"Das Jahr der abtrünningen Drachen" geht weiter, Drachenjäger Dorn und seine Gefährten haben sich aufgeteilt, um alle Geheimnisse herauszufinden, die der alte Leichnam und Meister des Drachenkultes Sammaster herausgefunden hat. Damit geht eine actionreiche Serie in die zweite Runde, eine Serie, die auch direkt im Regelwerk des Faerûn-D&D verankert wurde - seit dieser Serie gibt es Frostzwerge und Avariel, die geflügelten Elfen. Die Drachen geraten alle in eine seltsame magische Wildheit, Sammaster nutzt das für seine düsteren Pläne.

Dorn, der Halbgolem, der sein Leben mit dem Jagen von Drachen erfüllt, ist mit einer Drachin, Kara nämlich, einer Sangesdrachin, und seinem frostzwergischen Spurenleser Raryn unterwegs, um in einem großen Ilmatertempel nach alten Aufzeichnungen zu suchen. Das einzige Problem dabei ist, dass die sogenannten chromatischen Drachen, die üblicherweise grundsätzlich böse sind, diesen Tempel belagern. Die Gruppe um Dorn erreicht den Tempel durch ein Höhlenlabyrinth und unterstützt die tapferen Mönche und Kleriker gegen die Drachen, die durch einen Zauber Sammasters vor der eigentlichen Wildheit geschützt sind.

Will und Pavel, der Halblingsschurke und der Lathanderkleriker, die sich nie grün sind und sich die ganze Zeit beleidigen, haben sich von Dorn getrennt, um selbst weitere Informationen zu sammeln. Leider werden die beiden von wildgewordenen Drachen angegriffen, besiegen einen blauen mithilfe einiger Oger, mit denen man schon mal gemeinsame Sache machen muss, wenn man gemeinsame Feinde hat. In einer alten Tempelruine begeht der Schamane der Oger einen Verrat, der für die beiden Abenteurer brenzlig wird.

Auch Taegan, der Avariel, und sein ständiger Begleiter, der kleine Feendrache Jivex, haben viel zu tun. Im Hauptquartier der Gegner Sammasters, der Magierhochburg Thentia, wo die Magi danach forschen, ein Gegenmittel gegen Sammasters Tun zu finden, geraten einige Dinge aus der Ordnung. Ein verbündeter Drache läuft Amok und muss mit Taegans Hilfe erschlagen werden, ein seltsamer Dämon taucht auf und kann nicht wirklich besiegt werden. Taegan vermutet einen Verräter in den Reihen der Magier und es ist nicht leicht, diesen Verräter dingfest zu machen.

Vierhundert Seiten, und die absolut mit Action vollgepackt. Kämpfe sind alle paar Seiten zu lesen, spannend ist das auch noch, nur die Gefühle kommen manchmal ein bisschen arg kurz, aber mal ehrlich, das ist Rollenspielliteratur und die liest man ja meistens eben wegen der Action. D&D-Spieler können immer wieder erkennen, dass sich Richard Lee Byers sehr genau an die Regeln des Systems hält, wahnwitzige Kämpfe und Magieduelle erfindet und gut beschreibt, die man Eins zu Eins so nachspielen könnte. Das ist eine schon sehr spezielle Qualität, die auch den zweiten Band der Serie für Rollenspieler interessant macht, dazu kommt die faszinierende Welt Faerûn, die immer neue Facetten bekommt, große Schlachten zwischen Gut und Böse und kleine Duelle zwischen wenigen Beteiligten, die mit aller Cleverness geschlagen werden. Das ist ein sehr buntes Bild, und da kann man über Schwächen durchaus auch hinwegsehen. Natürlich ist "Der Zauber" keine große Literatur, natürlich passt das eine oder andere Wort nicht so, und natürlich fehlt die Substanz. Aber als spannender Schmöker für Fantasyfans und Rollenspieler ist das Buch sehr empfehlenswert.