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Mit der Cthuloiden Welten 11 liegt die zweite Ausgabe des Magazins des Jubiläumsjahres 2006 vor. Nachdem Nummer 10 ganze 116 Seiten aufwies, ist man nun wieder zum Umfang von 100 Seiten sowie Klammerbindung zurückgekehrt, was der Qualität jedoch keinen Abbruch tut. Als erstes fällt dem aufmerksamen Leser ins Auge, dass das Layout - wie bei allen anderen neuen deutschen Cthulhu-Produkten auch - geändert wurde. Statt dem angebrannten Streifen einer deutschsprachigen Pergamentseite am äußeren Rand sind nun an allen äußeren Rändern schwarze Streifen zu sehen, die der Seite den Eindruck verleihen, es handle sich dabei um ein altes Dokument mit ausgefransten Rändern. Das neue Layout wirkt ebenso stimmungsvoll, wenn auch etwas moderner als das alte.
Nach den obligatorischen
Cthuloiden Nachrichten findet sich mit "Ein Fund vom Meer" von Michel Bernhard das diesmal einzige Abenteuer, dafür allerdings eines im klassischen Stil, welches als Prolog zur "Auf den Inseln"-Kampagne empfohlen wird. Dieser Empfehlung kann man sehr gut nachkommen, da es die Spieler behutsam in Richtung "Auf den Inseln"-Thematik führt und ihnen zugleich einen guten Grund gibt, sich am Ende des Abenteuers nach Borkum zu begeben, wo die Kampagne beginnt. Aber auch ohne die Kampagnenverknüpfung ist "Ein Fund auf dem Meer" ein gelungenes Abenteuer, das die Spieler über zwei bis drei Sitzungen gut unterhält.
Als nächstes gibt es einen neuen Beitrag zur Rubrik
Cthuloide Schauplätze. Diesmal wird "Die Central-Bibliothek" näher beschrieben, ein Ort, der für manchen Cthulhu-Charakter aufgrund der typischen Recherchen wohl mittlerweile zur zweiten Heimat geworden ist. Nach einem kurzen Abschnitt über Bibliotheksgeschichte wird eine beispielhafte Bibliothek beschrieben, sowohl für größere als auch für kleinere Städte. Natürlich darf dabei auch nicht das Geheimnisvolle fehlen, sodass in dem Artikel eine ganze Menge direkte und indirekte Abenteuerideen enthalten sind.
Der folgende Artikel ist eine Übersetzung aus dem Englischen und befasst sich mit dem Berufsbild des Archäologen in den 1920ern. Er enthält nicht nur Wissenswertes zu dem Beruf selbst, wie korrekten Vorgehen bei einer Ausgrabung, sondern gibt auch einen Überblick über bekannte Ausgrabungen zwischen 1919 und 1939, stellt ausgewählte zeitgenössische Vertreter dieses Berufsstandes vor und enthält ein kurzes Glossar archäologischer Fachbegriffe. Wer in seiner Cthulhu-Runde einmal einen Archäologen spielen will, kommt an diesem Artikel jedenfalls nicht vorbei.
Nach einem Beitrag über Clarke Ashton Smith, neben Robert E. Howard und H.P. Lovecraft der wohl bekannteste Autor des Pulp-Magazins "Weird Tales", folgt einer der interessantesten und hilfreichsten Artikel dieser Ausgabe. er befasst sich mit Handys und ihrem Einsatz bei "Cthulhu Now". Oftmals als Hilfsmittel der Spielercharaktere gefürchtet, wird das Handy auf fünf Seiten dank zahlreicher nützlicher Hinweise zum Werkzeug des Spielleiters umfunktioniert.
Darauf folgen ein Artikel über Cthulhu-LARP mit einem beispielhaften Spielbericht, sowie der zweite Teil von "Erinnerungen", den in Cthuloide Welten 10 begonnenen Überblicks über die Geschichte des Cthulhu-Rollenspiels in Deutschland. Leider ist Teil 2 bei weitem nicht so interessant und informativ wie Teil 1, da er die bisherige Zeit von Cthulhu beim Verlag Pegasus-Spiele abdeckt, also einer für das Rollenspiel sehr sicheren Zeit. Das Interessanteste sind Abdrucke alternativer Cover diverser Publikationen der letzen Jahre.
Abschließend sind ein Interview mit Adam Crossingham, dem Herausgeber der "Worlds of Cthulhu" sowie ein Artikel zu Humor im Cthulhu-Rollenspiel enthalten. Autor Ralf Sandfuchs gibt darin Ratschläge für das Leiten nicht ganz so ernst gemeinter Abenteuer.
Die Cthuloide Welten 11 kann, wie nicht anders erwartet, überzeugen. Sie enthält eine bunte Mischung an Artikeln, die jeden Geschmack abdecken. So kann ein Käufer auch ohne weiteres verschmerzen, wenn ihm einzelne Beiträge nicht zusagen, da es noch genügend anderes informatives Material auf den Seiten dieser Ausgabe gibt. Schade ist, dass keine Fortsetzung der Regionalbeschreibungen enthalten ist, und man so auf die nächste Ausgabe warten muss. Diese Zeit lässt sich mit dem enthaltenen Material allerdings mühelos überbrücken.