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Auf den ersten Blick wirkt es vollständig unpassend die beiden Regionen Arbiträa und den Bund Freier Städte vom Rollenspielsystem Lodland in einen Völkerband zu packen. Denn die eine Seite hat keine offizielle Regierung und wirkt unzivilisiert und barbarisch auf andere Staaten, während der BFS ein Staat mit klaren Machtstrukturen, unzähligen Regelungen und Vorschriften ist. Dennoch lassen sich auch im Chaos gewisse Strukturen von Ordnung erkennen und selbst in der striktesten Ordnung gibt es mehr als genug chaotische Zustände.
Arbiträas Geschicke werden in erster Linie vom Rat der drei Häuser bestimmt. Dies sind im einzelnen das Haus Armiant, das eher konservativ zu nennen ist, das Haus Matuk, das sich von Innovationen und Neuerungen begeistern lässt, sowie das Haus Aviatic, welches sich auf die Fragen der Diplomatie spezialisiert hat. Jeder Arbiträer gehört einem dieser drei Häuser an. Jedem dieser Häuser steht der gewählte "Rat der Neun" vor, der zwar keine Gesetze erlassen, aber Empfehlungen abgeben kann, nach denen sich die Masse der Arbiträer richtet. Statt einem strengen Gesetzessystem schreibt dem einzelnen Arbiträer das Ehrsystem, zu dem er sich verpflichtet hat, vor, was erlaubt ist und was verboten ist. Die Bestrafung erfolgt hierbei nicht durch den Staatsapparat, sondern durch so etwas ähnliches wie einen Nachbarschaftsrat. Einzelne Strafen bestehen hier aus gesellschaftlicher Erniedrigung bis zum vollkommenen Ausschluss aus der Gemeinschaft Arbiträas.
Der Bund Freier Städte, kurz BFS genannt, hingegen, würde ohne seinen komplexen Staatsapparat in totalem Chaos versinken. Die vielen verschiedenen Vorschriften, Gesetze und Erlasse kann kein Normalbürger komplett durchschauen, weshalb er auf die Hilfe der vielen Behörden angewiesen ist, die jeweils ein spezielles Themengebiet bearbeiten. Doch wenn man an den BFS denkt, kommt dem Normalbürger als erstes der GeSiDi, der Geheime Sicherheitsdienst in den Sinn. Es gibt kaum einen Gang, den er nicht überwacht, kein Gespräch, das er nicht mithört und relativ wenige Personen, die nicht wenigstens stichpunktartig unter Beobachtung stehen. Er sorgt dafür, dass kein Verbrechen ungesühnt bleibt und dass staatsfeindliche Umtriebe sofort gemeldet und geahndet werden. Eine große Hilfe sind ihm hierbei die vielen verpflichteten Psioniker, die für den GeSiDi arbeiten. Dennoch kann auch der beste Beobachter nicht überall seine Augen haben, weshalb es auch im BFS viele Widerstandsnester, Schlupflöcher für Verbrecher und Kämpfer für die Befreiung der Klone gibt.
Jedes dieser beiden Länder wird ausführlich dargestellt, so dass der Spielleiter keinerlei Probleme haben dürfte, seiner Spielgruppe in Arbiträa oder dem BFS ein passendes atmosphärisches Bild zu vermitteln. Bei Arbiträa gibt es detaillierte Erklärungen zu dem ungewöhnlich lockerem Rechtssystem und dem sehr speziellen Ehrbegriff der Einwohner. Beim BFS wird genau auf die verschiedenen Einreisevorschriften eingegangen, sowie auf die besondere Rolle der Klone, die einen Großteil der Wirtschaft am laufen halten. In einigen Fällen wir auf das Grundregelwerk verwiesen, wenn dort zusätzliche Informationen zu finden sind.
Sehr hilfreich sind auch die beiden "Reiseführer", die der Völkerband enthält, und in denen die wichtigsten und interessantesten Punkte der beiden Länder, sowie ihre Einreisevorschriften aufgeführt sind. Wie schon beim Reiseführer zu Lod, gibt es auch hier jeweils eine ungeschönte Version, die den eher kriminelleren Subjekten der menschlichen Gesellschaft zugedacht ist, und in der sich Schmugglerhinweise und Tipps für Freizeitaktivitäten der besonderen Art finden lassen. Beide Führer bieten eine Menge an Ideen, aus denen sich Abenteuer
Sowohl zu Arbiträa, als auch zum BFS gibt es eine große Zahl an Abenteuerideen, die als Ideenquelle für neue Abenteuer dienen können. Natürlich fehlt auch dieses Mal nicht das detailliert ausgearbeitete Abenteuer, das in jedem Regelband von Lodland zu finden ist. Dieses mal sind es sogar zwei ausgearbeitete Abenteuer, mit denen sich rasch eine Spielrunde in die beiden vorgestellten Länder führen lässt. In Arbiträa hoffen die Charaktere ein gutes Geschäft abzuschließen. Doch dann stirbt ihr Geschäftspartner bei ihrem Eintreffen. Als dann kurz darauf sein Assistent praktischerweise gleich mit einem Arzt im Schlepptau auftaucht, der sofort die Todesurkunde ausstellt, sollten auch die langsamsten Spieler misstrauisch werden. Im BFS hingegen werden die Charaktere in einen Mordfall hineingezogen. Ein flüchtiger Bekannter wird des Mordes angeklagt, doch beteuert er seine Unschuld. Die Charaktere müssen ihm ein Alibi beschaffen, sowie den wahren Schuldigen finden.
Dieser Völkerband ist wirklich gut ausgearbeitet und bietet einen guten und detaillierten Überblick über die beiden Länder. Hier gibt es eine Menge nützlicher Informationen, die in der Kurzvorstellung im Grundregelwerk niemals Platz gehabt hätten, aber dennoch unverzichtbar sind, wenn man seine Abenteuer in Arbiträa oder im BFS spielen lassen möchte. Auch für Spielcharaktere, die aus einem der beiden Länder stammen, findet man eine Menge nützlicher Ideen. Allerdings sollten Spieler den inoffiziellen Reiseführer und die beiden Abenteuer nur mit Erlaubnis ihres Spielleiters lesen, wenn sie sich nicht die Spannung verderben wollen.
Eine gute und wirklich nützliche Spielhilfe zum Rollenspiel Lodland. Man spürt, dass die Regelwerke eine gewisse Reifung erfahren haben. Gleichzeitig gibt es viele gut platzierte Bilder, die den Inhalt auflockern und gleichzeitig aufwerten. Wer Lodland spielt, kann beim Kauf dieses Buches nichts falsch machen!