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Gelassen sein in Zeiten von Stress und Hektik: ein Ziel, das viele Menschen gerne erreichen möchten - wüssten sie nur wie. Aus zahlreichen Verpflichtungen gegenüber dem Arbeitgeber, dem Partner, der Familie, den Freunden gestaltet sich der Alltag vieler Menschen. Beim Hetzen von Termin zu Termin, beim "Es-allen-Recht-Machen" verschiebt sich oft der Blick für das Wesentliche, für die eigenen Bedürfnisse. Statt Ruhe und innerer Gelassenheit fühlt man Druck, Zwang und Überforderung. Der Ratgeber "Gelassen im Stress" von Diana Drexler, erschienen im Klett-Cotta-Verlag, möchte praktische Tipps und Ratschläge geben, das eigene Leben anhand von "Bausteinen" bewusster zu gestalten und zu erleben. Die einzelnen Abschnitte, jeweils in mehrere Unterkapitel eingeteilt, gliedern sich nach einer Einleitung und Erläuterung zur Handhabung des Buches dabei wie folgt:
- Zum Anwärmen
- Hilfreiche Prinzipien zur Alltagskompetenz
- Signale des Körpers wahr- und ernst nehmen
- Die Gedanken sind immer dabei
- Gefühle
- Leistung und Beziehungen leben
- Das wars. Und wie geht es jetzt weiter?
Abgedeckt werden also sowohl die psychische als auch die physische Seite von Stress und dessen Auswirkungen.
"Gelassenheit", "Ressourcen", "Gesundheit", "Gefühle", "Gedanken" - das sind Schlagworte, die sich durch diesen 160-seitigen Ratgeber ziehen. Sicher tauchen Forderungen und Fragen wie "Werden Sie sich über Ihre Gefühle im Klaren" oder "Wie stehen Sie zu Ihrer Arbeit?" auch in zahlreichen anderen Stress- und Selbsthilfebüchlein auf. Wohltuend anders ist bei diesem Buch der Diplom-Psychologin Diana Drexler aber, dass in jedem Kapitel gedankliche Ansätze und kleine Übungen geboten werden, die es leichter machen, sich über seine momentane Situation klar zu werden. Dabei helfen zum Beispiel Fragebögen und Checklisten, die den Leser konkret auffordern, sein Problem und seine Gefühle zu verschriftlichen. So wird der Leser beispielsweise gebeten, sieben Sätze aufzuschreiben, die mit "Ich muss
" beginnen, weitere sieben Sätze mit dem Beginn "Ich kann nicht
" und sieben Sätze mit "Ich brauche unbedingt
". Andere Übungen fordern eine Visualisierung und Imagination von belastenden, stressigen Situationen sowie deren Auflösung. Solcherlei Übungen sind vielleicht nicht jedermanns Sache, sie sind aber sicherlich realitätsnäher als pauschale Aufforderungen, doch einfach gesünder zu leben, dann werde sich alles Weitere von selbst ergeben. Ausdrücklich weist die Autorin zu Beginn darauf hin, dass es sich bei dem vorliegenden Buch eben nicht um einen Gesundheitsratgeber und nicht um ein typisches Anti-Stressbuch handelt.
Fazit: "Gelassen im Stress" ist weniger eine Anleitung zu einem stressfreien Leben, sondern vielmehr eine Einladung an den Leser, sich bewusst mit sich selbst und seinen Stressauslösern zu beschäftigen. Das Buch liest sich stellenweise recht sperrig, was aber daran liegt, dass es in jedem Kapitel permanent zum Mitdenken und Mitarbeiten auffordert. Keine banalen Ratschläge wie "Legen Sie doch öfter mal Entspannungsmusik ein" oder "Trinken Sie mehr Tee" werden hier geboten, sondern die Aufforderung, Selbstverantwortung zu übernehmen für die eigenen Prioritäten und Handlungen. Obgleich das Cover - geradezu klassisch für das Thema "Stressbewältigung" - eine Teetasse als Sinnbild für Entspannung zeigt, liegt der Schwerpunkt hier im psychologischen Bereich, nicht bei Wellness oder Esoterik. Die Übungen in Form von Gedankenspielen, Fragebögen und Wahrnehmungsübungen sind dabei sehr hilfreich und können bei Bedarf wiederholt werden, auch wenn man das Buch zur Seite gelegt hat.