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Die Geschichte der Artussage in seiner unglaublich witzigen Form von T. H. White geht in die zweite Runde: Kabarettist und Sprachkünstler Jochen Malmsheimer liest "Die Königin von Luft und Dunkelheit", und den einzigen Vorwurf, den man an diese Lesung machen kann: Sie ist mit drei CDs einfach zu kurz.
Aus Wart ist Arthur geworden, der König von England. Er hat es mit dem aufrührerischen König Lot von Lothian zu tun, der einige Könige um sich gesammelt hat, um sich gegen diesen jungen Lehnsherrn aufzulehnen, der nur König geworden ist, weil er ein Schwert aus einem Stein ziehen konnte. Nach dem ersten größeren Scharmützel hat Arthur ein bisschen Freude am Kriegführen entwickelt, doch sein Mentor Merlin bringt ihn ins Grübeln, und nach ein bisschen Grübeln kommt er auf eine gute Idee: Warum sollte man nicht einen Ritterorden gründen, der sich dem Guten an sich verschreibt, auf dass die Ritter nicht mehr lustig plündernd durchs Land ziehen? Und wenn man dann noch einen schönen runden Tisch bekäme ...
Währenddessen herrscht in Lothian die schöne Königin Morgause in Abwesenheit ihres Mannes Lot. Gleich vier Söhne hat sie, darunter Agravain und Gawain, die ja irgendwie auch aus der Sage bekannt sind. Und auch hier steppt das Aventiurentier, als König Pellinore und Sir Grummore samt einer neuen Figur, dem heidnischen Ritter Palomides, mit einer Zauberbarke ankommen. Der exzentrische König ist schwer an der Liebe erkrankt und seine Freunde wollen ihn mit interessanten Jagden aus seiner Schwermut bringen, doch die vier Prinzen sind es, die ein Einhorn erfolgreich, und ein bisschen eklig, erjagen.
Wie bunt und abstrus selbst - oder vielleicht gerade - die Artussage erzählt werden kann, das hat T. H. White uns gezeigt, nun gut, aber was man daraus dann noch für eine wirklich unglaubliche Lesung machen kann, das zeigt Jochen Malmsheimer - und damit zeigt er, dass er in die allererste Reihe der Vorleser gehört. Scheinbar mühelos erschafft er ein echtes Hörspiel, nur eben ohne Geräuschemacher und weitere Sprecher. Niemals ist die Zuweisung eines Charakters zu seinem Zitat wirklich nötig, denn praktisch jeden Charakter erkennt man problemlos an Duktus, Höhe und der ganzen Art des Sprechens. Wunderbar der knurrige Merlin, unnachahmlich der immer leicht verwirrte König Pellinore und sein ständiger Widerpart Sir Grummore - das alles mit dem sonoren Timbre und der von vielen Auftritten geschulten Stimme. Malmsheimer arbeitet jeden Gag heraus, bringt noch eine ganze Menge zusätzliche Komik ins Spiel, liefert ein weiteres Meisterwerk ab. Aber es sind nur die Hälfte der CDs vom letzten Mal, nur noch drei CDs, und durch die ist man nach gut dreieinhalb sehr kurzweiligen Stunden schon durch. Unbedingt anhören!