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Der Regisseur Alexandre Aja gilt als eine der großen zukünftigen Hoffnungen des Horrorgenres. "High Tension" ist sein zweiter Film und wird hier in der Special Edition mit zwei DVDs besprochen.
Alex und Marie sind beste Freundinnen. Um für die kommenden Prüfungen ungestört zu lernen, wollen sie ein paar Tage bei Alex Familie auf dem Land verbringen; das wilde Partyleben in der Stadt und vor allem Männer sollen sie dabei nicht stören. Es verspricht eine ruhige Zeit auf dem abseits gelegenen Hof der Familie zu werden. Marie bekommt ein schönes Zimmer unter dem Dach und macht es sich dort bequem. Als die Nacht anbricht, legen sich Alex Eltern, ihr kleiner Bruder und sie selbst zur Ruhe, Marie bleibt noch auf. Da klingelt es an der Tür. Alex Vater öffnet - und damit hält das Grauen Einzug in die heimische Idylle. Ein fremder Mann dringt in das Haus ein, und sein einziges Ziel scheint es zu sein, Schmerz und Tod über die Familie zu bringen. Ein Kampf ums Überleben beginnt, bei dem es nur Verlierer geben kann
Fans von unzensierten Filmen, die im Kino der Publikumsvergrößerung wegen geschnitten und ab 16 Jahren freigegeben werden, können sich bei "High Tension" nicht wirklich freuen. Zwar liegt keine Jugendfreigabe vor, jedoch ist die deutsche DVD-Version trotzdem um einige Szenen und insgesamt etwa zwei Minuten gekürzt.
Dem Sehspaß tut das keinen Abbruch, kennt man die verloren gegangenen Szenen noch nicht. Die Schnitte sind gut gesetzt, der unbedarfte Zuschauer vermisst nichts und die fehlenden Szenen sind durch ihre Blutigkeit nicht zwingend notwendig für den Fortgang der Handlung.
Die Handlung selbst bewegt sich am Rande des Erträglichen. Die Vernichtung der heimischen Zuflucht ist das Thema, die Zerstörung des normalerweise sichersten Orientierungspunktes eines Lebens, nämlich die Familie, und das Eindringen in den intimsten und privatesten Bereich, das eigene Zuhause. Das lässt den Zuschauer nicht kalt und trägt zu der atemlosen Spannung bei. Die Morde, die der Fremde, gespielt von Philippe Nahon (bekannt aus "Irréversible" und "Der Pakt der Wölfe"), begeht, sind brutal und von solcher Grausamkeit, dass empfindsamere Zuschauer durchweg einem hohen psychischen Druck ausgesetzt sind, der einem schnell das Filmvergnügen verleiden kann, lange bevor die Handlung zu einer erschreckenden und überraschenden Wendung ansetzt.
Die beiden Freundinnen Marie und Alex werden von Cécile De France (bekannt aus "In 80 Tagen um die Welt") und Maïwenn Le Besco - "Das fünfte Element" - verkörpert. Vor allem Marie wird grandios von De France verkörpert, da die Handlung ihr den aktiveren Part überlässt, während Le Bresco in ihrer Opferrolle als Spielzeug des Wahnsinnigen nicht so häufig zu sehen ist. Man muss mit den Frauen mitleiden, deren Hilflosigkeit und verzweifeltes Bemühen, sich zu retten, Aja gekonnt in Szene setzt und zum dramatischen Mittelpunkt des Geschehens macht.
Fans von blutigen und bösen Horrorfilmen werden bei "High Tension" - im französischen Original lautet der Titel "Haute Tension", unter dem der Film auch bekannter ist; die Frage bleibt zurück, warum im deutschen Handel aus dem französischen Titel ein englischer werden musste - voll auf ihre Kosten kommen. Zart besaitetere Gemüter, die zu Teenie-Horrorfilmen tendieren, finden wohl eher keinen Spaß an Ajas gnadenloser (und gnadenlos guter) Inszenierung.
Die Extras auf der Bonus-DVD beinhalten ein Making of des Films, Interviews mit den drei Hauptdarstellern und Make-up-Artist Gianetto de Rossi, eine Fotogalerie, Trailer, Biografien der Mitwirkenden sowie weitere Programmhinweise. Nach Wunsch können dabei deutsche Untertitel eingeblendet werden.