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Der Gildenrat hatte beschlossen das Projekt einzustellen. Die Grabungen waren eingestellt und die Gänge für immer versiegelt worden - so dachten die D'ni. Mit diesem Projekt hätten sie den Kontakt zum einzigen Ort hergestellt, der ihnen durch ihre Portalbücher nicht zugänglich war - aber der Gildenrat hat es als zu gefährlich eingestuft, den tatsächlichen Durchbruch zu wagen.
Zwanzig Jahre hielt dieser Glaube an, bis eine Wilde von der Oberwelt einen Weg nach unten findet und plötzlich mitten zwischen ihren zurückgelassenen Baumaschinen auftaucht.
Die Wilde heißt Anna und ist, nachdem sie ihren Vater in dieser einsamen Wüstengegend verloren hat, hinabgestiegen, um noch einmal den Gang zu erforschen, den sie mit ihrem Vater entdeckt hatte. Zu ihrer Überraschung findet sie eine neue Spezies, die sie sofort gefangen nimmt und einsperrt. Ob Anna die D'ni von sich überzeugen kann, indem sie versucht, ihre Sprache zu lernen, um dann vor dem Gildenrat für sich zu sprechen?
Es ist der Mythos über fremdes Leben, doch dieses kommt nicht aus dem Weltall - es findet sich direkt unter uns, unter unseren Füßen. Mit Hilfe ihrer Bücher hat es die Spezies geschafft, sich dort unten eine Welt aufzubauen, die Welt der D'ni; und in diese Welt stolpert Anna, die später den D'ni-Namen Ti'ana erhält und dem Buch seinen Namen gibt.
Eigentlich befasst sich "Das Buch Ti'ana" von Rand Miller und David Wingrove mit nichts Neuem - im Wesentlichen geht es um Liebe, Hoffung und Verrat, aber das Szenario, das die beiden Autoren dafür erschaffen haben, ist wirklich gut gelungen.
Auch der Schreibstil ist ansprechend, vor allem, da der Leser meist viel mehr weiß als die gerade handelnde Person und am liebsten selber eingreifen will, um die Buchfigur vor einer Dummheit zu bewahren.
Wie der Vorgängerband "Das Buch der D'ni" aus der MYST-Reihe sind die 6 Kapitel in übersichtliche Leseeinheiten eingeteilt durch ein kleines Trennsymbol, welches sich in größerer Form auch schon auf dem Cover befindet. Dadurch lässt sich das Buch gut einteilen und manchmal sogar effektiver oder schneller lesen, weil man jederzeit bei diesen Einschnitten, die alle zwei bis drei Seiten auftauchen, eine Lesepause einlegen kann.
Was ich auch wieder sehr schön finde, sind einige eingeschobene Zeichnungen, die die Geschichte lebendiger und greifbarer machen und von Tom Bowman stammen.
"Das Buch Ti'ana" ist auf jeden Fall ein sehr liebevoll gestaltetes Buch, das eine nette Alternative zur Science-Fiction-Version anderer Lebewesen auf Fantasie-Basis bietet. Auch bietet das Buch genug Menschliches, um vielleicht den einen oder anderen Belletristik-Fan neugierig zu machen. Ich werde mir auf jeden Fall auch noch den dritten Band "Das Buch Atrus" zulegen, um zu sehen, was die Reihe weiterhin bereithält.