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Rockmusik an sich gibt es schon seit über fünfzig Jahren und eroberte von den USA aus Hörer in der ganzen Welt. Auch Deutschland wurde schnell von der Begeisterung von dieser neuen Musik gepackt. Dieses Buch schildert nun anschaulich die Anfänge der Rockmusik in Deutschland, zeigt aber auch die verschiedenen Entwicklungen der Rockmusik bis heute und lässt viele Zeitzeugen zu Wort kommen.
Das Buch ist - natürlich - chonologisch geordnet, aber diese Zeitabschnitte sind nocheinmal thematisch unterteilt. Den Anfang macht die Zeit von 1955 - 1967, in der "Kalter Krieg und heiße Rhythmen" für Zündstoff zwischen den Generationen sorgten. Dies ist die Zeit, in der zum Beispiel Elvis Presley und The Beatles anfingen, für Aufruhr zu sorgen, und als Anfang der Rockmusik als Jugendkultur gesehen werden.
Weiter geht es mit den Jahren 1968 - 1980, in der die Rockmusik auf der ganzen Welt verbreitet war, wie die Überschrift "RockinÂ’ All Over The World" schon besagt. Thematisch werden hier die Folgen von Woodstock behandelt. Dieses Festival sorgte mit für einen gesellschaftlichen Wandel, der in Deutschland mit Krautrock und Neuer Deutscher Welle seine Fortsetzung fand. Doch bei dieser, hauptsächlich aus dem Westen bekannten Wandlung darf die DDR nicht vernachlässigt werden. Auch wenn der Osten Deutschlands oft nur "Am Fenster" dabei war, fand doch auch hier eine kleine Revolution der Musik statt. Leser aus diesen Jahrgängen werden sich wohl auch an den Rockpalast erinnern, der in diesem Zeitraum auf Sendung ging und dem ein eigenes Kapitel gewürdigt wird.
Nun folgt die Punkattitüde der Jahre 1980 bis 1990, in denen die Überschrift "No future und Kommerz" die Stilrichtungen wiedergibt, die zu finden waren. In dieser Zeit wurde in Deutschland der Punk entdeckt, was auch ausgiebig erklärt, geschildert und bewertet wird.
Zugleich aber gibt es noch das Kapitel "Wind of Change", in dem die Jahre 1987 bis 1990 in all ihren politischen Entwicklungen und deren Wirkung auf die Musik - oder war es doch andersherum? - beschrieben werden.
Das letzte Kapitel beschäftigt sich damit, wie es in den Jahren 1990 bis 2005 mit "Jugendkultur und Rock im Eventmusikzeitalter" aussieht. Gibt es Rock an sich noch? Und ist sie noch politisches Sprachrohr oder nur noch zum Spaß da?
Das Buch ist sehr informativ und gibt dem interessierten Leser einen überaus nachvollziehbaren Blick auf die Entwicklung der Musik. Manche werden wohl überrascht sein, dass auch Musiker wie "Kraftwerk", die als Wegbereiter der elektronischen Musik gelten, zur Rockmusik an sich gerechnet werden. Doch bald wird dem Leser klar, dass es hier nicht nur um Rock selber geht, sondern auch um die ganzen Unterarten, die irgendwie aus Rock entstanden sind. Musik ist nicht starr festgelegt, sondern veränderbar, und wächst durch Experimente. Die Folgen der Experimentierkunst der Musiker werden durchgehend interessant beleuchtet.
Die Zeitzeugenberichte, die großzügig eingestreut werden, bieten eine gute Abwechslung und Ergänzung zum informationsgeladenen Text. Hier kommen Prominente genauso wie "normale" Menschen von der Straße zu Wort und werden gebeten, ein besonderes Erlebnis ihrer Jugend mit Rockmusik oder etwas über das Gefühl der Musik zu erzählen.
Vervollständigt wird das Buch durch viele großformatige Bilder, die Bands, Flyer von Konzerten, Demonstrationen, typische Fans und Begebenheiten mit der Musik abbilden und es schaffen, dem Leser ein visuelles Bild zu den Daten und Fakten zu liefern, so dass sich alle Informationen zu einem beeindruckenden Teppich verweben.
Für Leser, die viel von Musik wissen, finden sich hier bestimmt noch viele Einzelheiten, die auch sie bisher nicht wussten. Für durchschnittlich begeisterte Musikhörer, die sich für die Veränderungen in Musik und Jugendkultur interessieren, ist dieses Buch ebenso geeignet, erklärt es doch leich verständlich, wie Musik und Jugendbewegung sich schon immer gegenseitig bestimmen und beeinflussen.