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 Brandland

Hiobs Botschaft, Teil 1


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Bei "Hiobs Botschaft 1: Brandland", handelt es sich - wie der Name schon vermuten lässt - um einen ersten Roman im Rahmen eines Mehrteilers, einer Trilogie nämlich. Bei diesem Roman handelt es sich auf den ersten Blick um eins der mittlerweile typisch gewordenen Bücher, die unter Bezugnahme eines bestimmten Rollenspiels entstehen. In diesem Fall lautet die Vorlage "Engel" und ist ein Rollenspiel von Feder & Schwert, das im Mai 2001 mit "Pandoramicum" (Comic) auf dem Markt erschien und sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Trotz des Titels hat "Engel" nichts mit der World of Darkness / Welt der Dunkelheit-Reihe zu tun und ist des weiteren keine Übersetzung, sondern ein wirklich bei F&S entstandenes Werk.

Spielumgebung dieses Rollenspiels ist das 27. Jahrhundert, in dem wieder eher mittelalterliche Zustände herrschen, nachdem es zu massiven geographischen und geologischen Änderungen der Welt kam und die Menschheit 2093 durch eine Seuche nahezu dahingerafft wurde. Zur aktuellen Spielzeit ist die sog. Angelitische Kirche das regierende Oberhaupt und hat neben den klassischen politischen Problemen und denen, die durch Ketzer entstehen einen besonders gefährlichen Gegner, nämlich die Traumsaat, bei denen es sich um Kreaturen des Herrn der Fliegen, des Teufels, handelt. Involviert in all diese Themen sind die Spieler, die als Engel im Auftrag der Angelitischen Kirche unterwegs sind.
Sicherlich wird diese Kurzbeschreibung dem Spiel nicht ganz gerecht, soll aber hier an dieser Stelle ausreichen, um einen kleinen Überblick über die Hintergründe des Romans zu geben. Im übrigen ist der Roman durchaus auch lesbar für Leute, die zwar gern lesen, aber mit dem Spielsystem oder allgemein mit Rollenspiel & Co. nichts am Hut haben.

Die ganze Geschichte, die in diesem Band erzählt wird, beginnt mit dem Botenflug des Engels des Raguelitenordens Calliel, der aufgebrochen ist, um das Kloster Cluny vor dem Angriff der Traumsaat zu warnen. Dieser Auftrag wird jedoch nie erledigt, denn Calliel wird selbst unterwegs in einen Kampf gegen die Traumsaat verwickelt und fällt im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Bäuerin Iréne findet den schwerverletzten Engel und nimmt ihn mit nach Hause, um ihn zu pflegen. Calliel wird wieder gesund, hat jedoch durch den Angriff seine Flügel verloren und gilt im Dorf bald als gefallener Engel, zudem nennt man ihn Hiob, sieht man in seinen Verletzungen und dem Verlust seiner Flügel doch eine Prüfung Gottes. Calliel selbst ist von Zweifeln und Alpträumen geplagt und braucht lang, um seine neue Situation anzunehmen. Erst, als er seinen Engelsnamen ablegt und den Namen Hiob auch in der Öffentlichkeit annimmt, scheint er einen vorläufigen Frieden zu finden.
Dann jedoch kommen die Beutereiter der Kirche ins Dorf und nehmen auch Dominic, Irénes Sohn, mit sich. Hiob macht sich auf den Weg, um Dominic zurück zu holen und sieht sich fortan wieder etlichen Gefahren verschiedenster Art gegenüber, wird nicht zuletzt selbst als Ketzer bezichtigt und hat zudem noch immer sein ursprüngliches Ziel vor Augen: Das Kloster Cluny. Zwar sagte man ihm, das Kloster sei mitsamt des kompletten raguelitischen Himmels gefallen, aber eine Person dort liegt ihm besonders am Herzen und auch ein Buch, das er sichern will. Außerdem kann Hiob einfach nicht glauben, dass er der letzte der Ragueliten sein soll und ist auch davon überzeugt, dass Gott für ihn etwas Besonderes ausersehen hat.

Der Roman umfasst 20 Kapitel, die im Durchschnitt, rechnet man Prolog sowie leeren Platz durch Überschriften, Kapitelende usw. ab, etwa 8-10 Seiten umfassen. Zu Anfang eines jeden Kapitels ist ein Vers von Hiob zitiert. Die Idee dazu halte ich für sehr gelungen, zumal sie insgesamt ihren Niederschlag im Buch findet, die Zitate sind allerdings nur bedingt passend.
In den Kapiteln selbst gibt es örtliche Sprünge, die netterweise allesamt mit einem Schnörkel zusätzlich zum Absatz gekennzeichnet sind. Von diesen Sprüngen gibt es je Kapitel bis zu fünf, was ich als teils etwas überzogen empfunden habe, außerdem als nicht unbedingt leicht zu lesen, wenn man sich ständig neu orientieren muss. Es gibt allerdings auch Kapitel mit keinem oder nur einem oder zwei Sprüngen, was einem dann entsprechend gut tut.

Insgesamt braucht es, nicht zuletzt wegen vorgenannter Sprünge, eine Weile, bis man sich in die Geschichte eingelesen hat. Hier werden Zufallsleser im übrigen auch nicht mehr Schwierigkeiten haben als jemand, dem das Spiel bekannt ist, denn der Roman ist zeitlich vor der spielrelevanten Zeit angesiedelt und Ragueliten sind somit prinzipiell erst mal beiden Parteien praktisch gleichermaßen unbekannt.

Ein Buch braucht vor allem (einen) Protagonisten und (eine) Handlung, von beidem hat man hier im Grunde zuviel ... beim Protagonisten zuviel in einer Person, bei der Handlung zuviel verteilt auf verschiedene Stränge.

Des weiteren sind im Impressum zwar insgesamt 3 Leute bei Lektorat und einer im Korrektorat genannt, es gibt jedoch so einige Stellen, in denen Fehler zu finden sind. Das reicht von fehlerhafter Zeichensetzung, die am ehesten zu verschmerzen ist und am wenigsten auffällt, bis hin zu fehlerhafter Groß-/Kleinschreibung und sogar Unsinnssätzen.

Für Leser, die einen relativ hohen Anspruch an Literatur und überhaupt nichts mit Rollenspiel zu tun haben, insgesamt also keine geeignete Investition.
Für Interessierte der Welt, in der "Engel" spielt und/oder für Leute, die einfach mal etwas anderes lesen wollen, empfehlenswert.

Einen Punkt ziehe ich ab, weil es eben durchaus Unstimmigkeiten bei Charakterisierungen gibt, weil zuviel Handlung parallel verläuft bzw. aufgenommen wurde und zuletzt auch wegen der Fehler.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2001 | ISBN: 3935282222 | Preis: 10,20 Euro | 223 Seiten | Sprache: Deutsch

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