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Die Ägyptologische Abteilung des Royal Ontario Museum in Toronto kann sich glücklich schätzen. Ihnen ist es gelungen einen gut erhaltenden und noch versiegelten Sarkophag zu beschaffen. Voller Vorfreude auf die darin enthaltende Mumie, beginnen die Wissenschaftler damit, die Versiegelung aufzubrechen. Doch damit geben sie einer uralten, bösartigen Kreatur die Möglichkeit, ihre Macht erneut aufzubauen.
Über mehrere Jahrtausende ruhte sein Geist gefangen in dem Sarkophag, und nachdem er endlich befreit wurde, kann er anfangen, sich von den Seelen der ahnungslosen Städter zu nähren. Er will für seinen Gott und sich ein neues Reich erschaffen.
Henry Fitzroy, den Vampir und Romanautor, beschäftigen zur Zeit arge Probleme. Immer wieder hat er einen unentrinnbaren Traum, ein Spukbild der Sonne vor sich. Er fühlt sich geradezu magisch davon angezogen, obwohl es für ihn ein Todessymbol ist. Aus Angst vor dem Tod bittet er die Privatdetektivin und gelegentliche Geliebte Vicki Nelson darum, über sein Seelenheil zu wachen und notfalls ihn daran zu hindern, sich der Sonne auszusetzen.
Vickis Exkollege Celluci versucht in einer rätselhaften Todesserie voran zu kommen. Er hält diese Fälle allerdings nicht für Unfälle, sondern für Morde. Die Todesfälle scheinen mit dem geheimnisvollen Sarkophag in Verbindung zu stehen. Doch der Mörder scheint wieder auferstanden zu sein, da von der Mumie jede Spur fehlt.
In diesem mittlerweile schon dritten Band der fünfbändigen Serie "Chroniken des Blutes" werden die Leser gleich mit mehreren Elementen der klassischen Horrorliteratur konfrontiert. Das Element Mumie, welche auferstanden ist und dann noch mordend umherwandelt, kam schon des Öfteren vor. Als Gegenspieler dann der Vampir mit zwei Sterblichen, die versuchen, ihren Gegner daran zu hindern, seinen Plan zu vollenden. Nach Dämonen und Werwölfen wird sich also einiger Elemente der ägyptischen Sagenwelt zugewandt.
Doch ganz so einfach gestrickt ist Tanya Huffs Werk denn doch nicht. Die Charaktere sind teilweise noch weiter vertieft worden. Man liest von der Angst des Henry Fitzroy, wahnsinnig zu werden und sich der Sonne auszusetzen. Das gibt dem Charakter einen gewaltigen Aufschwung, da es an ihm eine völlig neue Seite anklingen lässt. Auch Vicki Nelson macht eine weitere Entwicklung durch. Zwar ist sie immer noch so selbstbewusst und streitsüchtig wie bisher. Doch durch den Umstand, dass sie auf Henry Fitzroy aufpassen muss, werden die Bänder zwischen beiden enger geknüpft. Vicki muss erkennen, dass sie ganz alleine auch nicht auskommt. Ebenfalls wird die Person Mike Celluci stärker in die Geschichte eingebunden. Er muss sich mit Vicki und Henry arrangieren, ein Umstand, der ihm immer schwerer zu fallen scheint. Gerade dieser Teil nimmt einiges an Platz in der Geschichte ein. Huff gibt sich bei der Darstellung dieser Dreiecksbeziehung und deren Schattenseiten reichlich Mühe. Doch Mühe allein reicht manchmal nicht aus. Einerseits ist es schön, dass sich die Charaktere nicht stoisch verhalten, doch auf der anderen Seite gehen mit der Zeit diese Streitereien irgendwie auf die Nerven. Klar ist es verständlich, dass Celluci schmollt, weil sein ehemaliges Weibchen jetzt von einem Vampir geliebt wird und sie diese Liebe noch mit Freuden erwidert. Doch nach zwei- vielleicht auch dreimaligem Erwähnen sollten es alle begriffen haben. Diese und andere Wiederholungen, zum Beispiel, dass Vicki aufgrund einer Augenerkrankung ihre Polizeikarriere aufgeben musste, sorgen dafür, dass die Geschichte recht bad abgedroschen wirkt.
Obwohl es einige Höhepunkte, beispielsweise die Gespräche zwischen der Mumie und Henry, gibt, bleibt nur eine durchschnittlich spannende Geschichte übrig, die ebenso ein durchschnittliches Lesevergnügen bereitet.