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Tahâma hatte als Einzige noch ausgeharrt. Sie wollte das Dorf der Tashan Gonar, der musikalischen Blauschöpfe, nicht verlassen, bevor ihr Vater, der Vater der Melodie, von der Kindlichen Kaiserin zurückgekehrt ist. Die anderen Bewohner hingegen hatten das Dorf verlassen, um in Nazagur eine neue Heimat zu finden.
Längst bedroht nicht nur das "Nichts" das Dorf, sondern auch die Mordolocs beginnen ihre Heimat zu verwüsten. Tahâma bleibt nichts anderes übrig, als sich in ihrem Haus zu verstecken, während draußen allerlei Untiere das Dorf in Besitz nehmen. Da hört das Mädchen plötzlich ein Geräusch im Haus, doch statt der erwarteten Ungeheuer ist es ihr Vater - tödlich verwundet durch den giftigen Biss eines Mordolocs. In seinen letzten Atemzügen liegend berichtet er, dass die Kindliche Kaiserin krank sei, dass aber schon ein Jäger namens Andreju mit dem Aurin unterwegs sei, um Phantásien zu retten. Ehe der Tod gänzlich nach ihm greift haucht Tahâmaras Vater noch die Worte aus, dass sie ihrem Volk nicht folgen solle, denn Nazagur sei kein guter Ort.
Nachdem ihr Vater tot ist, packt Tahâmara ihre Sachen mit dem Kristall Krísodul ihres Vaters zusammen und zündet beim Weggehen ihr Haus an, damit die Untiere ihren Vater auch nach dessen Tod nicht in ihre Klauen bekommen. Doch wo sollte Tahâma nun hingehen?
Gegen den Rat ihres Vaters beschließt das Mädchen, ihrem Volk nach Nazagur zu folgen, und beschreitet so einen Weg, der auf seine Weise das Schicksal Phantásiens bestimmen soll ...
Bei "Die Seele der Nacht" handelt es sich um ein weiteres Buch aus der Reihe "Die Legenden von Phantásien". Allein die markante Schriftfarbe in violett ist ein eindeutiges Indiz für diese Tatsache, zusammen mit den kunstvollen Mustern, die den Anfang jedes Kapitels zieren.
Die Autorin Ulrike Schweikert hat ihre Geschichte parallel zu Michael Endes "Die unendliche Geschichte" spielen lassen, ebenso wie es Tanja Kinkel bei ihrem Roman "Der König der Narren" getan hat.
Ihre Geschichte selber ist schön durchdacht, auch wenn sie sich manchmal etwas zähflüssig liest. Die Idee, Musik in seinen Teilen Melodie, Harmonie und Rhythmus als eine magische Kraft zu behandeln, finde ich persönlich sehr schön.
Anders als bei den Büchern anderer Autoren aus der Reihe "Die Legenden von Phantásien" beschränkt sich Ulrike Schweikert allerdings auf nur einen Handlungsstrang um ihre Hauptfigur Tahâma, der eingerahmt wird von dem Schreiber auf dem wandelnden Berg. Damit rundet Ulrike Schweikert das Buch schön ab, denn eine häufige Schwäche der Bücher aus "Die Legenden von Phantásien" ist deren Schluss, der sich gegenüber einer ausführlichen Geschichte häufig kurz und knapp zeigt.
So muss man zum Schluss sagen, dass "Die Seele der Nacht" von Ulrike Schweikert auf seine Art durchaus gelungen ist, dennoch nicht an "Die unendliche Geschichte" heranreicht und trotzdem durch den Versuch, eine einmalige Geschichte aufzugreifen und eine Hommage an deren Schreiber zu verfassen, gefällt.