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Bezirksinspektor Ernst Stockinger nimmt seinen Dienst in Salzburg und dem umgebenden Salzburger Land bei dem Landesgendarmerieamt auf. Da auch seine Frau Karin in die Nähe Salzburgs zog, um die Zahnarztpraxis ihres Vaters zu übernehmen, kehrt Stockinger der Hauptstadt Wien den Rücken zu.
Die Trennung von seinem Kollegen Moser und dem Schäferhund Rex fällt ihm doch recht schwer, zumal hier in Salzburg die Uhren anders zu ticken scheinen.
Schon bald bekommt er es mit seinem ersten Mord zu tun. Ein Darsteller aus dem Stück "Jedermann" wird erschossen aufgefunden und nun wird Stockinger hineingezogen in einen Kampf um die Vorherrschaft auf dem Markt der Mozartkugelherstellung und um den Verkauf. Von diesem Zeitpunkt an wird der Wahlsalzburger mit einem skurrilen Mord nach dem anderen konfrontiert. Natürlich muss Stockinger auch regelmäßig seinem Vorgesetzten, Hofrat Dr. Brunner, Bericht erstatten und sich dessen philosophischen Ergüsse zu der Ermittlungssituation anhören. Auch darf sich Stockinger mit seinem Freund und Kollegen Fuchs herumschlagen. Dieser versucht dem zugereisten Kommissar immer wieder hilfreich unter die Arme zu greifen. Doch die Hilfsangebote treffen entweder zum ungünstigsten Zeitpunkt ein oder sind mehr als lächerlich, da es sich dabei oft um Kenntnisse und Halbwahrheiten aus Kriminalfilmen handelt. Stockingers Frau hat für seine Marotten sehr häufig Verständnis. Oft muss er bei gemeinsamen Unternehmungen seine Ermittlungsarbeit aufnehmen.
Da die Serie "Kommissar Rex" sehr erfolgreich war, wurde ein Spin Of gedreht. Heraus kamen bei dem Unterfangen 14 unterhaltsame Folgen um den Kommissar Stockinger, der früher auch bei "Kommissar Rex" zum Ermittlungsteam gehörte. Stockinger ist ein äußerst interessanter Charakter. Einerseits ein stiller, sehr verschüchterter Mann und auf der anderen Seite ein genialer Ermittler, der auch ganz feine Gefühlsregungen seines Gegenübers wahrnehmen kann, jedoch sich nicht dementsprechend verhält. Dazu kommt noch, dass er ein Chaot und Tollpatsch ist. Doch gerade die scheinbare Unfähigkeit macht Stockinger zu einem liebenswerten Zeitgenossen, der durchaus auch Beschützerinstinkte wecken kann. Mit feinem, schwarzem Humor trifft der schrullige Kommissar auf Täter, Opfer und Zeugen und beschert den Zuschauern in den Folgen jede Menge Spaß. Es wird auch bewusst mit Klischees gespielt, die vor allem auf Deutsche und Österreicher zutreffen, was die Serie einen Tick glaubhafter macht.
Karl Markovics verkörpert Ernst Stockinger sehr gut. Gang, Mimik und Gestik passen sehr gut zum Charakter. Fast hat man den Eindruck, dass Markovics sich selber spielt und keine fiktive Figur verkörpert.
Herbert Fux, ein bekannter Schauspieler des Alpenlandes, mimt den Kollegen Michael Fuchs. Die schrullige, aufdringliche Art der Figur macht ihn einerseits sympathisch, sorgt aber im nächsten Augenblick dafür, dass diese Person nur noch nervig ist.
Die Interaktionen der Charaktere und deren Eigenheiten zeichnen die Serie besonders aus. Es wird weitestgehend auf actiongeladene Szenen verzichtet. Land, Leute und deren Eigenarten rücken in den Vordergrund. Gerade der Umgang mit Tod und Verbrechen versetzt den Zuschauer teilweise in eine andere Welt. Die Einfachheit der Verbrechen und die nachvollziehbaren Motive sind sehr angenehm, da sie nicht allzu konstruiert wirken. Diese Serie kommt auch ohne extra betonte Spannungsmomente wunderbar aus. Wer also Kriminalserien und österreichischen, feinen Humor mag, ist bei dieser Serie bestens aufgehoben.
Die Regisseure Bodo Fürneisen und Jörg Grünler sind verantwortlich für die Serie. Die beiden sammelten schon seit den 1980er Jahren Erfahrungen auf dem Gebiet der Kriminalserien. Dazu zählen unter anderem "Ein Fall für Zwei" oder "Soko 5113", welche mit sehr großem Erfolg noch heute im Fernsehen laufen.
Die vier DVDs weisen eine hohe Bildqualität auf. Die Farben werden naturgetreu wiedergegeben, der Kontrast ist ebenso wie die Schärfe ausgewogen. Lediglich an manchen Stellen gibt es kleinere Unschärfen. Diese stören aber nicht weiter. Die Tonqualität ist leider nicht ganz so gut. Es kommt häufiger vor, dass die Dialoge leiser wiedergegeben werden als die Hintergrundmusik. Die Musikauswahl ist auch besonders. Man hört oft ein Zitterspiel, was besonders in einer Folge gut zur Geltung kommt: In dieser Folge findet am Rande ein Symposium zur Zittermusik als Filmmusik statt.
Leider, leider fehlen auf den DVDs die Extras. Dieser Umstand mindert die Gesamtbewertung des Produkts.
Produktion: Österreich 1995
Ungekürzte Fassung