Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Dirk Stein, ein Hobbyastronom, entdeckt im Weltall einen Meteoriten, der in die Erde einzuschlagen droht. Er informiert dafür zuständige Astrophysiker der ESA über den Kollisionskurs des Meteoriten mit der Erde; es wird ein Krisenstab mit Lisa Baruto, Alex Pfeiffer, Ralf Beerenbaum, einigen französischen Wissenschaftlern und nicht zuletzt Dirk Stein eingerichtet und schnell wird nach Lösungen gesucht, um diesen Einschlag im Pazifik zu verhindern. Man entscheidet sich dafür, den Meteoriten von U-Booten vor Madagaskar mit Raketen zu beschießen, um diesen in eine andere Flugbahn zu bringen bzw. seinen Eispanzer zu zersprengen. Greenpeace-Aktivisten, wie Charles Rabelais, demonstrieren gegen den Beschuss des Meteoriten mit Atomraketen und die Medien machen aus den Vorgängen und Ereignissen ein riesiges Spektakel.
Trotz aller Bemühungen schlägt der Meteorit unwesentlich verändert in der Antarktis ein und ruft heftige Überschwemmungen hervor; die pazifischen Inseln, Bangladesh, New Orleans sowie Bremen und Hamburg sind weggespült. Sobald sich die Lage etwas entspannt werden Forscherteams entsandt, die die Einschlagstelle des Meteoriten näher erkunden und die Antarktis neu kartieren sollen. An der Einschlagstelle wird ein erhöhtes Uranvorkommen festgestellt, was zur Folge hat, dass nach kurzer Zeit in der Antarktis gleich mehrere Atomkraftwerke sowie kleinere Bergbausiedlungen errichtet werden. Flugplätze werden gebaut, Gebäude werden untereinander durch eine Unter-Eis-Bahn miteinander vernetzt und nach und nach wird die Antarktis besiedelt.
Doch schon nach kurzer Zeit bahnen sich in der Idylle der Antarktis erste Unstimmigkeiten an. Zwei Amerikaner zetteln im chinesischen Teilgebiet der Antarktis, dem Wilkes Land, einen Aufstand an. Es folgen blutige Straßenkämofe zwischen jungen Chinesen und ihrem Militär. Die Aufstände werden niedergeschlagen und es werden Vermutungen über Anstifter angestellt. China revangiert sich im Gegenzug mit einem empfindlichen Schlag gegen die amerikanischen Streitkräfte, indem es die abtrünnige Provinz Taiwan zum Mutterland zurückholt, was wiederum zunächst ein Wettrüsten auf Seiten Chinas und den USA auslöst und in einen Atomkrieg mündet. Doch letztlich findet sich doch noch eine Einigung.
Dieser erste Roman von Robert Koths, die Fortsetzung erfolgt in "Antarktis - Die Erde wird glühen", soll eine spannende Geofantasie einer erfundenen, aber denkbaren Entwicklung in der nahen Zukunft beschreiben. Doch leider schafft es dieser Thriller weder Spannung noch Realitätsnähe zu erzeugen und hat somit die Zuordnung in dieses Genre nicht annährend verdient.
Der Roman beginnt mit dem drohenden Einschlag eines Meteoriten, was jedoch nach den angestellten Untersuchungen durch die Forscherteams völlig in den Hintergrund tritt. Plötzlich geht es nur noch um die Besiedlung und Ausbeutung der Antarktis. Dabei ist der Autor sich auch nicht zu schade neben dem eigentlichen Handlungsstrang alle möglichen Nebenschauplätze, die sich auftun könnten, in diese "Geofantasie" miteinzubauen: seien es detailliert beschriebene Liebesgeschichten, die ihren Zweck völlig verfehlen, Ausflüge in überschwenglich beschriebene Hintergründe von Greenpeace-Aktivisten oder inhaltsleere Gespräche zwischen einzelnen Personen, deren Namen man nach kurzer Zeit sowieso nicht mehr zuzuordnen weiß. Die Figuren hat Robert Koths in seinem Roman schlecht bis unüberlegt gewählt. Es liegt eine Anhäufung von Namen und von diesen Personen inne habenden Positionen in der Politik vor, dass der Leser sich bereits nach kurzer Zeit verloren fühlt. Ausschließlich bei einer Reporterin namens Katja Längenfels ist eine genauere Figurenzeichnung zu erahnen, die insofern ins Leere greift, als dass sie wiederum nur eine Nebenrolle in diesem ganzen Geschehen spielt, obgleich ihr Antarktisrennen über nahezu 40 Seiten im vierten Kapitel beschrieben wird.
Die Kriegsanbahnung zwischen den Amerikanern und Chinesen wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen und selbst der versöhnlich anmutende Schluss wirkt aufgesetzt. Das einzige, was man Koths zu Gute halten kann ist, dass er eine relativ einfache Sprache gewählt hat, die dann vor dem Hintergrund einer Zeit-Vertreibs-Lektüre ihr Ziel nicht ganz verfehlt. Bleibt nur zu hoffen, dass seine Fortsetzung nicht im gleichen Stil an diesen Roman anknüpft.