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Eigentlich wollten Tam, Fynnol und sein Vetter Baore nur einmal das Seetal mit ihrem Boot verlassen, um ihre Ausbeute einer jahrelangen Suche auf ehemaligen Schlachtfeldern zu verkaufen und sich für jeden von ihnen ein Pferd kaufen zu können. Doch gleich am ersten Abend treffen sie auf einen Wanderer namens Alaan, der von einem schwarzen Vogel, einem Unglück verkündenden Züst, begleitet wird. Hätten sie doch nur den Rat befolgt, dass man keinem Fremden trauen darf, denn schon in der darauffolgenden Nacht werden sie von einem Trupp Männer angegriffen. Tam, Fynnol und Baore kommen zwar mit dem Leben davon, müssen aber mit ansehen, wie Alaan sein Leben lässt, um den drei jungen Männern das ihre zu retten.
Zu ihrem Glück treffen sie am nächsten Morgen auf eine Truppe der Fáel, die ihnen Hilfe anbieten. Unter ihnen ist auch Cynndl, ein Sagenfinder, dem die flusserfahrenen Seetaler gerade recht kommen. Er bietet ihnen an, für jeden von ihnen ein stattliches Pferd zu erstehen, wenn sie ihn dafür auf dem Flussweg bis zur Kerner Breite mitnehmen, denn Cynndl will auf diesem Weg nach alten Sagen suchen.
Tam, Fynnol und Baore willigen ein und mit einem neuen Boot machen sie sich mit Cynndl auf den Weg zu einer abenteuerlichen Reise, die vielleicht mehr Bedeutung hat, als die Vier ahnen ...
"Nachtvogel" von Sean Russel ist das erste mystische Buch der Reihe "Das verlorene Königreich". Magie und Geister geben in diesem Buch den Ton an und beeinflussen das Leben unserer tapferen Hauptfiguren, deren Geschichten dem Leser in drei verschiedenen Handlungssträngen, die sich immer wieder abwechseln und erst in den letzten Kapiteln wie Puzzleteile aneinandergefügt werden, nähergebracht werden.
Sean Russel geht hierbei so geschickt vor, dass dem Leser zu Anfang gar nicht klar ist, wie er je diese Handlungsstränge zusammenführen will, und erst nach und nach die feinen Verbindungen auffallen, die alles zu einem Gesamtbild werden lassen.
Wirklich gerissen ist allerdings der Schluss von "Nachtvogel" gemacht, denn nachdem Sean Russel alle Fäden zusammen geführt hat, lässt er den Leser einfach in der Luft hängen. Alle Figuren, die den Leser bis jetzt begleitet haben, stecken mitten in einem riesigen Chaos fest - und das Buch endet, was im ersten Moment sehr unbefriedigend ist, und man bereut, den zweiten Teil, "Goldvogel", nicht gleich mitgekauft zu haben.
Dadurch, dass das Buch "Nachtvogel" von Sean Russel durch den fesselnden Schreibstil und das sehr offene Ende hohe Maßstäbe setzt, bin ich sehr gespannt, ob der Autor mit "Goldvogel" an daran anknüpfen kann. Ich werde mir die Fortsetzung auf jeden Fall zu Gemüte führen, um zu sehen, wie Russel sein Abenteuer weiterspinnt.