Der vierte Band um Emily the Strange und ihre vier Katzen ermuntert den Leser wieder einmal dazu, hinter das Offensichtliche zu sehen und das Geheimnisvolle im Leben zu entdecken.

In vielen Zeichnungen lernt der Leser, wie Emily die Welt sieht. In allem sieht sie etwas Besonderes, ob nur dank ihrer Fantasie oder ob das, was sie erblickt, die Wahrheit ist, das sei dahingestellt. Ganz unterschiedlich und facettenreich sind die Zeichnungen, die wieder in den traditionellen Emily-Farben Rot, Weiß und Schwarz gehalten sind und so dem treuen Leser gleich vertraut und doch neuartig erscheinen werden. Doch eins haben sie alle gemeinsam: Immer handeln sie vom Sehen und Gesehenwerden. Dabei reicht die Spannbreite von Bildern, die an die optischen Täuschungen von M. C. Escher erinnern, bis hin zum Aufbau einer Maschine, die Emily immer das sehen lässt, was sie sehen will.
Auch die altbewährte Technik, in Bildern versteckte Botschaften und Gegenstände unterzubringen, wird hier wieder eingesetzt. Dabei wird in einem glänzenden, gleichfarbigen Druck etwas abgebildet, so dass der Leser mit dem Licht spielen muss, um alle Details zu entdecken.

Trotz der sehr schönen Aufmachung muss man doch wieder den Preis bemängeln, der mit über 12 Euro so manchen Gelegenheitskäufer abschrecken könnte, liegt der Preis doch über dem eines durchschnittlichen Taschenbuchs. Dennoch ist dieser Band wieder fast ein Muss für Fans der ewig dreizehnjährigen, seltsamen Emily. Dieses Buch ist jedenfalls lohnenswerter als manche anderen der Merchandise-Artikel von Emily, die die Begeisterung um Emily vollends ausreizen wollen. Hier am Buch hat der Betrachter zumindest noch lange Freude, fallen doch immer wieder neue Kleinigkeiten auf, die man beim ersten oder auch beim zweiten Durchblättern glatt übersehen hat.

Nachdem man fast befürchten musste, dass die Zeichner von Emily qualitätsmäßig abgebaut hatten, werden Fans der Serie nun wieder erleichtert aufatmen, denn - die alte Emily ist wieder da, doch natürlich neuartig und strange wie immer.