Der Begriff "Webstandard" ist seit einigen Monaten in vieler Munde und es gibt immer wieder neue Bücher zu diesem Thema. Dabei wissen einige gar nicht so recht, was Webstandards überhaupt sind. Das W3C (World Wide Web Consortium) definiert Standards für das Web und die Entwicklung mit den verschiedenen Sprachen. Allerdings ist niemand gezwungen, sich daran zu halten. Nun steht allerdings die Frage im Raum, wie sich das Web weiterentwickeln soll, wenn die Standards nicht umgesetzt werden, sondern stattdessen lieber auf alte, unschöne Lösungen zurückgegriffen wird. Ein nicht unschuldiger Bestandteil ist auch die Browser-Konkurrenz, denn die aktuellen Browser interpretieren die Standards sehr unterschiedlich oder teilweise noch gar nicht. So steht ein Webentwickler vor einem größeren Problem: Wie kann man Webstandards vernünftig einsetzen und eine den Standards entsprechende Seite entwickeln, ohne die Hälfte der Internetuser von der Seite auszuschließen?

Das vorliegende Buch ist bereits die zweite Auflage des US-Bestsellers. Es ist grob in zwei Teile unterteilt. Im ersten Bereich wird der Leser auf Webstandards eingeschworen. Es wird erklärt, warum so gut wie alle Internetauftritte veraltet sind, welchen Ärger es mit Standards geben kann und wieso man sie trotzdem nutzen sollte.
Im zweiten Bereich des Buches werden Design und Aufbau von Websites unter die Lupe genommen und erklärt, wie man sie verbessern kann. Dabei werden die Techniken XHTML, CSS und DOM verwendet. Es wird auch auf die Arbeit mit Browsern eingegangen.

Das Buch soll dem Leser nicht die Techniken des Webdesigns beibringen, sondern richtet sich an Unternehmer, Webentwickler und deren Vorgesetzte und versucht, diesen drei Lesergruppen zu verdeutlichen, warum es wichtig ist, mit modernen Webstandards zu arbeiten. Bei den ersten Seiten könnte es sein, dass man erst einmal etwas vom Buch wegrutscht, um einen Sicherheitsabstand zwischen sich und dem Buch zu bringen, da der Autor einen sehr aggressiven Ton anschlägt, um den Leser wachzurütteln. Dabei schreckt er nicht vor einer sehr starken Verallgemeinerung zurück. Doch wenn man sich nach einigen Seiten an den Stil des Autors gewöhnt hat, sind seine Ansichten und Beispiele sehr interessant.

An manchen Stellen ist das Buch allerdings etwas ermüdend, da der ungewöhnliche Stil des Autors zwar erfrischend ist, aber eine mehrfache Wiederholung der gleichen aggressiven Aufrufe zur Nutzung von Webstandards eher einschläfernd als konstruktiv wirkt. Darüber hinaus werden manche Themen einen Tick zu ausführlich behandelt.
Auf der anderen Seite behandelt er auch viele interessante Themen, bei denen sich ein genauer Blick hinter die Kulissen lohnt. An manchen Stellen wird der Webentwickler sicherlich die Stirn runzeln und denken: "Hey, das ist doch genau das, was ich mache, das ist doch gut." Der Autor wird es schaffen, genau diesen Gedanken zu zerstören und ihm eine bessere, den Standards mehr entsprechende und doch funktionsfähige Variante aufzuzeigen.

Fazit:
An manchen Stellen braucht man etwas Geduld, um sich durchzulesen, doch lohnt es sich trotzdem, dieses Buch als Entwickler, Vorgesetzter oder Kunde eines Entwicklers zu lesen. Es bleibt die Hoffnung, dass dieses Buch einen Teil zur Durchsetzung der Webstandards beiträgt.