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 Impressionismus


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Am 15. April 1874 wurde im Pariser Atelier des Fotografen Nadar eine Ausstellung eröffnet, an der dreißig Künstler teilnahmen. Sie hatten sich zu einer Gruppe vereint, um ihre Werke gemeinsam dem Publikum vorzustellen. Das war die erste Gruppenausstellung überhaupt, die unabhängig war von staatlicher Einmischung und Bevormundung durch eine Jury. Und es war zugleich die Geburtsstunde des "Impressionismus". Ein avantgardistisches Ereignis, eine Revolution, folgenreich für alle Kunstströmungen der "Moderne".

Die Monografie "Impressionismus", von Ingo F. Walther im Taschen Verlag herausgegeben, schildert die Geschichte der impressionistischen Malerei einschließlich des Post- und Neoimpressionismus in Frankreich. Außerdem gibt sie einen Überblick über verwandte künstlerische Strömungen in den übrigen europäischen Ländern sowie in Nordamerika.

Avantgardistisch und revolutionär war diese Malerei, die sich dem schockierten Publikum darbot: Landschaften, Stadtszenen und Motive des täglichen Lebens in hellen, leuchtenden Farben voller atmosphärischer Stimmung, mit kurzen Pinselstrichen und reinen Farbtupfen auf die Leinwand gesetzt. Bilder, die zum Teil direkt vor dem Motiv, in der freien Natur entstanden waren. Ein Protest gegen die verstaubte Atelierkunst der Zeit mit ihren erhabenen Themen aus Historie und Mythologie, zumeist von dunklen, erdigen Farben in willkürlicher Beleuchtung beherrscht.

Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit Frankreich. Neben den großen Namen wie Monet, Renoir, Manet, Pisarro, Sisley, Degas, Cézanne, Gauguin, van Gogh, Seurat oder Signac werden auch Maler vorgestellt, die für die impressionistische Malerei wichtig waren, aber bis heute kaum bekannt sind. Dazu zählt zum Beispiel Gustave Caillebotte, der als bedeutender Maler erst hundert Jahre nach seinem Tod entdeckt wurde. Caillebotte ist mit siebzehn Gemälden im Buch vertreten.

Der zweite Teil des Buches behandelt die vom französischen Impressionismus inspirierte oder parallel dazu entstandene Malerei in den übrigen europäischen Ländern und in Nordamerika. Auch wenn diese Malerei oft nur bedingt als impressionistisch zu bezeichnen ist, so hat sie doch den Franzosen zahlreiche Impulse zu verdanken, die sie dann in die eigene, nationale Kunstsprache umsetzte. Den Abschluss bildet ein umfangreiches "Lexikon des Impressionismus" mit Kurzbiografien, Bibliografien und Fotos der 236 behandelten Maler sowie zahlreichen Sachartikeln.

Walther gelingt es mit seinem kompakten Werk, die Stimmung dieser faszinierenden Kunstepoche von 1860 bis 1920 einzufangen. Er überzeugt durch kompetente Erklärungen, lässt aber auch die Bilder für sich wirken, indem er den Text mit Bedacht und nicht zu gedrängt neben das Kunstwerk setzt. Das Buch spricht sowohl Kunstkenner als auch -laien an und eignet sich zum Durchblättern - das heißt der reinen Bildbetrachtung gleichermaßen - wie zur intensiven Lektüre.

Nikola Poitzmann



Softcover | Erschienen: 01. April 2006 | ISBN: 3822850519 | Preis: 9,99 Euro | 704 Seiten | Sprache: Deutsch

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