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 Die Schatzinsel

Autoren: Robert Louis Stevenson
Sprecher: Miguel Iven
Verlag: Naxos

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Neben seinem 1885 veröffentlichten Roman "The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde" gehört die 1881 bis 1882 zunächst in Fortsetzungen veröffentlichte Erzählung "Treasure Island" wohl zweifellos zu jenen Werken, denen es zu verdanken ist, dass der Name Robert Louis Stevenson auch heute noch nicht vergessen ist. "Die Schatzinsel", die nach ihrer Veröffentlichung kritisiert wurde, weil weder ein moralisierendes Element noch ein durch und durch vorbildhafter Held in ihr vorkamen, gilt heute als einer der großen Klassiker der Jugendliteratur.

Als eines Tages ein alter, raubeiniger Seemann im "Admiral Benbow" Quartier bezieht, beginnt für den jungen Jim Hawkins ein spannendes, aber auch gefährliches Abenteuer. Bald schon wird das Gasthaus, das Jim nach dem Tod seines Vaters gemeinsam mit seiner Mutter betreibt, von düsteren Gestalten heimgesucht, die sich nach dem neuen Gast erkundigen. Nach einem Gespräch zwischen dem alten Seemann und einem Mann, der sich "Schwarzer Hund" nennt, erleidet der alte Seemann einen Schlaganfall und stirbt kurz darauf. Noch bevor sich die mysteriösen Gestalten an den Habseligkeiten des alten Seemanns vergreifen können, gelingt dem jungen Jim, der noch rasch ein Päckchen aus der Seemannstruhe genommen und eingesteckt hat, und seiner Mutter die Flucht.
Es stellt sich heraus, dass das Päckchen die Karte einer Insel mit dem Lageplan eines Schatzes enthält. Jim zeigt das Dokument Doktor Livesey und dem Friedensrichter Squire Trelawney, die sich sofort dazu entscheiden, eine Expedition auszurüsten, die den Schatz bergen soll. Gemeinsam mit vielen weiteren Crew-Mitgliedern wird auch Jim angeheuert und soll auf der "Hispaniola" unter anderem dem Koch Long John Silver als Schiffsjunge zur Seite stehen. Zufällig jedoch belauscht Jim eines Nachts Silver und einige seiner Kumpane und hört, wie diese eine Meuterei planen. Aufgeregt erzählt er Doktor Livesey und Squire Trelawney von dem, was er belauscht hat, doch man entschließt sich, zunächst gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich nichts anmerken zu lassen, denn die Insel liegt bereits in Sichtweite. Und dann beginnt der erbitterte Kampf um den vergrabenen Piratenschatz ...

Dass Robert Louis Stevensons Roman "Die Schatzinsel" auch heute noch oft und gerne gelesen wird, hat guten Grund. Denn der schottische Schriftsteller hat mit seiner Erzählung eine gut durchdachte und spannende Abenteuergeschichte niedergeschrieben, die von Meuterei, Piraterie, gefährlichen Schießereien und vergrabenen Schätzen handelt und damit ein gefundenes Fressen vor allem für Abenteurer jüngeren Alters ist. Was jedoch auch ältere Hörer faszinierend finden können, das ist die Vielschichtigkeit, mit denen Stevenson seine Charaktere beschreibt. Hier gibt es keine reinen Helden, keine durch und durch bösen Gegner - jede der Figuren hat sowohl positive als auch negative Eigenschaften. Dennoch kann man sich hervorragend mit dem Schiffsjungen Jim identifizieren, der sowohl vom Alter als auch dem Verhalten und Denken gut eine Person der Zielgruppe sein könnte.
Nun gibt es bereits zahlreiche Buchausgaben, Filme und Hörbücher zu "Die Schatzinsel", doch hängt die Qualität letzterer sehr stark vom engagierten Sprecher ab. Im vorliegenden Fall wurde das Hörbuch von Miguel Iven eingesprochen, der neben seiner Betätigung als professioneller Flamenco- und Konzertgitarrist bereits zahlreiche Sprecherrolle bei Funk und Fernsehen übernommen hat. Mit angenehm dunkler und tiefer Stimme liest er das Abenteuer rund um Jim Hawkins und die Schatzinsel und bemüht sich erfolgreich, den verschiedenen Charakteren durch variierende Stimmmelodien, Tonhöhen und Ausdrucksstärke Leben einzuhauchen und Tiefe zu geben. Die Komposition aus Stevensons Geschichte und Ivens Lesung ist damit eine gelungene Inszenierung.
Auch greift das Hörbuch auf verschiedene Musikeinspielungen zurück, die leider immer nur sehr kurz sind und oft gar nicht zum erzählten Inhalt davor oder danach passen. So erscheinen diese Melodien und Einspielungen überflüssig und sorgen eher dafür, dass der Fluss der Geschichte unterbrochen wird als dass sie mehr Atmosphäre aufbauen.
Ebenso wenig weiß die Titelgestaltung des Hörbuches zu gefallen, die auf ein schlichtweg veraltetes Coverbild zurückgreift. Hier hätte man sich als Hörer gewünscht, dass der Verlag die äußere Gestaltung an heutige Verhältnisse auf diesem Gebiet anpasst, auch wenn es sich bei der "Schatzinsel" um einen Klassiker der Literatur handelt.

Fazit:
Das vorliegende Hörbuch bietet eine spannende und abenteuerliche Geschichte, die mit dunkler Stimme und ausdrucksstarken Stimmfärbungen von Miguel Iven gelesen und damit zu einem schönen Hörabenteuer wird. Die Musikeinspielungen und die Aufmachung des Hörbuchs wissen hingegen weniger zu überzeugen.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 01. April 2006 | ISBN: 3898162117 | Laufzeit: 296 Minuten | Originaltitel: Treasure Island | Preis: 21,90 Euro

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