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Gehn sah Anna als seine letzte Hoffnung, sonst wäre er nie hierher zurück gekehrt, in das traurige "Loch" wie er es nannte, aber er wusste sonst niemanden, der seiner Frau hätte helfen können. Nun war seine Frau tot, aber das Kind hatte die Geburt überlebt. Gehn war außer sich und schien erneut den Sinn seines Lebens verloren zu haben, und so hielt ihn nichts mehr bei Anna, er nahm sich nicht mal Zeit, seinem Kind, seinem Sohn, einen Namen zu geben.
Anna konnte das arme Kind nicht sich selbst überlassen und so nahm sie sich ihm an und nannte ihn - Atrus.
Viele Jahre vergehen, in denen Atrus viel von seiner Großmutter lernt, zum Beispiel jedes Problem im "großen Zusammenhang" zu sehen und nicht nur auf das Problem an sich zu schauen, und Anna lehrt ihn auch die wahren menschlichen Werte, an denen er alle Taten messen soll. Und auch die Geschichten aus D'ni bekommt er von seiner Großmutter erzählt, wie sie es schon einmal getan hat ...
Als Atrus vierzehn Jahre alt ist, passiert es dann, sein Vater, Gehn, taucht plötzlich wieder auf und will in mitnehmen nach D'ni, das bis jetzt nur in seiner Fantasie lebte, genauso wie sein Vater, den er für tot hielt.
Schweren Herzens muss Atrus sich von seiner geliebten Großmutter trennen und folgt seinem Vater nach D'ni in eine neue Welt.
Eigentlich könnte der Leser heute dieses Buch gar nicht genießen, wäre 1991 das MYST-Projekt von Rand und Robyn Miller gescheitert.
Verstärkt durch David Windgrove machten sich die Brüder daran, den ungewöhnlich komplexen Hintergrund ihres PC-Spiels zu Papier zu bringen. Es entstand "Das Buch Atrus"
Wie die anderen Bücher auch ist dieses von veranschaulichenden Zeichnungen geprägt, ganz so, als stammten sie aus einem Skizzenbuch der Hauptfiguren.
Die Kapitel sind durch einen dazugehörigen D'ni-Buchstaben, der für jedes Buch einzeln verwendet wird, abgetrennt und überschreiten in ihrer Aufteilung selten die Fünf-Seiten-Marke, was die Bücher sehr überschaubar macht, wodurch sie sich scheinbar schneller lesen lassen.
"Das Buch Atrus" leitet in eine Geschichte ein, bei der man fast denken könnte, schon am Ende zu stehen. Das geheimnisvolle Volk der D'ni existiert nur noch als eine Legende in den Köpfen der wenigen Überlebenden, die sich an die Oberfläche der Erde gewagt haben - während D'ni Kilometer unter ihren Füßen seiner Wiedererweckung harrt.
Ich selber habe die MYST-Reihe in gänzlich falscher Reihenfolge gelesen, aber hatte nie den Eindruck von einem der Bücher überfordert zu sein, obwohl viele Fragezeichen den Weg des Lesers kreuzen, so auch in diesem Buch, denn tatsächlich von der handlungstechnischen Seite steht "Das Buch Atrus" zwischen "Das Buch Ti'ana" und "Das Buch D'ni" und bietet so viel Raum für Geheimnisse, die erst im späteren Verlauf der anderen Bücher restlos geklärt werden. Aber eins ist sicher, man wird von dieser Welt gefangen, sowohl von den scheinbar unglaublichen Möglichkeiten des alten D'ni-Volkes, wie auch von den menschlichen Werten, die dieses Buch dominieren.
Aus dieser Kombination ergibt sich ein wirklich lesenswertes Buch, welches jeden Fantasyfreund anspricht. Es erzählt eine komplexe Geschichte mit wirklich schönen Ideen. Sollte man einmal gefallen an MYST gefunden haben, sollte man sich auf jeden Fall auch "Das Buch Ti'ana" und "Das Buch D'ni" zu Gemüte führen.