Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Im August 2006 erschien mit einem Umfang von 252 Seiten eines der bislang wenigen in deutscher Sprache erhältlichen Bücher zum Thema Barrierefreiheit im Internet, also zur Zugänglichkeit von Webseiten gleichermaßen für behinderte und nicht behinderte Menschen.
Das in elf Kapitel aufgeteilte Buch befasst sich zunächst mit dem Begriff Barrierefreiheit an sich und erläutert, was genau damit gemeint ist und im Anschluss daran, für welche Benutzergruppen Barrierefreiheit von besonderer Wichtigkeit ist. Neben den häufig genannten Sehbehinderungen finden sich in diesem Kapitel auch themenbezogene Hintergrundinformationen zu motorisch behinderten Menschen, Gehörlosen, Menschen mit Lernbehinderungen und Senioren.
Das dritte Kapitel geht auf den häufigsten Kritikpunkt, wenn es um Barrierefreiheit geht, ein: Design. Auf knapp zwanzig Seiten erläutern die Autoren, dass Zugänglichkeit und Design sich nicht zwingend widersprechen müssen.
Das vierte Kapitel widmet sich den gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit. Der Hauptgrund, warum sich immer mehr Menschen mit Barrierefreiheit befassen, ist nämlich wohl der, dass - zunächst auf Bundesebene - Gesetze erlassen wurden, nach denen Webseiten zugänglich sein
müssen.
Mit dem fünften Kapitel beginnt der praxisorientierte Workshop-Teil des Buches, bei dem eine bestehende Seite schrittweise als barrierefreie Seite neu aufgebaut wird. Kapitel fünf dient hierbei primär der Bestandsaufnahme bei der nicht barrierefreien Seite, während beim sechsten und siebten Kapitel konkrete Mängel festgehalten und ein neues Konzept geplant werden. Im achten Kapitel wird am Grundgerüst der neu geplanten Seite gearbeitet, im neunten Kapitel schließlich werden die Inhalte der Seite optimal aufbereitet.
Kapitel zehn befasst sich mit einigen Sonderfällen hinsichtlich von Barrierefreiheit, bei denen die Probleme von PDF-Angeboten sowie diejenigen mit multimedialen Angeboten wie beispielsweise Flash thematisiert werden.
Ganz speziell wird es dann im elften und letzten Kapitel, in dem Barrierefreiheit in Bezug auf Joomla! und Typo3 thematisiert wird.
Der Anhang schließlich bietet die Checklisten der BITV (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) sowie nützliche Links zum Thema.
Gerade weil die deutschsprachige Lektüre zum Thema Barrierefreiheit leider noch sehr zu wünschen übrig lässt, obwohl die Gesetzgebung auf Bundesebene bereits seit 2002 besteht, sind die Ansprüche an ein Buch, das sich mit Barrierefreiheit befasst, entsprechend hoch.
Die Autoren haben hier einen sehr guten Aufbau des Buches gewählt, indem sie zum Verständnis wichtige Hintergrundinformationen voranstellen und ein konkretes Projekt Schritt für Schritt nachfolgen lassen. Wirklich beachtlich ist, dass das Buch abschließend sogar noch Informationen zu den vorgenannten Spezialfällen wie PDF-Dateien und Typo3 bietet.
Wichtig ist hierbei, dass auch der getroffene Ton genau der richtige ist, um größtmöglichen Nutzen aus dem Buch ziehen zu können. So nehmen die Autoren die Benutzergruppen ernst, zu deren Gunsten Barrierefreiheit gewährleistet sein sollte, legen aber dieselben Maßstäbe bei den Lesern des Buches an. Sie nehmen beispielsweise die weitverbreitete Befürchtung ernst, Barrierefreiheit gehe zu Lasten des Designs und räumen mit solch einem Vorurteil auf. Zudem eignet sich das Buch bereits für Leute mit einem soliden Grundwissen zu HTML und CSS. Völlige Einsteiger haben ein wenig nachzuholen, um mit dem Buch arbeiten zu können, aber schon mit dem eben angesprochenen Grundwissen lohnt die Lektüre, spricht jedoch gleichermaßen versierte Webentwickler an.
"Barrierefreies Webdesign" ist ein äußerst empfehlenswertes Buch zum Thema. Es enthält alles Nötige in gut verständlicher und praxisorientierter Form, so dass jeder ab dem Niveau eines fortgeschrittenen Einsteigers Schritt für Schritt den gebotenen Workshop nachvollziehen und auf eigene Webprojekte projizieren kann.