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Bereits mit seinem Debüt, der fünfbändigen Science-Fiction-Jugendbuch-Reihe "Justin Time", machte der deutsche Schriftsteller Peter Schwindt auf sich aufmerksam. Während er seit Anfang 2006 die Trilogie "Gwydion" im Ravensburger Verlag veröffentlicht, deren ersten beiden Bände mittlerweile erschienen sind, ist es vor allem sein im Juni 2006 erschienener Roman "Flüsternde Schatten", der Auftaktband zur Trilogie "Libri Mortis", mit dem der Autor den ersten positiven Eindruck bei seinen Lesern zu festigen weiß.
Es ist Rosalies sechzehnter Geburtstag, doch so richtig freuen kann sie sich darüber nicht. Allein schon deshalb, weil ihr Geburtstag mit dem Gedanken an ihre Mutter zusammenhängt, die seit ihrer Geburt im Koma liegt und künstlich am Leben gehalten wird. Auch in der Schule läuft nicht alles so, wie es sein könnte, mit ihrem Vater hat sie die meiste Zeit über Streit und ihre Großmutter wird wohl nicht mehr allzu lange am Leben sein. Und dann ist da noch dieser unheimliche Mann mit dem starren, durchdringenden Blick, den allein Rosalie sehen kann. Nicht zu vergessen die flüsternden Stimmen, die Rosalie von einem Tag auf den anderen hört. Nein, Rosalie hat wahrlich keinen Grund zum Feiern.
Doch hatte nicht auch ihre Mutter Stimmen gehört? Rosalie beschließt, den Stimmen nachzugehen und findet sich im zu ihrer Wohnung gehörenden Keller wieder - und unter einem alten Schrank entdeckt sie eine geheimnisvolle Luke, die jedoch mit einem Schloss verriegelt ist. Doch davon lässt sich Rosalie nicht abhalten und findet sich schon bald in einer geheimnisvollen Welt unterhalb der Straßen von Paris wieder ...
Allzu sehr erinnert der auf dem Buchrücken des Romans wiedergegebene Inhalt der Erzählung an Christoph Marzis erfolgreiche Trilogie um das Mädchen Emily Laing und die Welt der uralten Metropole, die tief unter den Straßen Londons liegt. Doch dieser erste Eindruck täuscht gewaltig. Zwar entdeckt in beiden Fällen eine jugendliche Protagonistin eine geheimnisvolle Welt tief unter den U-Bahn- beziehungsweise Metro-Schächten der jeweiligen Stadt, doch ist Peter Schwindts Geschichte vollkommen anders aufgebaut als es Christoph Marzis Romane sind. So hat "Flüsternde Schatten" seinen ganz eigenen - und sehr jugendlichen - Stil und weist eine gänzlich andere Atmosphäre als Marzis Erzählungen auf - dieser ist dabei aber keineswegs schlechter, sondern erweist sich im Gegenteil als ungemein stimmig.
Obwohl der Roman sehr gemäßigt und ruhig beginnt und sich darauf konzentriert, Rosalies Lebensumstände und ihre familiären Hintergründe aufzudecken und zu beschreiben, ziehen bereits die ersten Seiten ihren Leser in den Bann der von Peter Schwindt erzählten Geschichte. Die Erzählung fließt flüssig dahin, und obwohl zunächst kaum etwas zu passieren scheint, laufen die Seiten des Buches nur so durch die Finger seines Lesers, der auch sprachlich überaus zu gefallen weiß. So schreitet der Roman unbemerkt rasch voran und ehe man es sich versieht, muss man enttäuscht feststellen, dass man schon die letzte der rund 400 Seiten erreicht hat.
Fazit:
Den postiven Eindruck, den der Autor bereits mit der Jugendbuch-Reihe "Justin Time" hinterlassen hat, kann Peter Schwindt mit dem Auftaktband seiner "Libri Mortis"-Trilogie noch weiter festigen. Der Roman zeigt sich spannend, mysteriös und ansatzweise unheimlich und zieht seinen Leser sowohl sprachlich als auch inhaltlich von Anfang an in seinen Bann. Da kann man nur gespannt auf den zweiten Band warten!