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Ob "Momo", "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer", "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" (kürzer bekannt als "Der Wunschpunsch") oder "Die unendliche Geschichte" - Michael Ende ist, beziehungsweise war, einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Kinderbuchliteratur. 15 Jahre ist die WDR-Produktion aus dem Jahre 1991 bereits alt, die im August 2006 im Audio-Verlag erschienen und eine Hörspielvertonung des "Wunschpunschs" ist.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, doch der böse Zauberer Beelzebub Irrwitzer hat keinen Grund, die Silvesternacht zu feiern - ihm wurde soeben ein Ultimatum gestellt. Denn Beelzebub Irrwitzer konnte sein Jahrespensum an schlechten Taten, das er mit seinem höllischen Vorgesetzten vertraglich vereinbart hat, nicht erfüllen. Nur noch ein paar wenige Stunden bleiben dem Zauberer nun, um seinen Pflichten nachzukommen, denn Punkt Mitternacht droht ihm ansonsten die Pfändung seiner eigenen Person. Und alles nur wegen dieses vermaledeiten Katers! Maurizio di Mauro nennt er sich und behauptet, einst ein großer Kammersänger gewesen zu sein. Beelzebub Irrwitzer hat den naiven Kater bei seiner Ankunft sofort durchschaut und - indem er Maurizio verhätschelte - dafür gesorgt, dass dieser ihn für einen äußerst tierlieben und freundlichen Mann hält. Denn Maurizio ist einer von vielen Spionen, die vom Hohen Rat der Tiere zu verdächtigen Personen ausgeschickt wurden, um diejenigen ausfindig zu machen, die Spaß daran finden oder gar die berufliche Verpflichtung haben, Flüsse zu vergiften, Bäume absterben zu lassen und Seuchen oder sonstiges Übel in die Welt zu setzen. Um dem Kater nicht verdächtig zu werden, musste Beelzebub Irrwitzer äußerst vorsichtig handeln, konnte dadurch sein Soll jedoch nicht erfüllen. Als dann am frühen Abend auch noch der Rabe Jakob Krakel auftaucht - ebenfalls ein Spion, der es kaum glauben kann, dass der böse Zauberer Maurizio täuschen konnte - und den Besuch von Irrwitzers Tante, der Geldhexe Tyrannja Vamperl, ankündigt, begreift der Zauberer, dass es keine Rettung mehr für ihn gibt ...
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die vorliegende Hörspieladaption von Michael Endes fantastischem Roman "Der Wunschpunsch" wird seiner Buchvorlage in keinster Weise gerecht. Vielmehr ist es erschreckend, in welcher Form sich die wundervolle Geschichte in ihrer Bearbeitung zeigt. Ein Effekt der Verfremdung tritt bereits während der ersten - überaus langweiligen - Minuten auf, in denen die Charaktere der Geschichte namentlich aufgezählt werden - und zwar unglaublich schleppend und mit langen Musikeinspielungen zwischendurch. Bereits hier fragt sich der Hörer zweifelnd: Warum? Eine Antwort auf diese Frage bekommt der Hörer nicht, stattdessen drängen sich ihm weitere, ähnliche Fragen auf: Was für einen Sinn hat diese Einleitung? Wozu die langen musikalischen Unterbrechungen? Sollen den Charakteren und Figuren bestimmte musikalische Motive zugeordnet werden, ähnlich wie es beim "Karneval der Tiere" der Fall ist? Wohl kaum, denn dazu ähneln sich die Einspielungen zu sehr. So wird der Hörer bereits ratlos in das Hörspiel hineinkatapultiert. Doch wird es nicht besser, denn schnell merkt man, dass die Vorlage für das Hörspiel teilweise umgeschrieben wurde. Das hat dramaturgische Gründe, wird sich manch einer vielleicht denken, doch wenn ja, so sind diese für den Hörer nicht ersichtlich - ohne Probleme hätte man wohl auch den Originalverlauf der Geschichte nehmen können. So aber wird die Erzählung noch mehr verfremdet, während der Hörer schnell keine Lust mehr hat, überhaupt noch weiterzuhören.
Weder Sprecher noch Musik können daran etwas ändern, denn beide präsentieren sich etwas zwiespältig: stellenweise hervorragend, stellenweise katastrophal. Tommi Piper, der den Raben Jakob Krakel mimt, spricht wunderbar, seine Husten- und Krächz-Anfälle jedoch rauben dem Hörer den letzten Nerv, obwohl sie an sich durchaus zur gespielten Rolle passen. Auch Grete Wurm spielt ihre Rolle ohne Ecken und Kanten, doch warum musste man die Figur eines Katers mit einer Frauenstimme besetzen? So könnte man die Kritik an der Hörspieladaption von Michael Endes "Satanarchäolügenialkohöllischem Wunschpunsch" wohl endlos fortsetzen und das Ergebnis würde immer klarer werden: Diese Vertonung ist nichts für Liebhaber des wunderbaren Romans.
Fazit:
Weder Bearbeitung noch Inszenierung können bei dieser Hörspieladaption gefallen und auch Sprecher sowie Musik stehen oft nicht im Einklang mit dem Charakter der Geschichte oder den Beziehungen der Figuren. Hiervon sollte man also lieber die Finger lassen - oder zumindest keine hohen Erwartungen haben.