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William Mandella ist ein junger Mann der Physiklehrer werden will.
Doch bevor es sein Studium abschließen kann wird er zum Militär einbezogen um die Menschheit zu verteidigen.
In dieser Zukunft sind die Waffen so komplex, dass nur noch die intelligentesten zum Militär eingezogen werden, ein IQ von 130 gilt als Vorraussetzung. Und so findet Mandella sich alsbald auf Charon, dem äußersten Punkt des Sonnensystems wieder um dort mit seinen Kameraden zu lernen wie man auf einer fremden Welt ein Lager errichtet, sich verteidigt und wie man überlebt.
Kurz zuvor hatte die Menschheit erstmals Kontakt mit Außerirdischen gehabt der gewaltsam verlief. Nun bewaffnet man alle Kolonistenschiffe und beginnt mit dem Bau von Kriegsschiffen.
Mandella gehört zu den ersten Soldaten die an einem Angriff auf die Außerirdischen, die Taurier genannt wurden, teilnehmen.
Dieser Roman wurde zwischen 1972 und 1975 in verschiedenen Teilen im SF-Magazin "Analog? abgedruckt. Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Fassungen und Versionen dieser Geschichte.
In einer deutschen Übersetzung allerdings ist sie erstmalig 2000 erschienen.
"Der ewige Krieg? ist ein Konflikt der sich über Jahrhunderte hinzieht und die Schrecken eines jeden Krieges deutlich macht.
Im folgenden Verlauf der Handlung wird die Geschichte dieses Krieges aus der Sicht von W. Mandella erzählt.
Dabei wird recht schnell klar, dass diese Armee der Zukunft (im Original von Joe Haldeman beginnt die Handlung im Jahre 1997, in der deutschen Übersetzung wurden aber alle Daten um 300 Jahre in die Zukunft verlegt) sich erheblich von dem unterscheidet was wir gewohnt sind.
Während die Soldaten früher Zigaretten bekamen, werden nun Joints ausgegeben.
Und auch die Tatsache, dass Frauen genauso wie Männer eingezogen werden hat einiges geändert.
Zu den Aufgaben der Vorgesetzten gehört es auch Schlafpläne zu erstellen um festzulegen wer diese Nacht mit wem schläft. Das Militär möchte bei den Soldaten so wenig freien Willen wie nur möglich.
Mandella selbst empfindet keinen Funken patriotischen Gefühl und sieht auch in seiner Einberufung keinen Sinn. ("...in der gleichen Weise, wie jede Realität illusorisch und vom Betrachter abhängig wird, wenn man sich mit der Allgemeinen Relativitätstheorie befasst. [...] Oder mit dem Sinn der Wehrpflicht? S.71).
Als sie zu ihrem ersten Einsatz kommen ist sowieso alles anders als in der Ausbildung.
Statt auf einem eiskalten Felsbrocken landen sie zunächst auf einem dich bewachsenen Planeten.
Der Fakt, dass eigentlich niemand weiß wie ein Taurier aussieht führt dazu, dass die Soldaten zunächst auf alles schießen was sich bewegt bis sie unter Drogeneinfluß stehend endlich die Basis der Taurier überrennen und ein Gemetzel an Wehrlosen anrichten wie Mandella später klar wird.
Er selbst redet sich ein, dass er ja nur Befehle ausführt und keine Verantwortung trägt.
Im Laufe des Feldzugs macht Mandella Karriere und obwohl er immer auf ein Kriegsende hofft und immer wieder an Heimkehr denkt, dauert es lange bis er endlich wieder auf die Erde gelangt.
Da die Raumschiffe sich mit einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit bewegen sind dort allerdings bereits Jahrzehnte vergangen während Mandella nur um einige Monate gealtert ist.
Er findet sich in seiner Heimat überhaupt nicht mehr zurecht. Die Erde ist ein Planet dessen Wirtschaft und Politik inzwischen nur noch auf den Krieg ausgerichtet sind.
Homosexualität wird von der Regierung gefördert um die Bevölkerungsexplosion zu bremsen, einen Arbeitsplatz haben nur wenige, ohne Bodyguard traut sich niemand auf die Straße.
Als schließlich seine Mutter stirbt beschließt er zusammen mit seiner Freundin deren Eltern ebenfalls umkamen das Angebot des Militärs anzunehmen und Offizier zu werden.
Im folgenden macht er Karriere beim Militär und selbst eine Verwundung stellt keinen Grund zur Ausmusterung dar, kann man doch ein verlorenes Bein einfach nachwachsen lassen.
