In das Reich der Fabelwesen entführt das Selecta-Spiel "Fabulantis", das sich an drei bis sechs "Fabel-Fahnder" zwischen 6 und 99 Jahren richtet.

Der Spielkarton enthält den Puzzlespielplan aus stabiler Pappe, auf den vor Spielbeginn jeweils Drehscheiben aufgebracht werden, außerdem sechs Holzfiguren, zwei Würfel - einen weißen und einen grünen - sowie 18 Spielkarten und die Anleitung.

Von einem Startpunkt aus muss jeder Spieler seine Figur zuerst zum Zaubersee in der Mitte des Spielplans führen. Dort angelangt, zieht der Spieler eine Fabeltierkarte, die anzeigt, welches der Fabeltiere, die auf den Spitzen des sternenförmigen Spielplans abgebildet sind, er erreichen muss. Wer als erster sein jeweiliges Fabeltier erreicht, hat das Spiel gewonnen.

Ganz so einfach machen es die Spielentwickler den Spielern dann aber auch nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass immer, wenn jemand an der Reihe ist, erst der grüne und dann der weiße Würfel geworfen wird. Die gezeigte Zahl des grünen Würfels zeigt an, um wie viele Umdrehungen der Spieler eine Drehscheibe seiner Wahl verändern kann, erst der weiße Würfel zeigt an, wie weit man die eigene Figur weitersetzen darf. Hierdurch können Wege unpassierbar werden, da die Drehscheiben einen Großteil der Wege abbilden, so dass Umwege nötig sind oder man gar selbst erst einmal die eigene Drehscheibe verändern muss, um voran zu kommen. Umgekehrt kann man diese Funktion aber natürlich auch nutzen, um für sich selbst Wege abzukürzen.

Ein weiteres Element des Spiels sind die Ereignisfelder. Kommt man auf einem solchen aus, ist eine Ereigniskarte zu ziehen, die positive oder negative Auswirkungen haben kann. So muss man vielleicht aussetzen, darf aber vielleicht auch den Platz zweier Figuren miteinander vertauschen.

Besonders lobenswert bei diesem Spiel sind die Holzfiguren sowie der Aufbau der Spielanleitung. Die Holzfiguren wurden bemalt und sogar mit Baseballkappen und kleinen Zöpfen ausgestattet, was wirklich hübsch anzusehen ist, die Spielanleitung hingegen umfasst vier farbig gestaltete Seiten, auf denen nicht nur die Regeln, sondern auch jede Ereigniskarte mit Beispielen erläutert werden. Zusätzlich liegt dem Spiel ein schwarzweißes Anleitungsheft in weiteren Sprachen vor.

So hübsch die Holzfiguren auch anzusehen sind, so wäre eine neutralere Gestaltung von Vorteil gewesen. So gibt es jeweils drei Figuren eines Geschlechts; gerade Kinder dürften jedoch wenig erfreut sein, wenn sie bei mehreren Mitspielern aus Mangel an Puppen des eigenen Geschlechts eine des anderen nutzen müssen. Das Gelächter über das pinkfarbene Mädchen mit den langen Wimpern, das von einem Spieler übernommen wurde, demonstrierte dies schon beim Testen des Spiels recht ausdrucksstark.

So nett die Idee und die Illustration auch gelungen ist, so kommt man doch nicht umhin zu bemerken, dass "Fabulantis" ein geradezu furchtbar simples Spiel ist. Die angegebene Spieldauer von 45 Minuten wird kaum erreicht. Bei drei bis vier Mitspielern ist eine Partie in etwa einer Viertelstunde abgeschlossen und hält kaum Spannung bereit, da einige Felder leer bleiben und jeder quasi mühelos sein Zielfeld erreichen kann, selbst wenn man die Drehscheiben gezielt einsetzt. Bei fünf oder noch besser den maximal möglichen sechs Spielern steigt die Zeit für eine Partie an und auch der Spannungslevel wird erhöht, allerdings ist das Spiel unter dem Strich noch immer recht öde. Die kurzen Spielzeiten laden zwar zu zahlreichen Revanchen ein, der Langzeitspielspaß ist dennoch eher gering und die Komplexität von beispielsweise "Mensch ärgere dich nicht" klar eine höhere.

"Fabulantis" überzeugt durch eine gute Aufmachung und eine tolle Erläuterung, weiß aber nicht wirklich zu überzeugen, da das Spielprinzip enorm simpel ist und die Spannung sowie der Spaß dadurch rasch auf der Strecke bleiben. Ein bisschen mehr dürfte es dann schon sein.