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Mit dem marktschreierischen Untertitel zu diesem Buch wagt sich Autor Michael Freeman relativ weit vor, aber das sehr gut gemachte Cover zeigt auf jeden Fall schon mal, dass er was von seinem Thema versteht. Das Buch ist im Taschen Verlag erschienen, aber das bekannte Zeichen des Kölner Verlages ist durch den Imprint-Namen "evergreen" ersetzt, in dem weniger die Kunst und mehr die Anleitung zur Kunst im Vordergrund steht.
Der ziemlich spezielle Ratgeber ist in fünf Kapitel unterteilt, die durchaus verschiedene Ansprüche an den Leser stellen. Zuerst geht es um die Bildsprache der Schwarzweißfotografie. Darum, welche Motive durch Monochromie gewinnen. Wer im analogen Zeitalter nie den Namen "Ilford" gehört hat und nie in einer Dunkelkammer gesteckt hat, der wird aus diesem ersten Kapitel jede Menge lernen können. An gut gesehenen Beispielen zeigt Freeman, wie man "schwarzweiß sieht". Hier erklärt er auch für Laien sehr gut, das hält er leider nicht durch das Buch durch.
Im zweiten Kapitel "Farbe zu Graustufen" geht es um die Umwandlung von Bildern, da ja nicht mehr auf Schwarzweißfilm belichtet wird, sondern immer aus Farbbildern die Farbe zum Entweichen gebracht wird. Dafür gibt es verschiedene Methoden, mit denen die gängigen Grafikprogramme solches tun. Wie diese funktionieren, worauf man achten muss, das steht in diesem Kapitel.
Bei "Schwarzweiß digital", einem Kapitel, das quasi die gleiche Überschrift hat wie das ganze Buch, geht es dann ans Eingemachte. Von Tonwertspreizungen und Abwedeln, vom Nachbelichten und der HDRI-Technik, leider aber nicht mehr ganz so allgemein und gut verständlich. Und vor allem immer am relativ teuren Profiprogramm Adobe Photoshop erklärt. Es gibt auch andere Programme, preiswertere Programme. Aber sicher wäre dann das Erklären für den Autor nicht ganz so einfach gewesen.
"Bildbearbeitung & Effekte" erklärt eine ganze Menge gängiger und weniger gängiger Effekte. Im Besonderen geht es aber um die Effekte, die man früher durch besondere Materialien - sei es Film, sei es Papier - erreicht hat.
Der letzte Schwerpunkt ist der Druck des Bildes. Freeman bevorzugt die modernen Drucker gegenüber der ja durchaus auch gängigen Methode, Bilder im Fotoladen ausbelichten zu lassen. Die Drucker, deren Technik Freeman vorstellt, sind hoffentlich nur zufällig beide von Canon. Das Kapitel ist eher kurz, bringt nicht mehr so viele Weisheiten.
Insgesamt ist das Buch sehr gut gemacht, den Fotos kann man ansehen, dass Freeman ein guter Fotograf ist. Das Wichtigste, nämlich den Blick fürs Schwarzweiße, kann Freeman gut vermitteln. Die komplizierte technische Seite geht schon mal in Fachwörtern, die einfach zu wenig erklärt werden, unter. Das ist eher kompliziert, das ist zu sehr auf einzelne Produkte festgelegt, da ist das Buch nicht ganz konsequent gemacht. Vor allem, weil da nicht ganz klar wird, an wen sich das Buch eigentlich wendet, Profis oder Laien?
So bleibt das Urteil gemischt, es gibt Kapitel, die hochinteressant und gut gemacht sind, andere, die nur für die verständlich sind, die das meiste eh schon wissen.