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Zenturio Parvulus und seine Untergebenen wollen gerade geschlossen das Römerlager Babaorum verlassen, als ihnen ein Soldat gegenübersteht. Der Sonderbeauftragte von Prätor Crassus Vampus findet es äußerst verdächtig, dass alle Soldaten das Römerlager verlassen wollen. Er verlangt Aufklärung.
Die Römer haben schlicht Angst, verprügelt zu werden. Jedes Jahr werden alle befestigten Römerlager rund um das gallische Dorf am Jahrestag der Schlacht von Gergovia überfallen und niedergemacht. Dem wollen sie durch ihre Flucht ins Hinterland entgehen. Doch daraus wird in diesem Jahr nichts. Der Sonderbeauftragte übergibt dem Zenturio einen Gefangenen, der von Korsika verbannt wurde, und verlässt eilig das Lager.
Die verzweifelten Römer wollen den Gefangenen sogar frei lassen, um der Prügelei mit Asterix, Obelix und den anderen Dorfbewohnern zu entgehen - der aber verweigert dies mit dem Hinweis, dass nun Zeit für eine Siesta sei und er keinesfalls voller Hast sein Heil in der Flucht suchen würde, ehe er sich nicht genügend erholt hätte.
Derweil treffen im gallischen Dorf gute Freunde ein. Der Seewirt aus der Schweiz, Costa y Bravo und sein Sohn aus Spanien, Verratnix aus Rom, Teefax, Sebigbos, O'Fünfuhrteefix, Mac Teefürzweifix und Relax aus Britannien, Schönfix aus Lugdunum, Kneipix aus Massilia, Numalfix aus Gescribate und Alcoholix der Averner freuen sich schon auf die versprochene Überraschung. Und zum Erstaunen von Asterix und Obelix sind die Römer aus Babaorum nicht wie jedes Jahr zu ihrem Fest verschwunden, sondern in ihrem Lager. Die "kleine Schlacht" für die Freunde muss also nicht ausfallen.
Zu ihrer grenzenlosen Überraschung finden sie im Lager den verbannten Korsen. Der erzählt ihnen den Grund seiner Festnahme und Verbannung. Osolemirnix ist Anführer der Korsen und bereitete gerade den Diebstahl des gesamten, vom bösartigen Prätor Crassus Vampus in seinem Jahr als Gouverneur zusammengerafften Goldes vor, das sich in den Schatzkammern der Hauptstadt Aleria befindet. Just da wurde er verhaftet und verbannt.
Asterix und Obelix zögern keinen Moment und sichern Osolemirnix ihre Hilfe zu. Die drei brechen unverzüglich auf, um dem Prätor sein widerrechtlich angeeignetes Vermögen zu entreißen.
Selten beginnt ein Abenteuer der Gallier mit einem Vorwort. Dieses Mal aber widmen Uderzo und Goscinny den Korsen und ihrer göttlichen Insel Korsika eine warmherzige und liebevolle Rede. Sie schließt mit der ironischen und für den Verlauf der Geschichte sehr wichtigen Bemerkung, dass die Korsen vieles sind, aber vor allem: Sie sind leicht beleidigt!
Das eigentliche Abenteuer beginnt nach einer köstlichen Einleitung in Gallien, die viele Helden vergangener Alben auftreten lässt, in Korsika. Hier herrscht Blutrache, sind sehr seltsame Landessitten zu beachten, herrscht ein bedingungsloses Patriarchat und haben es die Römer wirklich nicht leicht. Aus diesen Zutaten entwickelt sich eines der witzigsten Abenteuer der Gallier. Immer wieder fallen den Machern Uderzo und Goscinny köstliche Varianten dieser Ingredienzien ein. Wundervoll charakterisiert sind eine große Zahl Korsen, einige Römer und vor allem die Insel Korsika. Selten sind in einem Abenteuer so viele schöne Landschaften, Dörfer und Szenarien enthalten wie in "Asterix auf Korsika".
Vor allem die Freundschaft zwischen Osolemirnix und Obelix ist so köstlich in Szene gesetzt, so feinsinnig begründet und so effektvoll bebildert wie kaum eine "Partnerschaft" zuvor.
Absolut brillant ist die ironische, teils aber auch abgrundtief böse Persiflage auf die in Korsika herrschende Blutrache. Diese an sich so ernste Sache wird von den Autoren derart lächerlich durch den Kakao gezogen, dass sie eine einzige Lachnummer abgibt. Die Gründe für die Blutrache zwischen den einzelnen Sippen sind so mannigfaltig wie albern und selten wurde ein solches Thema so treffsicher aufs Korn genommen. "Astérix en Corse", 1973 in Frankreich und 1975 in Deutschland erschienen, ist ein weiteres Highlight der Serie und mit Sicherheit eines der witzigsten.
Fazit: Diesen Band muss man einfach gelesen haben. So liebevoll und ironisch, so komisch und vergnügt wird selten mit den Korsen, die sehr leicht beleidigt sind, umgegangen. Sowohl der äußerst pointenreiche Text als auch die elegischen, traumhaft schönen Landschaftsbilder Uderzos, die Vielzahl der köstlichsten Charaktere und die zahllosen kleinen Witze und Anspielungen am Rande der Bilder - hier stimmt einfach alles.