Irland ist eine Insel mit einer sehr wechselhaften Geschichte. Diese erstreckt sich jedoch nicht nur auf den weitaus bekannteren Zeitraum der englischen Besatzung, sondern geht weit zurück zu den keltisch-irischen Wurzeln seiner Gesellschaft. Professor Dr. Jürgen Elvert, der bereits mehrere Veröffentlichungen zum Thema Irland vorzuweisen hat, liefert mit "Geschichte Irlands" ein umfassendes Werk zur Historie der Grünen Insel.

Der Autor beginnt mit einem kurzen Überblick über Irland. Dabei werden unter anderem die Themen Bevölkerung, Politik und Verteidigung angesprochen. Daraufhin folgt eine Beschreibung der Landschaft, wobei sich Elvert in seinem Vorgehen an den vier traditionellen Provinzen der Insel - Ulster, Leinster, Connacht und Munster - orientiert. Das erste Kapitel des Geschichtsüberblicks reicht von der Ursteinzeit bis zur Christianisierung Irlands. Gerade in den frühen Epochen kann man sich lediglich auf Funde verlassen, sodass hier nur sehr wenige Informationen vorliegen. Erst mit der Ausbreitung des Christentums und der damit einherschreitenden Chronikführung sind exaktere Informationen verfügbar.

Das zweite Kapitel reicht von der Zeit der Wikinger bis ins Spätmittelalter und befasst sich damit auch mit den ersten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Irland und England, während das dritte Kapitel Irland während der Zeit der Rosenkriege und der Tudor-Herrschaft beschreibt. Mit dem vierten Kapitel beginnt die Epoche der gewaltsamen Besiedlung Irlands durch die Engländer, der so genannten "Ulster-Plantation". Kapitel fünf befasst sich mit der Zeit um 1800, woraufhin sich Kapitel sechs der großen irischen Probleme des 19. Jahrhunderts annimmt, unter anderem der großen Hungersnot und der Landprobleme. Gleichfalls berichtet es aber auch von den Anfängen von Irlands langsamem Weg in die Freiheit. Dieser ist das zentrale Thema des siebten und letzten Kapitels, das von 1916 bis in die Gegenwart reicht. Eine Zeittafel, das Verzeichnis der irischen Staats- und Ministerpräsidenten sowie ein Auflistung der britischen Könige schließen das Buch ab.

Die "Geschichte Irlands" ist ein informatives und sachlich geschriebenes Buch. Sie eignet sich daher vor allem für Studienzwecke, spricht aber auch Menschen an, die sich aus reinem Interesse für die Geschichte der Grünen Insel interessieren. Als Reiseführer ist sie dagegen denkbar ungeeignet, da sie sich hauptsächlich mit der Historie auseinandersetzt und nur sehr wenige touristische Aspekte enthält. Für den geschichtswissenschaftlich Interessierten ist sie jedoch ein Standardwerk, das in keiner "irischen" Sammlung fehlen darf.