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Im ersten Fall ist es dem Ermordeten noch gelungen, vier Zeichen auf eine Zeitung zu malen, ehe er stirbt. Conan und der Inspektor erkennen in dem Kreis, dem X, einem Dreieck und einem Quadrat Kanjis, also japanische Schriftzeichen. Doch die Zeichen scheinen nicht vollständig zu sein und die beiden suchen nach einer Lösung. Da nur die Hausbewohner als Täter in Frage kommen, sind es 58 Verdächtige und erst Conan hat den entscheidenden Einfall.
Fall Zwei beginnt mit einem Besuch von Conan und seinem Freund Heiji im Hochhaus von Jodie Saintmillion. Die Englischlehrerin von Ran und Shinichi, Conans Ich bevor er durch ein Gift schrumpfte und zum Grundschüler wurde, erscheint den beiden Detektiven verdächtig. Sie wollen herausfinden, was die Frau verbirgt. Als die drei beschließen, zusammen essen zu gehen, stürzt vor ihren Augen der Nachbar von Jodie aus dem Fenster seiner Wohnung in der 21. Etage. Kurz vor ihm schlägt sein Handy aufs Pflaster. Da Conan und Shinichi wenige Minuten vorher Zeuge waren, wie der Tote völlig betrunken in sein Zimmer gebracht wurde, beginnen sie unverzüglich mit ihren Ermittlungen. Sehr geschickt verbinden sie dabei ihre "Überprüfung" von Jodie Saintmillion mit der akribischen Untersuchung der Wohnung des Toten. Doch niemand konnte die Wohnung betreten. Und doch gehen die beiden Meisterdetektive von einem Mord aus.
Fall Drei beginnt im Fussballstadium. Conan und seine Freunde sind zu einem Spiel zwischen "Noir-Tokio" und den "Tokio Spirits" gegangen. Ihnen fällt während und nach dem Spiel ein Mann auf, der sich als polizeibekannter Noir-Tokio-Fan entpuppt und immer wieder durch Gewaltakte während der Spiele auffiel. Nachdem Conan, Ai und die "Detektive Boys", die Schulfreunde Conans, die Untergrundbahn verlassen, liegt der Mann tot im Abteil. Nur durch Conans Geistesgegenwart kann die Polizei die Mitfahrenden festhalten und Conan scheint auch schon eine Idee zu haben, wer als Täter in Frage kommt.
Der letzte Fall spielt in einem Restaurant. Conan, Ran und Kogoro Mori werden von vier Männern an ihren Tisch gebeten und eingeladen, der kleinen Feier beizuwohnen. Doch während des Essens wird einer der Männer vergiftet. Wie hat der Täter, denn eindeutig liegt ein Mord vor, dem Opfer das Gift zuführen können?
Zentraler Fall dieses Bandes ist der vierte und letzte Mord. Hier gelingt es Gosho Aoyama ein spannendes Szenario zu entwerfen und der Leser wird immer wieder verwirrt und fehlgeleitet. Hier stimmt einfach alles. Sowohl die Zeichnungen sind allererste Güte, als auch die Charakterisierung der vier Männer und der Örtlichkeit. Der Tisch mit dem Drehteller für Soßen und Zutaten spielt die Hauptrolle und Conan gelingt es lange nicht, herauszufinden, wie der Mord geplant und ausgeführt werden konnte. Zumal der Täter das enorme Risiko einging, den Mord trotz der drei hinzutretenden Gästen zu begehen.
An Spannung, Witz und Atmosphäre ist dieser Fall ein Musterbeispiel für das Vermögen Aoyamas, auf kleinstem Raum und mit sehr geringen Mitteln einen brillanten Mordfall zu inszenieren und grafisch in Szene zu setzen.
Leider sind die Fälle Zwei und Drei nur Durchschnitt, Fall Eins gar eine Unverschämtheit. Hier stimmt nichts. Der Fall ist eigentlich überflüssig. Keine Spannung, keine originelle Idee und nur eine mäßige Grafik zeichnen ihn aus.
Gelungen aber ist in diesem Band die Tendenz des Autors, immer stärker für Zwischensequenzen und Überleitungen zu sorgen, Die Rolle der Englischlehrerin und die Verdachtsmomente, die Ran immer wieder an der Identität Conans zweifeln lassen, sowie ihre Sehnsucht nach Shinichi verbinden die einzelnen Fälle zu einem Gesamtkunstwerk. Nicht mehr einzelne Kriminalfälle sind das Ergebnis, sondern ein Stück Lebensgeschichte der Protagonisten Ran, Conan und Heiji. Dies führt zu einer stärkeren Gewichtung des Bände auf diese Zwischenelemente und zur enormen Anbindung der Fans an die Geschichte.
Die "Sucht", sämtliche Abenteuer zu kaufen und zu lesen wird verstärkt und schwächere Fälle eher verschmerzt, da immer auch in ihnen wichtige Handlungselemente der bandübergreifenden Lebensgeschichte der Kunstfiguren vorhanden sind. Immer stärker wird das Gefühl des Lesers, wirklichen Personen zuzuschauen, immer mehr Facetten ihrer Persönlichkeiten werden offenbart.
Fazit: Ein starker Fall, ein sehr schwacher und zweimal Mittelmass - zum Ausgleich aber sehr viele Informationen über Ran und Conan. Dieser Band wird für Fans der Reihe damit unverzichtbar - für Gelegenheitskäufer aber ist er eher auszulassen - die eigentlichen Fälle lohnen den Kauf nicht.