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König Robert Baratheon ist tot! Nun streiten fünf große Adelshäuser um die Herrschaft im Lande Westeros. Der Kampf um den "Eisernen Thron" hat begonnen.
"Der Eiserne Thron" basiert auf dem populären Roman-Zyklus "Das Lied von Eis und Feuer" des amerikanischen Autors George R. R. Martin. Dieser spielt auf dem phantastischen Kontinent Westeros und befasst sich mit dem Thronkrieg, der nach dem Tod des alten Königs ausbricht. Basierend auf dem Debütroman "A Game of Thrones" (im Deutschen in zwei Bänden mit den Titeln "Die Herren von Winterfell" und "Die Erben von Winterfell" veröffentlicht) ist nun das vorliegende Brettspiel erschienen.
Der Spielplan stellt den Kontinent Westeros dar, der in verschiedene "Ländereien" aufgeteilt ist. Am rechten Rand des Plans befinden sich die Spielrundenübersicht, der Versorgungspfad und drei Skalen für die drei Einflussbereiche "Eisenthron", "Adelshäuser" und "Hofintrigen".
Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines der fünf konkurrierenden Adelshäuser Stark, Lannister, Baratheon, Greyjoy und Tyrell. Je nach Spieleranzahl - drei bis fünf Spieler können an einer Partie teil nehmen - fallen ein oder zwei vorgegebene Adelshäuser weg. Um keinen Streit aufkommen zu lassen, wer wessen Rolle einnimmt, zieht jeder Spieler zu Beginn verdeckt eine Hauskarte, die ihm sein Adelshaus zuweist. Somit kann sich ein Spieler nicht auf ein bestimmtes Haus einspielen, was das Spiel länger spannend bleiben lässt. Jedes Adelshaus erhält nun ein Kontingent an Truppen, die gemäß Hauskarte in bestimmten Gebieten platziert werden müssen.
Das Spiel läuft über zehn Runden, die in drei Phasen unterteilt sind: die Westerosphase - welche in der ersten Runde übersprungen wird -, die Planungsphase und die Aktionsphase.
In der Westerosphase wird jeweils die oberste Karte von drei Ereigniskarten-Stapeln aufgedeckt. Die darauf dargestellten Ereignisse treten nacheinander ein. In dieser Phase können zum Beispiel neue Einheiten ausgehoben und die Einflussbereiche verändert werden. Es kann allerdings auch passieren, dass Nachschub kontrolliert werden muss oder Wildlingshorden in Westeros einfallen, woraufhin alle beteiligten Adelshäuser eigene Kräfte zum Kampf gegen die Invasoren abtreten müssen.
In der Planungsphase werden Befehle an die Einheiten verteilt. Es gibt fünf verschiedene Befehle: Marsch, Unterstützung, Überfall, Zusammenziehen der Kräfte und Verteidigung. Nachdem alle Spieler verdeckt ihre Befehle gespielt und anschließend aufgedeckt haben, hat nun der Spieler mit dem größten Einfluss im Bereich "Hofintrigen" die Möglichkeit, einen seiner Befehle nachträglich zu ändern.
Die Aktionsphase schließlich setzt sich aus drei Teilen zusammen: Überfallbefehle ausführen, Marschbefehle (und daraus resultierende Schlachten) ausführen und "Zusammenziehen der Kräfte"-Befehle ausführen. Überfälle können die feindlichen Befehle "Zusammenziehen der Kräfte", Ünterstützung oder Überfall außer Gefecht setzen und den Gegner in seiner Vorgehensweise stark behindern. Der Ausspielen von Schlachten erfolgt folgendermaßen: Die beiden Kombattanten vergleichen die Zahl der Punkte, die sie ins Gefecht führen, indem sie die Werte ihrer Einheiten sowie eventuelle Boni von den Befehls-Spielmarken zusammenzählen. Der Spieler mit dem höchsten Einfluss auf dem Adelshäuserpfad darf einmal pro Runde einen weiteren Punkt für eine Schlacht hinzuzählen. Anschließend wählt jeder Kombattant eine seiner Hausmarken und zählt deren Punkte zu seinem Gesamtwert hinzu, beziehungsweise er führt die Sonderfertigkeit seiner Hauskarte aus. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt. Abschließend werden die Verluste des Verlierers anhand der Anzahl der Schwerter auf der Hauskarte des Gewinners ermittelt. Der letzte Teil dieser Phase erlaubt es den Spielern, durch den "Zusammenziehen der Kräfte"-Befehl neue Stärke-Spielmarken aus dem Pool zu nehmen.