Das er nach seinem Krankenhausaufenthalt von seiner Freundin getrennt werden soll führt zu Selbstmordgedanken, er sieht vor allem die eigene Armee als den Feind an. Schließlich weiß er, dass sich der Altersunterschied unerbittlich vor ihnen auftürmen wird selbst wenn sie sich tatsächlich wiedersehen sollten.
Letztlich aber führt er wie eine Maschine weiter seinen Dienst aus.
Am Ende ist er gar Kommandant eines Stützpunktes, er sieht auf einmal all die Probleme seiner Rekrutenzeit von der anderen Seite. Er stellt fest, dass er bei den Soldaten verhasst ist, dass er aber immer noch genauso machtlos an die ihm gegebenen Befehle gebunden ist wie früher.
Doch auch dieser Kampf endet wie jeder andere auch eines Tages.
Der Schluß selbst ist schwach und wirkt wie der gezwungene Versuch einen ewigen Krieg zu einem Happy End zu bringen. Daran kann auch die bis zuletzt konsequente fortgesetzte Spirale der Eskalation wie der gesellschaftlichen Entwicklung auf der Erde nichts ändern.
Der Autor dieses Romans, Joe Haldeman, hatte im Vietnamkrieg gekämpft. Der Roman wimmelt von Anspielungen auf diesen Krieg und William Mandella trägt auch einige Züge von Joe Haldeman. Auch der Beginn des Krieges im Jahre 1997 erklärt sich so, ging Haldeman doch davon aus, dass die Vorgesetzten von Mandella am Anfang des Buches noch Vietnamveteranen sein würden.
Die Parallelen zu diesem Krieg lassen sich an vielen Beispielen belegen.
Sei es die Tatsache, dass die Menschen die Invasoren und Angreifer sind die sich natürlich auf ihr Recht zur Selbstverteidigung berufen, dass die Taurier zunächst hoffnungslos technologisch unterlegen sind. Sei es das Gemetzel das die Soldaten bei ihrem ersten Einsatz anrichten als sie vorsichtshalber auf jedes fremde Wesen schießen das ihnen begegnet.
Dazu gehört aber auch die Fremdheit mit der ihn die Heimat wieder empfängt, als er deutlich merkt, dass er nicht mehr zur Zivilisation der Menschen auf der Erde gehört.
(Das Kapitel seines Heimatbesuchs auf der Erde nimmt im übrigen eine besondere Stellung im Roman ein, da Mandella hier nicht Soldat ist und ihm jeglicher Bezugsrahmen in dieser ihm fremden Umwelt fehlt.)
Wie der Vietnamkrieg so eskaliert auch dieser Krieg was an den immer größeren Entfernungen deutlich wird die die Soldaten auf dem Weg zum Kampfeinsatz zurücklegen.
Im Laufe der Geschichte aber gehen die Anspielungen auf Vietnam immer mehr zurück und Haldeman scheint sich mehr für die besonderen Umstände dieses Zukunftskrieges interessiert zu haben.
Die Soldaten in diesem Krieg der Zukunft sind nur noch Tötungsmaschinen. Das wird zum einem durch die Drogen bewirkt deren Härte im Laufe der Jahrhunderte zunimmt, zum anderen wird dieser Eindruck durch die Kampfanzüge der Soldaten verstärkt der sie nicht mehr menschlich aussehen lässt. Gleichzeitig wird die Menschheit immer gleichförmiger. Als Mandella von seinem letzten Einsatz zurückkehrt stellt er fest, dass es keine Menschen mehr gibt sondern nur noch "den Mensch? der der perfekte Vertreter seiner Rasse ist und der geklont wird sollte Bedarf an einer neuen Arbeitskraft bestehen.
Und auch eine ganze Menge anderer Fakten unterscheiden diesen Krieg der Zukunft von den uns bekannten. So spielt die Relativität auch im Kampfgeschehen eine Rolle. Man weiß nie ob der Gegner eventuell aus der Zukunft stammt oder ob er den eigenen Waffen hilflos gegenübersteht.
Dieses Buch ist ein Werk der SF in dem sich nicht strahlende Helden Duelle mit Laserkanonen liefern oder blutrünstige Aliens abwehren sondern in dem die Schrecken des Krieges aufgezeigt werden und wie er den Menschen verändert.
Kein anderes mir bekanntes Buch in diesem Genre schafft dies auf eine so eindrucksvolle Weise wie "Der ewige Krieg?. Wer sich für SF oder Antikriegsliteratur interessiert sollte dieses Buch lesen.