Zu den schönsten russischen Märchen gehört zweifellos "Das bucklige Pferdchen" von Iwan Iwanow-Wano. Der Moskauer Film von 1975 erschien 2005 als DVD bei Icestorm Media.

Die Geschichte beginnt wie viele andere Märchen: "In einem Dorf lebt ein Mann mit seinen drei Söhnen - der Älteste war ein Maulheld, der Mittlere ein Tunichtgut und Iwan, der Jüngste, ein Pechvogel ..."
Eines Tages gehen die Brüder aufs Feld und machen eine furchtbare Entdeckung: Jemand hat das gesamte Feld verwüstet. Die beiden älteren Brüder beauftragen Iwan, auf der Lauer zu liegen, um den Täter auf frischer Tat zu ertappen - sie selbst legen sich schlafen. Iwan bleibt aufmerksam, und tatsächlich kommt aus dem Himmel ein Pferd geflogen, das sich voller Wonne im Weizen wälzt. Iwan gelingt es, auf den Rücken des Pferdes zu springen und sich dort zu halten. Daraufhin verspricht das Pferd Iwan Geschenke, wenn dieser das Pferd ziehen lässt. Iwan willigt ein und erhält zwei wundervolle Pferde, außerdem ein kleines Pferdchen mit zwei Höckern und langen Ohren. Das Himmelspferd schärft Iwan ein, genau dieses unscheinbare Pferdchen jedoch niemals wegzugeben, denn es sei ein Zauberpferd.
Iwan ist glücklich - doch das Glück währt nicht lang. Seine Brüder entwenden die beiden schönen Pferde, um sie in der Stadt zu Geld zu machen. Iwan gelingt es, dies zu vereiteln und zieht die Aufmerksamkeit des Zaren auf sich, der Iwan fortan zu seinem Stallmeister macht ... doch damit steigt die Zahl derer, die Iwan nicht wohlgesonnen sind, denn der ehemalige Stallmeister setzt alles daran, Iwan aus dem Weg zu räumen ...

"Das bucklige Pferdchen" zeichnet sich durch äußerst liebevolle Zeichnungen aus. Bunt, ohne überladen zu sein, und witzig animiert, ohne albern zu wirken, verfolgt der Zuschauer die Aufgaben Iwans und nicht nur die jungen Zuschauer lassen sich nur zu gern in die Handlung des Films hineinziehen. Während die jungen Zuschauer sich wohl am ehesten selbst ein kleines Zauberpferd wünschen und sich ganz naiv über den Zaren amüsieren, derweil sie sich über den ehemaligen Stallmeister ärgern, entlockt genau dies den älteren Zuschauern eine andere Form des Humors, ist für diese Zuschauer doch leicht zu erkennen, dass der Zar und die Trotteligkeit sowie Korruption seines Gefolges in diesem Kinderfilm am Rande zweifellos auf die Schippe genommen werden.

Der Film zeigt, dass es keiner großartigen Effekte bedarf, um einen zauberhaften Film für Jung und Alt zu kreieren. So zeigen sich einige Hintergrundbilder so manches Mal als solche; beispielsweise das Meer, bei dem man Bewegungen erwarten würde, das aber tatsächlich ein reines Standbild ist. Aufgrund der Geschichte und der ihr innewohnenden Spannung, Herzlichkeit und großen Gefühle wie Freundschaft, aber auch Rachegelüste seitens des Stallmeisters, übersieht man solche - heute längst nicht mehr zeitgemäßen - Mängel allzu gern.
Gar nicht gern sieht man allerdings diesen Film im Format 16:9. Vor allem bei Nahaufnahmen hat der Film viele Details durch dieses Format verloren, was vor allem zu Beginn des Filmes, wenn man sich an das gegebene Format noch nicht gewöhnt hat, sehr negativ zu Buche schlägt.
Dass die DVD außer einer Bildergalerie keinerlei Extras bietet, wirkt dabei nicht gerade versöhnlich.

Kindheitserinnerungen werden wach, wenn man "Das bucklige Pferdchen" sieht. Doch auch heutige Kinder werden sich vom Zauber des Films sicherlich einfangen lassen. Schade nur, dass sie dies formatbedingt nicht in der Form genießen können, wie frühere Zuschauer des Films es konnten. Dass ein so alter Film einige Mängel aufweist, was Tricktechnik und stellenweise den Mono-Ton anbelangt, wäre bei einem solchen Klassiker kaum der Rede wert, doch eine beschnittene Präsentation des Filmes wie vorliegend ist enttäuschend.