Ein wichtiger Aspekt des Spiels sind die Nachschublinien, welche dafür sorgen, dass die eigenen Armeen entsprechend versorgt werden. Wie viel Nachschub pro Gebiet zu Verfügung steht, wird durch ein Fasssymbol angezeigt. Nicht jedes Gebiet kann allerdings Nachschub für Truppen liefern. Hat man mehr Truppen auf dem Feld, als man versorgen kann, muss man einzelne Einheiten auflösen, was das eigene Vorgehen empfindlich behindern kann.
Die drei Einflussbereiche geben denjenigen Spielern, die in ihnen an der Spitze stehen, verschiedene Boni. Sie werden jedes Mal neu verteilt, wenn in de Westerosphase die Karte "Streit der Könige" gezogen wird. Die Spieler müssen dreimal mit ihrem verfügbaren Stärke-Spielmarken um die Einflussbereiche bieten. Eine verwendete Marke wandert anschließend in den Stärkepool und muss damit in den folgenden Phasen neu erworben werden. Während des "Streit der Könige" offenbart sich erst die Stärke des "Eisenthron". Der Besitzer dieses Einflussbereichs darf bei Gleichstand im Bieten die Reihenfolge der jeweiligen Einfluss-Spielmarken festlegen.
Die Spieldauer von "Der Eiserne Thron" variiert je nach Anzahl der Spieler. Bei nur drei aktiven Adelshäusern kann es sehr schnell vorkommen, dass es einem Spieler gelingt, sieben Städte und/oder Festungen zu erobern. Bei fünf Spielern dagegen wird dies schon ungleich schwieriger, da auch der verfügbare freie Platz auf dem Spielplan erheblich eingeschränkt ist. Für eine Partie mit voller Spielerzahl sollte man sich durchaus einen Nachmittag freihalten.
Das Spielprinzip konnte überzeugen. Die Anleitung ist klar formuliert und kann leicht umgesetzt werden. Während der Testspiele sind lediglich einige kleine Dinge aufgefallen, die noch verbesserungswürdig wären. So würde sich vor allem für Neulinge in diesem Spiel eine kleinformatige Kurzübersicht über die Regeln sowie eine Erklärung für die Symbole auf den Befehls-Spielmarken eignen, wie sie auf der Rückseite der Anleitung im Großformat abgedruckt ist. Auch der Verlust von Einheiten nach einer Schlacht sollte nicht nur auf den Verlierer treffen. Insgesamt erscheint der Verlust von Einheiten als sehr gering, da er alleine von der gespielten Hauskarte abhängig ist.
"Der Eiserne Thron" ist ein gut durchdachtes Strategiespiel, das über viele Spieleabende hinweg Spaß macht. Kleinere Mängel trüben nicht den äußerst positiven Gesamteindruck, da sie durch ein oder zwei Hausregeln beseitigt werden können. Auch die liebevolle Aufmachung sowie die verständlich aufgebaute Spielanleitung verdienen höchstes Lob. Andere Brettspiele können sich hier eine Scheibe abschneiden. Für Fans von George R.R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe ist "Der Eiserne Thron" eigentlich ein Pflichtkauf. Aber auch andere Freunde guter Strategiespiele können hier bedenkenlos zuschlagen.