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Der Hexer von Salem ist zurück! Mit "Der Teufelsplan des Fu Manchu" legt Pegasus den zweiten Abenteuerband für das deutsche Pulp-Cthulhu-Setting vor. Wie schon in "Wenn Engel fallen" ist auch diesmal wieder eine neue Kurzgeschichte aus der Feder von Wolfgang Hohlbein und Dieter Winkler enthalten, welche die Abenteuer des Robert Craven im Herbst 1925 fortführt.
"Die Insel des Schreckens" knüpft direkt an die in "Der Sturmbringer" (siehe Rezension zu "Wenn Engel fallen") begonnene Handlung an. Robert Craven und der deutsche Flieger Plüschow sind - auf der Suche nach Cravens Sohn Richard - mittlerweile auf einer fast verlassenen Karibikinsel gestrandet, wo sie schon bald mit einer merkwürdigen Japanerin konfrontiert werden, die ihre eigenen Pläne mit den beiden Männern verfolgt. Es hat den Anschein, als ob in dieser elfseitigen Kurzgeschichte der Grundstein für folgende Hexer-Plots gelegt wird, zumindest die Aussagen der Japanerin über das Schicksal ihres Volkes lassen darauf schließen.
Im Gegensatz zu "Wenn Engel fallen" hat das Abenteuer "Der Teufelsplan des Fu Manchu" jedoch herzlich wenig mit der enthaltenen Kurzgeschichte zu tun. Sie ist vom Stil her eine typische Hohlbein-Erzählung mit deutlichem Pulp-Einschlag. Wäre sie nicht enthalten, würde man ihr Fehlen jedoch auch nicht vermissen.
Ort des Geschehens ist London, wo die Charaktere eines Abends durch Zufall zwei Ganoven zu Hilfe kommen, die von einer merkwürdig entstellten Wesenheit - als Flickengesicht bezeichnet - angegriffen werden. Nachdem das Monster besiegt ist ,werden die Charaktere in das Hauptquartier der Ganoven gebracht, wo sie das Oberhaupt der Bande kennen lernen: den Hünen Rowlf, der Lesern der Hexer-Reihe bestens bekannt ist. Doch auch dort sind sie nicht sicher, wie schon bald ein weiterer Angriff der Flickengesichter zeigt.
"Der Teufelsplan des Fu Manchu" ist Pulp pur. Action ist das tragende Stilmittel dieses Genres, die Charaktere kommen nur schwer in die Verlegenheit, eine Verschnaufpause einlegen zu können. Die Spur der mysteriösen Flickengesichter führt sie auf die Fährte des genialen Verbrechers Dr. Fu Manchu, der mit seinem titelgebenden Teufelsplan sein großes Ziel verfolgt, die Vormachtstellung der Kolonialmächte zu brechen und sein eigenes, asiatisches Großreich zu schaffen. Unter diesen Gesichtspunkten kann man natürlich kein typisches Cthulhu-Abenteuer erwarten, aber das ist auch nicht der Zweck der "Hexer von Salem"-Reihe. Hier geht es um Action, finstere Schurken und Pläne zur Weltherrschaft. Und das ist in "Der Teufelsplan des Fu Manchu" zweifellos enthalten.
Das Abenteuer gliedert sich in vier Kapitel, einen ausführlichen Abriss über den Hintergrund sowie einen zweiseitigen Anhang mit den Werten der NSCs und Kopiervorlagen für Handouts. Es ist so konzipiert, dass es an einem, maximal zwei Abenden durchgespielt werden kann. Es besitzt einen linearen Aufbau und bietet dank zahlreicher Textkästen mit Tipps für den Spielleiter und Berichten von Spieletests vorbildliche Unterstützung für unerfahrene Spielleiter. Auf der Homepage von Pegasus stehen zudem fünf Titelseiten des "Gillian" zum
Download zur Verfügung, einer fiktiven Zeitung, deren Schlagzeilen mit dem "Teufelsplan des Fu Manchu" in Verbindung stehen und vom Spielleiter geschickt eingesetzt werden können, um die Spieler in die richtige Stimmung für diese Art Abenteuer zu versetzen.
"Der Teufelsplan des Fu Manchu" ist eine schöne Fortführung der "Der Hexer von Salem"-Rollenspiel-Reihe. Auch wenn der Plot für erfahrene Rollenspieler fast zu linear gestaltet ist, bietet er durch seine Vermischung unterschiedlichster literarischer Quellen Heftroman-Feeling in Reinkultur. Er lässt sich mit den bereits erschienenen Hexer-Abenteuern problemlos kombinieren und liefert zudem eine Vielzahl an Ansatzpunkten für weitere, eigene Abenteuer. Der Preis von 9,95 Euro ist normal und sollte für Freunde dieses Settings kein Kaufhindernis darstellen. Lediglich die enthaltene Kurzgeschichte wirkt eher wie ein Fremdkörper, da sie nichts mit dem Inhalt des Abenteuers zu tun hat. Hier wäre es zu überlegen, in zukünftigen Publikationen nicht die Geschichte des Hexers kontinuierlich weiterzuschreiben, sondern Inhalt von Kurzgeschichte und Abenteuer aufeinander abzustimmen. Ansonsten kann man dem Abenteuer jedoch problemlos eine Kaufempfehlung aussprechen.