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"Du hast angefangen! Nein, du!" ist der Versuch sich dem Thema "Streiten und Vertragen" zu nähern. Die vierzehn kleinen Gedichte, Lieder und Geschichten trägt Katja Riemann vor, unterstützt von dem achtjährigen Christopher David Rott und dem sechsjährigen Frederik Daniel Rott.
Du hast angefangen! Nein, du! von David McKee
Ein blaues und ein rotes Monster streiten sich durch ein Loch im Berg hindurch, ob der Tag geht oder die Nacht kommt. Beide sehen nur ihre Hälfte des Himmels und geraten so in Wut, dass sie beginnen über die Bergspitze hinweg einander Steine an den Kopf zu werfen. Das macht sie immer wütender. Wo das wohl enden wird ...
Die Geschichte von der großen, großen Wut von Gina Ruck-Pauquèt
Papas Essen schmeckt fürchterlich. Nina gerät darüber so in Wut, dass sie beschließt wegzulaufen. Sie will irgendetwas Schlimmes machen, doch als sie einen Apfel stehlen will, schenkt ihr die Marktfrau einen. Und als der Hund sie anknurrt und bellt, bellt und knurrt Nina zurück. Und dann läuft der Hund ihr hinterher und will Nina nicht mehr verlassen. Wie kann man da noch wütend sein?
Böse von Stijn Moekaars
Biene will böse sein. Nicht zu Bär natürlich. Aber der wird nur sagen, dass sie das darf. Und fragen, warum? Biene schaut sich um. Wo ist Bär? Ausgerechnet jetzt, wo sie böse sein will, ist er nicht da. Sie setzt sich auf den grauen Nachdenkstein und schaut ganz böse. Da taucht plötzlich Bär auf.
Der Zapperdockel und der Wok von Georg Bydlinski
Der Zapperdockel ist nicht groß, nicht klein, nicht dick, nicht dünn. Und da sagt dieser dicke Wok doch "Kleiner Dürrer!" zu ihm. Der Zapperdockel beginnt zu weinen und der wie immer mies gelaunte Wok beginnt, ganz gegen seine Gewohnheit, ihn aufzuheitern. Was ist denn nun los?
Frau Sappralott von Raffaella Mazagg
Die alte, griesgrämige Frau Sappralott beschließt nur noch zu faulenzen. Ihr Kater soll alle Arbeit alleine machen. Eines Tages fällt Frau Sappralott aus Versehen in die Waschmaschine und schrumpft in dem heißen Wasser. Jetzt ist sie kaum so groß wie ein Zuckerwürfel und ihr wird Angst und Bange. Ob der Kater ihr Freund ist oder ob er sie auffrisst, wenn er merkt, dass er nun so viel größer ist als sie?
Zwischen diesen längeren Geschichten sind kurze Stücke, Gedichte und Lieder eingefügt, die weniger auffallend und interessant sind.
Der Beginn der CD ist eine Überraschung. Nachdem die erste Geschichte von Katja Riemann vorgetragen worden ist, erzählt sie sie gleich noch mal - in voller Länge. Allerdings mit Hilfe zweier Kinder, die die Monster übernehmen. Das funktioniert wunderbar, wenn auch die Kinder ein wenig danach klingen, als ob sie vorlesen und nicht vortragen. Aber im Anbetracht ihres Alters machen sie ihre Sache sehr gut.
Immer wieder tauchen die Kinderstimmen auf, leider eher als Statisten und Stichwortgeber. Eine etwas größere, "wichtigere" Rolle hätte der Produktion gut getan.
Neben dem sehr gelungenen, abwechselungsreichen Vortrag von Katja Riemann und der erfrischend locker eingespielten Musik, ist es vor allem die Qualität der Geschichten, mit der diese Produktion steht und fällt.
Startet die CD verheißungsvoll mit "Du hast angefangen! Nein, du!" geradezu grandios, ist schon beim dritten Stück Enttäuschung bei den Kindern zu spüren, die sich diese Produktion anhören. "Böse" ist langweilig, fade und wenig originell. Bei Sätzen wie: "Bär legte seinen Arm um Bienes (einer echten Biene!) Schulter" runzelt man eher unzufrieden die Stirn.
Doch dann kommen mit "Der Zapperdockel" und "Anna ist Vickers" zwei so lustige, spannende Geschichten, das die kleinen Zuhörer gebannt an den Lautsprechern hängen, um nur ja nicht zu verpassen. Bis auf "Frau Sappralott", einer langweiligen und unzusammenhängenden Geschichte, die die Kinder nicht verstehen, ist der Rest der Geschichten allerdings gut bis sehr gut. Vor allem der kurzweilige Wechsel von Spannendem, Albernem und Interessantem macht Kindern ab sechs Jahren viel Spaß. Der Aufdruck "ab vier Jahren" auf der CD-Hülle ist allerdings unsinnig, die meisten Geschichten sind zu komplex, um so kleinen Kindern verständlich zu sein.
Fazit: Eine sehr gut aufgelegte Katja Riemann und ihre zwei Helfer David und Daniel tragen eine solche Fülle an interessanten Geschichten vor, dass Kinder eine Stunde gebannt zuhören werden. Einige schwächere Einlagen kann man verschmerzen, denn der Großteil der ausgewählten und meist unbekannten Stücke lohnt einen Kauf unbedingt.
Sehr passend und kindgerecht ist das Titelbild von David McKee. Es findet sich auch als CD-Aufdruck und variiert auf den Seiten des kleinen Bookletts.