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Alex und seine Droogs, also Freunde, trinken gerne Molocko-Plus und tollschocken andere Menschen. Sie sprechen die Jugendsprache Nadsat und leben in einer der unseren gar nicht so fremden Welt. Sie ziehen umher, verprügeln und beklauen Leute, begehen Verbrechen wie Vergewaltigungen und Mord und treffen sich in der Milchbar.
Die Gang um Alex ist recht hemmungslos, was den Einsatz von Gewalt anbelangt, doch ist Alex nicht einfach ein durchgeknallter Idiot, der Spaß an Gewalt hat. Es gibt auch eine andere Seite. Dann liegt er abends im Bett und hört klassische Musik. Auch die Kleidung lässt Alex nicht ganz zu dem passen, was er so mit seinen Droogs treibt.
Doch auf Dauer kann die ganze Sache nicht gut gehen. Er landet eines Tages im Gefängnis, verraten von seinen Freunden. Es gibt für ihn jedoch eine Möglichkeit, sich der Haftstrafe zu entziehen, durch eine Art Resozialisierungsprogramm. Dieses Ludovico-Programm soll Alex dazu bringen, dass er Abscheu vor Gewalt empfindet. Mit härtesten Methoden wird er darauf gedrillt, immer dann Übelkeit zu empfinden, wenn er mit Gewalt in Berührung kommt. Doch für Alex nimmt das kein gutes Ende. Zwar wird er als "geheilt" entlassen, mit dem Zertifikat ein braver Bürger zu sein, doch gibt es noch einige alte Feinde und auch die ehemaligen Freunde, die nun brutale Polizisten sind, laufen noch draußen herum. Aber nicht einmal die Möglichkeit, sich zu verteidigen, ist Alex geblieben.
Nadsat wird durchgehend in diesem Buch verwendet, man kommt jedoch sehr schnell, in die etwas fremden Begriffe herein. Ein Glossar am Ende des Buches hilft da ungemein.
Die Brutalität spielt eine zentrale Rolle in diesem Buch und wurde nicht aus Selbstzweck niedergeschrieben. Sie ist eines der wesentlichen Elemente. Aus diesem Grund ist sie auch in aller Plastizität dargestellt, was manch einen vielleicht schockieren mag, jedoch sehr wesentlich zur Stimmung des Buchs beiträgt.
Insgesamt mag man dieses Buch als einen sehr kritischen Roman ansehen, der sich einmal gegen staatliche Resozialisierungsprogramme richten mag, zum Anderen aber auch eine kritischen Umgang mit "unsozialen", verbrecherischen oder gewalttätigen Menschen anmahnt. Gewiss soll die Gewalt nicht verharmlost werden, aber auch ein Täter ist ein Mensch, der durch staatliche Maßnamen nicht seiner Menschenwürde beraubt werden darf oder eine solche Einschränkung erfahren darf, dass sein Leben, nur in unwürdiger Form möglich ist. Resozialisierung darf halt nicht darauf hinauslaufen, dass eine Person nun das Opfer eines jeden anderen werden kann und zwar nach deren belieben.
Eine verpauschalisierte Betrachtung und Behandlung von Straftätern, wie in diesem Buch dargestellt, indem ein allgemeines Programm für alle Straftäter entwickelt werden soll, kann halt keine Lösung solcher Probleme sein, sondern verursacht selbst wieder welche.
Dieser Kultroman ist wirklich kritisch und mehr als lohnenswert, gelesen zu werden. Eine hervorragende Geschichte, die inhaltlich brillant ist und stilistisch sehr gut die Welt und Charaktere des Romans wiedergibt. Anthony Burgess hat es geschafft, die Welt von Alex enorm lebendig wirken zu lassen.