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Hiob Montag besitzt einen ungewöhnlichen Namen. Doch er ist auch ein ungewöhnlicher junger Mann. In Berlin wurde er als der Sohn einer Hexe und eines Magiers geboren. In seiner Jugend erhielt er dadurch sowohl von seinem Großvater, einem alten Magier, seiner Mutter, einer bildschönen Hexe und dem Vater seiner Freundin, einem alternden Druiden, Unterricht. Mit einem derartigen Wissen ausgestattet, ließ er sich nach dem Schulabschluss zwei Jahre lang in die Familiengruft einsperren, die eine riesige Bibliothek in sich birgt. Dort erfuhr Hiob alles über
das Spiel und begann dort seine Karriere als Spieler, in dessen Händen das Geschick der Welt liegt.
78 Punkte sind es, die der junge Magier erreichen muss, bisher jedoch hat er erst sieben Stück errungen. Und die Aufgaben, die NuNdUun, der Fürst des Wiedenfließ, ihm stellt, werden nicht leichter. Waren die ersten zu bewältigenden Prognostica und Manifestationen noch körperlich für Hiob fordernd, spielt NuNdUun nun zunehmend auf einer persönlicheren Ebene mit ihm. Dieses Mal muss Hiob seine Selbstüberschätzung und seinen Hass aufgeben, um Punkte zu erringen. Doch sein Stolz und sein Übermut sind es, die es zulassen, dass auch das Wiedenfließ nun Punkte erringen kann.
Eine der Aufgaben gibt er leichthin auf, da er nicht vergeben kann, eine andere führt ihn an den Rand des Todes und damit fast zum Ende des Spieles. Immer stärker wird ihm klar, dass er gegen den Fürsten der unstofflichen Welt spielt, der vielleicht schon alles weiß und ihn nur darum punkten lässt, weil er dies jederzeit beenden kann. Und als wäre all dies nicht genug, erfährt Hiob zusätzlich, dass es auch irdische Geheimorganisationen gibt, die ihm als Spieler ans Leben wollen.
"Traumtänzer" ist der zweite Teil des Werkes "Hiobs Spiel", das auf zwölf Bände angelegt ist. War im ersten Band noch die Gewalt und Grausamkeit vorherrschend, ist dieser Roman nun deutlich persönlicher. Die Figur des Spielers Hiob Montag wird genauer beschrieben und der Leser erfährt auch einiges über die Vergangenheit des jungen Magiers. Und so wird immer deutlicher, dass Hiob nicht der strahlende, selbstvergessene Weltenretter ist, den man sich wünschen würde. Nein, Hiob ist selbstgerecht, brutal und spielt das große Spiel so riskant und abgebrüht, als ginge es nur um sein verpfuschtes Leben und nicht um das Schicksal der gesamten Welt.
Der Autor spielt auch dieses Mal mit verschiedenen Schrifttypen und bildet damit sein Werk nicht nur literarisch, sondern auch graphisch ab. Denn ohne diese Eigentümlichkeiten hätte Hiobs Spiel deutlich weniger Reiz. Schon oft wurde das Thema vom Pakt mit dem Teufel verwendet. Doch selten wurde dieses Spiel so genial beschrieben wie hier. Das eigentlich altbekannte Thema bekommt durch die Aktualität der Ereignisse und des sehr greifbaren Wiedererkennungswertes, da der Hauptteil des Romans in Deutschland spielt, eine fast greifbare Realität für den Leser.
Das Konzept von "Hiobs Spiel" ist genial und mitreißend. Man kann sich der unglaublichen Sogwirkung des Geschehens kaum entziehen und man möchte dies als Leser auch gar nicht. Der zweite Band "Traumtänzer" ist ebenso wie der erste verteufelt gut und lässt den Leser verzweifelt auf den nächsten Band warten. Denn noch ist das Spiel nicht zu Ende gespielt, noch kann alles geschehen.