht, denn Cately Stark hat ihn aus dem Kerker gelassen, für das Versprechen, dass er dafür sorgt, dass Sansa und Arya freikommen - Arya gilt als vermisst, aber die Lannisters lassen immer wieder durchscheinen, sie hielten sie auch irgendwo gefangen. Bei Jaime ist Lady Brienne von Tarth, ein wahres Mannweib, das sich in Rüstung viel wohler fühlt als im Kleid. Doch gemeinsam fallen die beiden dem Söldnerführer Vargo Hoat in die Hände.

Jaimes Bruder, der gnomenwüchsige Tyrion Lannister ist bei der Schlacht um King’s Landings schwer verletzt worden. Als er wieder zu sich kommt, registriert er durchaus mit einer gewissen Verärgerung, dass sein Vater Tywin nun die Hand des Königs ist und er seine gesamte Machtposition verloren hat.

Immer noch fern von Westeros zieht Daenerys Stormborn durch Wüsten und über Meere. Daenerys ist die letzte des Hauses Targaryen, des alten Königshauses von Westeros. Und neben einer illustren Schar von Untergebenen hat sie auch drei Drachen, echte Drachen, wie sie den Targaryens zustehen, und deren letzte Exemplare eigentlich vor Jahrhunderten ausstarben - so dachte man. Daenerys will eine Armee, mit der sie die Königslande zurückerobern kann, und langsam wird sie zu einer legendären Figur.

Über die Frage, ob "Das Lied von Eis und Feuer" der beste Fantasyzyklus ist, kann man gerne streiten. Der Komplexeste ist es vermutlich. Und trotzdem ist diese Komplexität erst dann zu spüren, wenn man sich an die Aufgabe macht, den Inhalt zusammenzufassen. Während des Lesens ist da nur Spannung pur, Erzählkunst der ersten Kategorie und das gepaart mit Humor und Gefühl.

George R. R. Martin hat den ersten Zyklus geschaffen, in dem auch - und immer wieder gern - mal was unterhalb der Gürtellinie abläuft, und egal ob das allen beteiligten Spaß macht oder nicht - ist halt manchmal auch barbarisch -, es ist immer gut geschrieben. Bei aller Fantasy vorher, bei der man von einer gewissen Härte sprach, galt das immer nur für Grausamkeiten im Fleischwundenbereich, hier gibt es alles, von der Passage, in der es um Hoffnung, Liebe und Freundschaft geht, bis zu brutalen Aktionen, die dem Zyklus eine unerwartete Echtheit geben. Da passt auch zu, dass Magie alles andere als normal ist, die Welt sehr einem nicht sehr idealisierten Hochmittelalter ähnelt.

In diesem Buch ist Jaime Lannister eine neue Kapitelfigur, und der bisher so unsympathische Inzestbetreiber wird fast so spannend, wie sein Brüderchen Tyrion, da speziell der manchmal beißende Humor der beiden ähnlich ist. Und ganz nebenbei hat Jaime gerade eine Lebenskrise, und so was liest man ja immer gern.

Der Zyklus geht wieder mal in die Vollen, überrascht, erschreckt und erfreut, ein großartiges Buch, und wahrscheinlich doch der beste Fantasy-Zyklus aller Zeiten.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2001 | ISBN: 3442247330 | Originaltitel: A Storm of Swords | Preis: 12,50 Euro | 701 Seiten | Sprache: Deutsch

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