Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
In Teil zwei der Tripods-Trilogie von John Christopher wird endlich aufgedeckt, was schon der Titel "Das Geheimnis der dreibeinigen Monster" verheißt und was man mit Hochspannung erwartet hat: Was steckt hinter der metallischen Rüstung der riesenhaften Tripoden? Sind es Roboter, intelligente Maschinen - oder werden die unheimlichen Dreibeiner von anderen Wesen gesteuert, also nur als Transportmittel genutzt?
Diese Frage interessiert nicht nur den Zuhörer brennend, auch für die letzten frei denkenden Menschen in Christophers Science-Fiction-Klassiker ist sie existenziell - entscheidet sie doch unter Umständen darüber, ob die Menschen die Tripoden besiegen und so ihre Freiheit wieder erlangen können.
Nach ihren Abenteuern aus Band eins haben Will, sein Cousin Henry und ihr Freund Jean-Paul, den sie nur "Bohnenstange" nennen, nach vielen Abenteuern glücklich die Weißen Berge erreicht. Die Rebellen, die dort versteckt leben, sind die letzten frei denkenden Menschen, die der Macht und Gehirnwäsche der Tripoden nicht unterworfen sind. Sie haben sich einen Plan ausgedacht, um die dreibeinigen Herrscher irgendwann besiegen zu können: Jedes Jahr finden in Deutschland sportliche Wettkämpfe statt. Die Sieger dieser Wettkämpfe werden traditionell von den Tripoden ausgewählt, ihnen in ihre Stadt zu folgen und dort zu dienen. Will und Bohnenstange werden zu den Wettkämpfen geschickt, um sie zu gewinnen und in der Stadt der Tripoden so viele wichtige Informationen wie möglich zu sammeln - denn wenig ist bekannt über die Giganten aus Metall, viel zu wenig, um sie erfolgreich bekämpfen zu können. Wills Enttäuschung darüber, dass Henry nicht ausgewählt wird, ist grenzenlos und steigert sich noch, als den beiden Jungen Fritz, ein eher verschlossener und unbeliebter Junge, zur Seite gestellt wird.
Tatsächlich gelingt es Will und Fritz, als Sieger aus den Wettkämpfen hervorzugehen. Sie werden in die Stadt der Tripoden gebracht, die anders ist als alles, was sie sich jemals vorstellen konnten: ein fremdartiger und für Menschen durch und durch lebensfeindlicher Ort, an dem niemand länger als einige Jahre überleben kann. Unter einer gigantischen Kuppel haben sich die dreibeinigen Herrscher ihren eigenen Lebensraum geschaffen - der für Menschen tödlich ist. Den beiden Jungen läuft die Zeit davon, denn die geheimnisvolle Stadt raubt ihnen mit jedem Tag die Lebenskraft. Und nicht nur das: Die Tripoden verfolgen einen weitaus teuflischeren Plan, als die Menschheit bloß zu versklaven ...
Nach der schwierigen Reise zu den Weißen Bergen, die Will, sein Cousin Henry und Jean-Paul in
Teil eins der Trilogie unternommen haben, führt uns Band zwei direkt in die Stadt der Tripoden, also quasi in die Höhle des Löwen. Wer oder was die Tripoden sind, soll im Rahmen dieser Rezension nicht verraten werden, um es spannender zu machen. John Christopher zeichnet die Stadt der Tripoden als düstere und fremdartige Science-Fiction-Vision - eine Stadt voller pyramidenförmiger Gebäude, befremdlicher Technik und ebensolcher Bewohner, angefüllt mit giftiger Luft und unnatürlicher Schwerkraft. Manche Aspekte wirken zunächst ein wenig albern, vor allem die Auflösung, wer die Tripoden sind, scheint zu Anfang wenig spektakulär. Doch mit Fortschreiten der Geschichte wird das Bild des Autors deutlicher, detailreicher und vor allem immer erschreckender. Für Will lauert das ultimative Grauen schließlich in der "Pyramide der Schönheit", eine Szene, die dem Zuhörer durchaus den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagen könnte. Insgesamt kann man Christophers Ideen als recht logisch bezeichnen, was der Erzählung ein hohes Maß an Realismus verleiht, obgleich sie natürlich Fiktion und eben Science-Fiction ist. Die Serie um die dreibeinigen Herrscher ist eine spannende Mischung aus Science-Fiction, Endzeit-Roman, Abenteuer und Dystopie, die den Büchern aus den sechziger Jahren zu Recht den Status von Jugendbuch-Klassikern einbrachte.
Wie bereits Teil eins wird auch die Hörbuchumsetzung des zweiten Teils, erschienen im Patmos Verlag, von Torsten Michaelis gelesen. Der Sprecher, der vor allem als Synchronstimme von Wesley Snipes bekannt ist, erweist sich als sehr gute Wahl für die beklemmende Geschichte, die aus der Sicht von Protagonist Will erzählt wird. Gruselige Musik- und Geräuschuntermalungen sorgen für die richtige Atmosphäre und atemlose Spannung. "Das Geheimnis der dreibeinigen Monster" ist noch weitaus spannender als Teil eins. Die Spannung wird hauptsächlich dadurch erzeugt, dass Will und Fritz als Spione in der Stadt des Feindes sind und keinesfalls entdeckt werden dürfen. Vom Erfolg ihrer Mission hängt das Schicksal der Menschheit ab - dabei wissen die beiden Jungen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen, um nicht aufzufallen. Der Hörer kann sich also über eine Laufzeit von 277 Minuten hinweg spannend unterhalten lassen, ein wenig gruseln, mit Will mitfiebern - und am Ende mit Spannung Teil drei erwarten! Die Hörbuchreihe wurde im Jahr 2007 fortgesetzt mit der Lesung von
"Tripods - Der Untergang der Dreibeinigen Monster".