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Was ist der Mensch, was die Menschheit ohne Kunst? Was hat die Kunst von heute mit der von gestern und vorgestern zu tun? Antworten auf diese Fragen versucht die Mini-Serie der BBC unter dem Titel "Der kreative Mensch" zu geben.
Körperkunst
Wenn etwas in der heutigen rasanten Bilderwelt immer wieder ins Auge fällt, dann ist das der Mensch, der menschliche Körper in all seinen Facetten. Aber warum neigen wir dazu, den Menschen unrealistisch darzustellen? Warum schicken wir Models über den Laufsteg, die einen nahezu unrealistischen Körperbau haben? Und schon schauen die Kameras auf die Bilder der Geschichte, auf die Venus von Willendorf, auf die Darstellungen der Ägypter, deren Regeln sich über viele Jahrhunderte nie änderten. Die Griechen schafften dann aufgrund ihres Körperkultes eine realistische Darstellung, hielten sich aber nicht lange damit auf, sondern begannen sofort zu schönen, größer, besser und toller zu machen, so viel sie konnten, und fanden ein paar von den Tricks heraus, die wir heute noch gerne benutzen. Aber warum bevorzugen Menschen immer eine unrealistische Darstellung?
Die Geburt der Bilder
Bilder bestimmen unser Leben, aber woher stammen die Bilder, wieso haben Menschen der Steinzeit plötzlich angefangen, Bilder zu malen, warum haben sie in dunklen Kammern farbenprächtige Tiere geradezu zum Leben gebracht, warum aber auch Raster und seltsame Muster? Anhand ähnlicher Bilder, die noch im vorletzten Jahrhundert von afrikanischen Künstlern gemalt wurden, versucht diese Folge das Rätsel zu lösen.
Die Ästhetik
Was hat die ziemlich perfekte Wahlshow von George W. Bush kurz vor seiner Wiederwahl mit Bildnissen der Antike zu tun? Warum ähneln seine Gesten heute Standbildern römischer Imperatoren gestern? Ästhetik hat schon lange mit Politik zu tun. Und die Verknüpfung von Ästhetik und Propaganda zieht sich durch die gesamte Weltgeschichte, ist keinesfalls eine Erfindung des zwanzigsten Jahrhunderts.
Bewegende Bilder
Mit Filmen und Fernsehserien sind wir aufgewachsen, auch Comics, die ihre Geschichten in einzelnen Bildern erzählen, kennen wir. Aber gibt es diese Art des Erzählens erst neuerdings - geschichtlich gesehen? Die BBC-Dokumentarfilmer fanden schon ganz frühe Bildergeschichten, unter anderem bei den Babyloniern, Römern und Griechen. Bei den Aborigines in Australien finden sie dann die höchste Stufe der Erzählkunst, die mündliche Überlieferung mit Bildern verknüpft.
Die Kunst und der Tod
Schon immer wird der Tod in allen möglichen Formen von der Kunst abgebildet. Nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in Erzählungen und Dramen, in Liedern und Gedichten. Für die bildende Kunst, für die Symbolik sind Tod und was danach kommt absolut prägend. Die Kunst schwankt über Jahrtausende zwischen den Bildern, die Hoffnung machen, und denen, die Schrecken verbreiten. Im Kruzifix kumulieren beide Seiten, ein Schreckensbild, das Hoffnung verleiht, wird zu einem der stärksten Symbole der Weltgeschichte.
Fünf Folgen einer Dokumentarserie, jede 45 Minuten lang, jede auf einer eigenen DVD und in einem netten Schuber. So viel Aufwand hätte es eigentlich gar nicht gebraucht, denn zwei DVDs hätten für die Länge ja locker ausgereicht. Stattdessen hätte man sich mal weniger lumpen lassen und wenigstens noch die originale Tonspur und ein paar Untertitel spendieren sollen.
Die einzelnen Folgen sind reines Infotainment, gut zu schauen, zwischendurch auch mal überraschend, allerdings ist gerade die Ästhetik-Folge ein bisschen zu kurz gegriffen, denn da hätte die Symbolik der Kirche und ein größeres Eingehen auf die Propaganda der Nazis wahrlich gut getan. Auch in anderen Folgen hat man das Gefühl, dass man nur an der Oberfläche des Themas kratzt. Bilder, Sprecher und Schnitt gehören, wie der BBC-Standard vorgibt, zum Besten, was man sehen kann. Auch die Musik ist über jede Kritik erhaben, spielt immer eine Rolle, drängt sich aber nie auf.
So vermittelt die Produktion zwar einen großartigen Eindruck in Sachen Dokumentarfilmästhetik, kann aber das selbstgewählte Thema nicht durchdringen. Bei einem recht hohen Preis müsste man eigentlich etwas mehr erwarten können, und das gilt speziell auch für die Sprachen und Untertitel.