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 De Sades Eugenie

Die Jungfau und die Peitsche


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die junge Eugenie wird von Madame de Saint-Ange eingeladen, ein Sommerwochenende auf einer Privatinsel im Mittelmeerraum zu verbringen. Dort wird die unbedarfte Eugenie zuerst von Mirvel, dem Bruder der Gastgeberin, verführt. Sie ahnt auch nicht, dass sich die beiden durch die Schriften des Marquis de Sade inspirieren lassen und auch einem Kult anhängen. Diesem Kult steht der finstere Dolmance vor.
Eugiene wird sehr schnell zu der Hauptfigur in einem Spiel aus Lust, Leid, Mord und Gier. Gibt sie sich dem hin, wird sie überstehen.

Dieser Film spiegelt sehr gut den Stil des Regisseurs Jesus "Jess" Franco wider. Er nimmt als Vorlage Marquis de Sades Initiationsgeschichte "Philosophie im Boudoir" und setzt diese in schwelgerischen Bildern um. Dazu kommt noch hypnotische Musik von Bruno Nikolai, welche die Bilder noch betonen.
Die Geschichte des Films geht in dieser Farbenpracht fast unter. Zwischen inszenierten Sexszenen und Aufnahmen der malerischen Landschaft der Insel wird versucht, eine Art erotisches Verwirrspiel zu entwickeln. Dabei findet auch die Vermischung aus Realität und Fiktion als Stilmittel Anwendung.
Die Inspiration des Regisseurs von Marquis de Sades für diesen Film mag zwar stimmen, doch sind nur einige Kernelemente zu erkennen. Die überbehütete Jungfrau, welche verdorben werden soll, und vielleicht einigen Passagen aus dem Roman sind so ziemlich das einzige, was an de Sade erinnert. Lediglich die Vorliebe des Regisseurs, in seinen Filmen SM als Element unterzubringen, sollte Anfang der 1970er Jahre dafür sorgen, dass dieser Film als verrucht galt, teilweise nicht einmal gezeigt werden durfte.
Die schauspielerischen Leistungen sind typisch für die eines Edel-Trashfilms. Darstellerische Tiefe sucht man bei den Schauspielern vergebens.
Eugenie wird gespielt von Marie Liljedahl. Das schwedische Sexsternchen versucht, der Filmfigur Leben einzuhauchen, doch das gelingt ihr nicht sonderlich glaubhaft. Als Schauspielerin gelang ihr allerdings mit den zwei Jahre zuvor gedrehten "Inga"-Film der Durchbruch.
Madame de Saint-Ange wird von Maria Rohme gespielt, die ebenfalls schon Erfahrungen mit Filmen dieser Machart hat.
Der hochkarätigste Schauspieler in dieser Produktion ist wohl ohne Zweifel Christopher Lee. Der Darsteller in zahlreichen Vampir- und Horrorfilmen gibt auch hier den Bösen, den unheimlichen und sadistischen Dolmance. Doch selbst Christopher Lee macht die schauspielerischen Schwächen der restlichen Mannschaft nicht wett. Man munkelt auch, dass Lee nur bei diesem Film mitspielte, weil ihn Jack Taylor darum bat.
Jack Taylor spielt Mirvel, den Bruder von Madame de Saint-Ange. Taylors Auftritte in "1492 - Die Eroberung des Paradieses" und "Die neun Pforten" gaben ihm die Möglichkeit, von seinem Trash-Film-Image zumindest ein Stück weit wegzukommen.
Der Regisseur Jess Franco schafft es mit diesem Film, der als einer seiner besten Werke gilt, zu polarisieren. Man muss einfach diese Art von Filmen mögen, in denen die Kombination aus SM, psychedelisch extrem gestalteten Bildern und Musik vorkommt.

Die Bildqualität auf dieser DVD ist gut bis sehr gut. Die alten und lange Zeit verschollen geglaubten Aufnahmen wurden sehr schön restauriert. Gelegentlich sind die Farben sehr stark, vor allem Rottöne. Doch das ist auch vom Original so vorgesehen und passt zu dem überschwänglichen Bildmaterial.
Der Ton ist gut zu verstehen, die Sprache und die Musik sind von der Lautstärke her gut abgestimmt worden. Leider ist beim Ton nicht so solide nachbearbeitet worden, und deshalb darf man das Ganze in Mono genießen.
Die Extras umfassen Originaltrailer, den Deutschen Trailer, eine Biografie von Jess Franco, einen Trivia Track, welcher die Funktion des untertitelten Audiokommentars übernimmt und Hintergrundinformationen über den Film enthält. Ebenso sind ein Interview mit Jack Taylor - circa 10 Minuten, mit deutschen Untertiteln - und die bekannte EPIX-Trailershow enthalten.

Dieser auch unter den Titeln "De Sade 70" oder "Die Wildkatze" bekannte Film galt lange Zeit als verschollen. Auch wenn er nicht jedermanns Geschmack treffen wird, sei Epix für diese (Wieder-)Veröffentlichung großes Lob ausgesprochen.
Jess Franco meinte zu diesem Film, dass es die Arbeit von ihm sei, die er am wenigsten hasse. So werden vor allem Die Fans von Francos Arbeiten hier auf ihre Kosten kommen. Diejenigen, die einen actionreichen Streifen erwarten, in denen auch viel nackte Haut gezeigt wird, sollten lieber die Finger davon lassen.
Obwohl dieses Werk nur eine ausgesuchte Fangemeinde begeistern kann, gilt er als Kultstreifen und als Meilenstein des erotischen Films, obwohl er vom Genre her zur Horrorrubrik gehört.


Produktion: Spanien und Deutschland 1970
Ungekürzte Fassung

Christoph Heibutzki



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. August 2006 | FSK: 16 | ISBN: 4009750220702 | Laufzeit: 83 Minuten | Originaltitel: Eugenie - The Story of her journey into perversion | Preis: 15,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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