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Gareb lebt in Bethlehem. Er, sein Vater, seine Mutter, seine Großmutter, sein Großvater und seine kleine Schwester sind arm, aber Gareb geht jeden Tag zu Natan dem Lehrer und lernt Lesen und Schreiben. Doch seit gestern ist alles anders. Ein Stern steht am Himmel, der dort nicht hingehört. Ein sehr heller, strahlender Stern. Seine Vater gibt ihm keine Antwort, sein Lehrer will Garebs Fragen über den Stern nicht hören. Er weiß nicht, ob es ein gutes Omen ist. Doch Gareb und Rahel, die Tochter Natans, sind sich sicher, dass er Glück verheißt. Vielleicht vertreibt er die Römer und bringt Frieden in das arme Land.
Auch die Astrologen Caspar, Melchior und Baltasar haben den Stern gesehen. Sie glauben, dass ein Königskind geboren wird, und suchen den Ort, den der Stern ihnen weist. Auch viele Tiere suchen diesen geheimnisvollen Ort, von dem niemand weis, was er den Menschen und Tieren bringen wird.
Dieses Bilderbuch der "Edition Bücherbär" ist einmalig. Und das gleich in dreierlei Hinsicht. Erstes und auffälligstes Merkmal ist die Form dieses Buches. Es ist dreieckig und lässt sich durch ein rotes Seidenband wie eine dreiseitige Pyramide aufstellen und fixieren. Nun kann man die Geschichten gut lesen und die Bilder in aller Ruhe betrachten. Da der Karton der Buchdeckel äußerst stabil und wiederstandsfähig ist, kann diese Weihnachtsgeschichte viele Jahre verwendet werden. Die zweite Besonderheit ist die letzte Geschichte. Sie findet sich auf der Innenseite des hinteren Buchdeckels und ist hinter einem blauen Sternenhimmel verborgen. Erst wenn der vierundzwanzigste Tag dieser Geschichte, idealerweise Heiligabend, erreicht ist, wird diese Papierseite vorsichtig an einer Perforation herausgetrennt und gibt den Blick auf die Geschichte und das zugehörige Bild frei. Das ist eine fantastische Idee, die eine erhebliche Spannung bei den kleinen Lesern und Betrachtern erzeugt. Drittes "Faszinosum" ist die Form der Seiten und deren Abfolge. Schlägt man das Buch auf, sieht man nur die erste Doppelseite und die erste Geschichte. Jedes Umblättern lässt nun eine neue Geschichte erscheinen, die auf einer Doppelseite zu finden ist, die etwa einen Zentimeter an der unteren Seite gekürzt sind. Auf der linken Seite erscheint daher immer mehr eines erst nach dreiundzwanzig Geschichten völlig sichtbaren Bildes, das eine biblische Szene offenbart. Dieses letzte Bild steht also unmittelbar der verdeckten letzten Geschichte gegenüber. Dieses einfache und interessante Konzept lässt dieses Buch weit aus der Masse der Weihnachts-Bilderbücher herausragen.
Neben dieser konzeptionell perfekten Umsetzung, diesem einzigartigen Layout und Design, sind es die netten, freundlichen und fantasiereichen Geschichten von Irma Krauß, die von einer Familie ausgehend die Zeit von Jesu Geburt und die damals herrschenden Bedingungen auferstehen lässt. Der einfache Stil, die Charaktere und Beschreibungen sind für eine Altersgruppe von vier bis zehn Jahren geeignet.
Hinzu kommen die Bilder von Bernadette Watts. Sie sind zwar sehr detailreich, leider aber auch etwas blass gehalten und wenig prägnant, gefallen Kindern aber sehr. Sie versinken geradezu in den großformatigen Landschaftsbildern, vor allem das letzte Bild ist ein Highlight dieses Buches.
Fazit: Hier haben Verlag, Layout, Texter und Illustrator alles richtig gemacht. Zudem ist der Preis überraschend niedrig. Da Geschichten und Bilder kindgerecht und angemessen in ihrer Komplexität und Aussage aufbereitet sind, sollte dieses Buch für die Weihnachtszeit auf jeder Wunschliste stehen.