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 Shadow of the Sword

Der Henker


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Die Stadt Hall in Tirol, zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Martin und Georg sind unzertrennlich, wachsen gemeinsam in einem Kloster auf, seit sie als Findelkinder aufgenommen wurden.
Jedoch werden sie in jungen Jahren getrennt. Während Georg im Kloster verbleibt und später dessen Prior wird, so verdingt sich Martin als Söldnerführer. Martin kehrt kampfesmüde zurück nach Hall. Die beiden Jugendfreunde treffen wieder aufeinander und schwelgen in Jugenderinnerungen. Martin verliebt sich überdies noch in Anna, die Tochter des Henkers. Doch durch die Heirat mit Anna gerät Martin ins gesellschaftliche Abseits. Nach dem Tod des Henkers übernimmt Martin gezwungenermaßen diese Aufgabe, etwas anderes steht ihm nicht mehr zu.
Durch diese Konstellation gerät auch die Freundschaft zwischen Martin und Georg ins Wanken. Verschlimmert wird es noch, als ein Artefakt des Klosters gestohlen wird und die Heilige Inquisition nach Hall kommt, um die Tat aufzuklären. Sehr schnell klafft eine tiefe Schlucht zwischen den Freunden. Diese müssen nun gegen ihre Überzeugungen agieren. Die Situation droht zu entarten, als Martin und seine Familie vor dem Inquisitionstribunal gestellt werden.

Dieser Historienfilm ist eine Gemeinschaftsproduktion aus Deutschland, Luxemburg, Österreich, Ungarn und der Schweiz aus dem Jahr 2005. Die katholische Machtausübung und deren Folgen für die betroffenen Menschen ist die zentrale Thematik in diesem Film. Auf der einen Seite steht Georg als Prior des Klosters und Vertreter der kirchlichen Herrschaft. Ihm gegenüber ist Martin als Henker der Vollstrecker der weltlichen Macht. Doch man merkt schnell, dass diese Trennung bei Weitem nicht so einfach ist, wie sie hätte sein sollen. Obwohl beide Hauptfiguren bemüht sind, ihre Machtpositionen zu nutzen, sieht man doch recht deutlich, dass sie doch nur Lakaien und Befehlsempfänger Anderer sind. So vollstreckt Martin Urteile, welche von den katholischen Machthabern gefordert werden.
Sowohl für Georg als auch für Martin stellt diese Situation eine wahre Zerreißprobe dar. Sie müssen sehr genau abwägen, ob sie den Befehlen von "oben" nachkommen oder nicht. Beide wissen, was mit ihnen selber geschieht, sollten sie nicht das machen, was andere gerne sehen würden.
Mit der Darstellung ebendieser Gegebenheiten klagt der Film auch an. Es wird deutlich gezeigt, dass sowohl die katholische Kirche als auch der Kaiser korrupt waren. Es wurde erpresst, gefoltert und immer wieder gedroht. Hinzu kommt noch, dass versucht wurde, die Machtposition zu sichern und auszubauen. Überall wurden Gegenredner als Ketzer abgestempelt und verfolgt.

Die Machart des Filmes kann als solide bezeichnet werden. Ausstattung, Kulissen, Kostüme und die Musik fließen gut ineinander und vermitteln ein stimmiges Gesamtbild. Lediglich wirken manche Kulissen nicht so gut, da vor bemalten Leinwänden gespielt wurde, und durch einen ungünstigen Lichteinfall sieht man das auch.
Leider ist gerade der Anfang der Geschichte etwas holprig erzählt. Es gibt zeitliche Sprünge, die einige Informationen auslassen. Zum Beispiel ist der Verlust des Freundes aus Kindertagen nicht ausführlich dargestellt und damit ist es später nicht ganz nachvollziehbar, inwieweit Martin und Georg zueinander standen. Auch das Ende des Filmes ist etwas zu lasch geraten. Dieses wirkt unrund, unausgegoren. Es fehlt an Tiefgang und damit auch an der nachhaltigen Wirkung.
Die schauspielerische Leistung kann als durchschnittlich bezeichnet werden, es konnte ja nicht aus den Vollen geschöpft werden. Sowohl Nicolaj Coster-Waldau (Martin) als auch Peter McDonald (Georg) bemühen sich, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Das gelingt nur teilweise, denn es fehlt der Tiefgang. Von beiden hat Coster-Waldau die bessere Position bezogen, da man bei ihm durchaus auch Gefühlsregungen wie Leidenschaft sehen kann. Immerhin ist Martin verheiratet, hat eine hübsche Frau und hier findet auch der Quoten-Liebesaspekt statt. Dagegen kann McDonald mit seiner tiefen Gläubigkeit nicht sonderlich glänzen.

Bei der Bildqualität muss man einige Abstriche in Kauf nehmen. Man merkt, dass keine große Produktionsfirma hinter dem Film stand. Der Farbkontrast ist in einigen Punkten ungenau, die Schwarztöne lassen auch einige Male zu wünschen übrig. Ansonsten bieten vor allem die erdigen Farbtöne eine Entspannung für die Augen. Da die Handlung im ausgehenden Mittelalter spielt, wurde auch viel Wert darauf gelegt, dass keine grellen oder unnatürlich wirkenden Farben zur Anwendung kommen.
Auch der Ton dieses Films ist nicht astrein. Da es ja eine internationale Gemeinschaftsproduktion ist, musste selbst die englische Fassung synchronisiert werden, um die sprachlich doch sehr deutlichen Unterschiede zu glätten.
Zu den Extras zählen Trailer, Teaser, eine Fotogalerie und einige Interviews.

Alles in allem ist dieser Film anständige Handarbeit mit einigen Fehlern. Die Thematik ist gut und nachvollziehbar umgesetzt worden. McOne hat damit ein schönes Kleinod in seinem Programm. Wer allerdings ein episches und bombastisches Historiendrama im Stile Hollywoods erwartet, würde enttäuscht werden.

Produktion: Deutschland, Luxemburg, Ungarn, Schweiz, Österreich 2005
Ungekürzte Fassung

Christoph Heibutzki



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2006 | FSK: 16 | ISBN: EAN: 4042662331524 | Laufzeit: 105 Minuten | Originaltitel: The Headman | Preis: 12,90 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DD 5.1), Englisch (DD 5.1)

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