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 Lasst die Enten doch rückwärts fliegen

Begegnungen mit Jesus im Markusevangelium

Autoren: Adrian Plass
Verlag: Brendow

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis


Über die Bibel und auch das Neue Testament speziell ist schon sehr vieles geschrieben worden. Bei einigen Werken wurde die Mystik der Botschaft näher gedeutet, wurden die einzelnen Wunder noch weiter verklärt. Andere Bücher versuchen, den originalen Klang der Überlieferung einzufangen, indem sie selbst einzelne Worte genauer unter die Lupe nehmen, deren Bedeutung zerpflücken und mit sprachlicher Exaktheit bestimmen, was dieses Wort ursprünglich einmal bedeutet hat.

Auch Adrian Plass hat ein Buch über ein Evangelium geschrieben. Doch seine Herangehensweise an das Markusevangelium ist von erstaunlicher Schlichtheit und Persönlichkeit, so dass jeder Leser ohne Probleme die Gedankengänge des Autors nachvollziehen kann. Fernab jeder Wissenschaft, allein ausgestattet mit seinem normalen menschlichen Urteilsvermögen und seiner Lebenserfahrung, geht er das gesamte Evangelium durch und lässt seine Leser an seinen Erkenntnissen und Einfällen teilhaben.

Jeder Abschnitt beginnt mit einem Teil des Markusevangeliums. Danach folgen die Gedankengänge von Adrian Plass, die jedes Mal ein wenig anders sind als die vorherigen. Die Texte erhalten eine große Portion Humor. Besonders jene Abschnitte, in denen ein Komitee, bestehend aus christlichen Organisationen und Führungspersönlichkeiten des 21. Jahrhunderts, die Pläne Jesu für seinen Dienst auf Erden kritisiert, strotzen vor Komik. Doch auch wenn hier kritisiert wird, dass Jesus Christus zu wenig Public Relations betrieben hat und sich doch bitte nicht mit der herrschenden Rasse anlegen sollte, ganz zu schweigen von seinen deprimierenden Plänen mit der Selbstaufopferung, so geschieht das nie, um die Botschaft Jesu lächerlich zu machen.

Im Gegenteil, aus jedem der Texte des Autors fließt eine tiefe Zuneigung und Liebe, die er Gott, Jesus und seinem Glauben im Allgemeinen entgegenbringt. Durch die vielen Beispiele und Gedanken, die Adrian Plass aus seiner eigenen persönlichen Erfahrung entnimmt, wird deutlich, wie präsent das Evangelium und die Botschaft Jesu Christi auch heute noch sind. Genau wie der Autor straucheln auch wir bei vielen Anforderungen, die Jesus an uns stellt. Auch wir zögern bei schärferen und deutlichen Aussagen des Heilands, die sich auf die Verdammung von uneinsichtigen Sündern beziehen. Mit Hilfe dieser Texte erhält der Leser einen anderen und neuen Blick auf die Person, die Jesus Christus auf Erden gewesen ist. Seine Menschlichkeit, das Kreuz, das er getragen, und das Leid, das er ertragen hat, aber auch seine unleugbare Göttlichkeit werden durch die einzelnen Abschnitte deutlicher und präsenter als sie es vorher waren.

Dieses Buch ist ein gut geeignetes Werk, um das Markusevangelium noch einmal neu für sich selbst zu entdecken. Jedes der kleinen Kapitel wirkt am besten, wenn es in Ruhe und Stille gelesen wird. Auch bei mehrmaligen Lesen entdeckt man noch viel Neues. "Lasst die Enten doch rückwärts fliegen" ist nicht nur wegen seiner gut geschriebenen Texte empfehlenswert, sondern auch, weil es im Leser selbst einen Stein ins Rollen bringt. Die Freude von Adrian Plass darüber, dass wir alle von Jesus freigekauft worden sind und uns deswegen auch nicht mehr selbst gehören, überträgt sich auch auf den Leser. Hier zeigt sich wieder einmal, dass ein anderer Blickwinkel manches Mal Wunder bewirken kann.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2006 | ISBN: 3865061540 | Originaltitel: Never mind the reversing ducks | Preis: 12,90 Euro | 271 Seiten | Sprache: Deutsch

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