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 Sie nahmen mir die Freiheit

Geständnisse einer Illegalen


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Maria Moreno lebte in einer Welt, die den meisten Menschen wohl verborgen bleibt. Die Südamerikanerin floh in den Neunziger Jahren aus ihrem korrupten Heimatland und lebte mehrere Jahre lang ohne Papiere in Deutschland. Mittlerweile mit einem deutschen Mann verheiratet hat Maria nun einen "legalen" Status erworben. Ihr Name ist jedoch ein Pseudonym, und aus Angst hält sie ihr Herkunftsland und ihren heutigen Wohnort weiterhin geheim.

Maria berichtet in ihrer Biografie "Sie nahmen mir die Freiheit. Geständnisse einer Illegalen", die sie mit Hilfe des ZDF-Journalisten Steffen Beyer verfasst hat, von ihrem Leben in der Schattenwelt. Sie muss zahlreiche, unterbezahlte und zermürbende Haushaltsjobs ausüben, um ihre Existenz zu sichern und wird dabei sogar von einer anderen Südamerikanerin als "Illegale" ohne Schutz und Rechte schamlos ausgenutzt.

Neben den harten Arbeitsbedingungen kommt auch noch die Angst hinzu, die Maria ständig begleitet: Angst davor, von der Polizei kontrolliert oder von anderen verraten und dann abgeschoben zu werden, Furcht davor, wie ihr Leben weitergehen soll und darüber hinaus die Sorge um ihre beiden Kinder, die sie in ihrem Heimatland lassen musste und die unter den Allüren der neuen Frau ihres Ex-Mannes leiden.

Unter großen Schwierigkeiten gelingt es Maria endlich, den kleinen Pablo und seine Schwester Isabel nach Deutschland zu holen. Doch die Probleme sind damit nicht gelöst: Wer erklärt den beiden, dass sie "Schattenkinder" sind? Welche Schule erbarmt sich zweier Kinder, die es offiziell nicht geben darf? Welcher Arzt hilft Menschen ohne Versicherungskarte? Als Maria eines Tages unter der jahrelangen chronischen Anspannung fast zusammenbricht, geschieht etwas Unglaubliches, das ihrem Leben wieder Hoffnung gibt.

Die Südamerikanerin erzählt ihr Leben gradlinig, ohne sentimentale Schnörkel, und offenbart dem in der Regel auf der Sonnenseite lebenden Leser, wie hart, grausam und verzweifelnd sich ein Leben in der "Illegalität" darstellt. Darüber hinaus fragt man sich immer wieder, ob die aktuelle Einwanderungspolitik wirklich so erfolgreich ist, wie sie nach außen hin von Politikern reklamiert wird.

Die südamerikanische Autorin und ihr Co-Autor Steffen Beyer haben in ihrem Buch "Sie nahmen mir die Freiheit" ein mutiges Porträt von Maria Moreno geschrieben, das Verständnis für die Lage von Einwanderern - egal ob Asylsuchende oder so genannte "legale oder illegale Wirtschaftsflüchtlinge"- vermittelt und ihnen ihre Würde wiedergibt. Experten schätzen, dass in Deutschland bis zu einer Million Menschen ein Schattendasein wie Marias leben.

Maria Moreno ist eine bemerkenswerte Frau, die für ihren Mut, ihre Durchhaltekraft und die Liebe zu ihren Kindern volle Hochachtung verdient. Sie hat mit ihrer Autobiografie ein Denkmal für alle Menschen ohne Papiere geschaffen.

Nikola Poitzmann



Hardcover | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 3426273519 | Preis: 19,90 Euro | 399 Seiten | Sprache: Deutsch

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